Problem von Anonym - 29 Jahre

Umgangsrecht- Ex-Freundin (2)

Hallo Sabine, vielen lieben dank für deine schnelle Antwort!

Wollt noch eben was dazu ergänzen, also sie begründet es damit das der kleine mal einen Streit bzw. eine Diskussion von mir und meinem Freund mitbekommen hat, wobei es auch um sie ging! Sie hat danach ein Schreiben vom Anwalt aufsetzen lassen das ich gefährlich für den Kleinen wäre und mein Freund ihn von mir fernhalten soll da sie Angst um ihr Kind hat. Im Schreiben steht auch das wenn er sich nicht dran hält, ihr Anwalt ihr empfehlen wird weitere gerichtliche Schritte einzuleiten.

Mein Freund und ich hatten die Welt nicht mehr verstanden, da das Schreiben sowas von überzogen ist und ich den Kleinen noch nie angemeckert habe und geschweige denn mal irgendwie grob angefasst. Würde ich nie tun!!! Der Kleine sagt auch das er mich vermißt, aber er weiß das seine Mama es nicht möchte, das macht ihn traurig!

Danke und liebe Grüße nochmal...

Anwort von Sabine

http://mein-kummerkasten.de/146355/Umgangsrecht-Ex-Freundin.html

Hallo!

Wenn sie gerichtliche Schritte einleiten will, dann braucht sie auch Beweise und dazu müsste sie ihr Kind belasten bzw. ggf. eine Anhörung des Kindes erfolgen, was auch sehr unangenehm sein kann für Kinder.

Wenn sie eine so tolle Mutter ist, dann arbeitet sie mit euch und nicht gegen euch, denn das wäre im Intersse des Kindes. Kinder haben feine Fühler und sie spüren, ob sich Menschen mögen oder nicht. Wir Erwachsenen sind dabei schon ein wenig taub geworden. Sie sollte kapieren, dass es hier nicht um sie oder ihren Mann geht, sondern um das Interesse des Kindes. Ich könnte mir vorstellen, dass das Kind - wenn ich nach Deiner Mail gehe- sogar aussagen würde, dass es gerne wieder Zeit mit allen verbringen möchte. Wie gesagt, wenn sie wirklich ein so tolle Mutter ist, dann wird sie es auch erkennen können und im Interesse des Kindes handeln. Wenn sie wirklich so forsch reagiert, dann versteht das Kind die Welt nicht. Das Kind kann nicht verstehen, warum Mama böse ist, wenn von Dir gesprochen wird. Ebenso solltet ihr euch zurückhalten in Gegenwart der Kinder über solche Dinge zu diskutieren. Das sind Dinge, die nicht an Kinderohren gehören. Entschuldige bitte, wenn es ein wenig forsch klingt, aber ich kriege immer eine riesen Krawatte, wenn ich höre, dass irgendwelche Elternteile persönlichen Stress auf dem Rücken der Kinder ausbaden oder abgenervte Ex-Frauen die eigenen Kinder manipulieren, um sich auf irgendeine Art und Weise zu rächen. Die Kinder sind in dieser Sache die unschuldigten Beteiligten überhaupt. Sie können am wenigsten dafür und das darf man nie vergessen. Persönlich verletzte Gefühle gehören nicht da hin. Genauso das erspresserische Verhalten "... dann bekommst Du das Kinde halt nicht ....". Kinder sind kein Erpressungsmittel.

Warte mal, mir fällt gerade etwas ein... ich habe vor einiger Zeit einen Text gefunden und hier - werde ich gleich nachsehen - festgehalten im Kuka. Moment...

Ja, ich habe ihn gefunden. Du findest ihn unter der Soforthilfe auf unserer Hauptseite zum Thema existenzielle Fragen. Schau hier:

Hallo Mama, Hallo Papa,

Vergesst nie: ich bin das Kind von euch beiden. Ich habe jetzt zwar ein Elternteil, bei dem ich hauptsächlich wohne und der die meiste Zeit für mich sorgt, aber ich brauche den anderen genauso.

Fragt mich nicht, wen von euch beiden ich lieber mag. Ich habe euch beide gleich lieb. Mach den anderen also nicht schlecht vor mir, denn das tut mir weh.

Helft mir, zu dem Elternteil, bei dem ich nicht ständig bin, Kontakt zu halten. Wählt für mich seine Telefonnummer oder schreibt die Adresse auf einen Briefumschlag.

Helft mir, zu Weihnachten oder zum Geburtstag ein schönes Geschenk für den anderen zu basteln oder zu kaufen. Macht von den neuen Fotos von mir immer einen Abzug für den anderen mit.

Redet miteinander wie erwachsene Menschen, aber redet und benutzt mich nicht als Boten zwischen euch ? besonders nicht für Botschaften, die den anderen wütend oder traurig machen.

Seid nicht traurig, wenn ich zum anderen gehe. Der, von dem ich weggehe, soll auch nicht denken, dass ich es in den nächsten Tagen schlecht habe. Am liebsten würde ich ja immer bei euch beiden sein. Aber ich kann mich nicht in zwei Stücke reißen ? nur weil ihr unsere Familie auseinander gerissen habt.

Plant nie etwas für die Zeit, die mir mit dem anderen Elternteil gehört. Ein Teil meiner Zeit gehört meiner Mutter und mir, ein Teil gehört meinem Vater und mir. Haltet euch bitte konsequent daran.

Seid nicht enttäuscht oder böse, wenn ich beim anderen bin und mich bei euch nicht melde. Ich habe jetzt zwei Zuhause. Die muss ich gut auseinander halten ? sonst kenne ich mich in meinem Leben überhaupt nicht mehr aus.

Gebt mich nicht wie ein Paket vor der Haustür des anderen ab. Bittet den anderen für einen kurzen Moment rein und redet darüber, wie ihr mein schwieriges Leben einfacher machen könnt.
Wenn ich abgeholt oder gebracht werde, gibt es kurze Momente, in denen ich euch beide habe. Zerstört das nicht dadurch, dass ihr euch anödet oder zankt.

Lasst mich vom Kindergarten oder bei Freunden abholen, wenn ihr den Anblick des anderen nicht ertragen könnt.

Streitet euch nicht vor mir. Seid wenigstens so höflich miteinander, wie ihr es zu anderen Menschen seid und wie ihr es auch von mir verlangt.

Erzählt mir nichts von Dingen, die ich noch nicht verstehen kann. Sprecht darüber mit anderen Erwachsenen, aber nicht mit mir.

Lasst mich meine Freunde zu beiden von euch mitbringen. Ich wünsche mir ja, dass sie meine Mutter und meinen Vater kennen und toll finden.

Einigt euch fair übers Geld. Ich möchte nicht, dass einer von euch viel Geld hat und der andere ganz wenig. Es soll euch beiden gut gehen, dass ich es bei euch beiden gleich gemütlich habe.

Versucht nicht mich um die Wette zu verwöhnen. Soviel Schokolade kann ich nämlich gar nicht essen, wie ich euch beide lieb habe.

Sagt mir offen, wenn ihr mal mit dem Geld nicht klarkommt. Für mich ist Zeit ohnehin viel wichtiger als Geld. Von einem lustigen gemeinsamen Spiel habe ich viel mehr als von einem neuen Spielzeug.

Macht nicht immer soviel ?Action? mit mir. Es muss nicht immer was Tolles oder Neues sein, wenn ihr etwas mit mir unternehmt. Am schönsten ist es für mich, wenn wir einfach fröhlich sind, spielen und ein bisschen Ruhe haben.

Lasst möglichst viel in meinem Leben, so wie es vor eurer Trennung war. Das fängt bei meinem Kinderzimmer an und hört auf bei den kleinen Dingen, die ich ganz alleine mit meinem Vater oder meiner Mutter gemacht habe.

Seid lieb zu den anderen Großeltern ? auch wenn sie bei eurer Trennung mehr zu ihrem eigenen Kind gehalten haben. Ihr würdet doch auch zu mir halten, wenn es mir schlecht ginge! Ich will nicht auch ohne meine Großeltern verlieren.

Seid fair zu dem neuen Partner, der einen von euch findet oder schon gefunden hat. Mit diesem Menschen muss ich mich ja auch arrangieren. Das kann ich besser, wenn ihr euch nicht gegenseitig eifersüchtig belauert. Es wäre sowieso am besten für mich, wenn ihr beide bald jemanden zum Liebhaben findet. Dann seid ihr nicht mehr so böse aufeinander.

Seid optimistisch. Eure Ehe habt ihr nicht hingekriegt ? aber lasst uns wenigstens die Zeit danach gut hinbekommen.

Geht mal meine Bitten an euch durch. Vielleicht redet ihr miteinander darüber. Aber streitet nicht. Benutzt meine Bitten nicht dazu, dem anderen vorzuwerfen, wie schlecht er zu mir ist. Wenn ihr das macht, habt ihr nicht kapiert, wie es mir jetzt geht und was ich brauche, um mich wohler zu fühlen.

Einen lieben Gruß,
euer Kind