Problem von Jana - 17 Jahre

(Zu)viel Nähe

Liebes Kummerkastenteam,

ich weiß nicht so recht, wie ich meinem Problem einen Namen geben soll, aber ich will versuchen, das Ganze so verständlich wie möglich zu formulieren. :)

Ich bin seit 3 Monaten mit meinem Freund (20) zusammen. Wir führen eine Fernbeziehung und sehen uns ungefähr alle 2 Wochen. In den Ferien fahre ich immer zu ihm für eine Woche. Wenn die Treffen feststehen freue ich mich richtig auf ihn, aber sobald ich dann bei ihm bin wird es mir nach einer Weile zu "viel" und ich würde am liebsten wieder nach Hause. (Heimweh ist es aber auf keinen Fall!)

Ich finde die Zeit mit ihm zusammen schon schön, aber er ist sehr kuschelbedürftig und tauscht gerne und oft Zärtlichkeiten aus - ich kann zu viel Nähe einfach nicht ertragen. Das hat nichts mit ihm zu tun. Das geht mir auch bei anderen Menschen so. Ich war schon immer eine Einzelgängerin. Zwar bin ich auch gerne in Gemeinschaft mit anderen, aber ich fühle mich auch alleine wohl und manchmal ist mir das eben auch viel lieber.

Besonders nachts ist es schlimm. Er kuschelt sich immer an mich, aber ich kann das gar nicht leiden. Ich möchte dann meine Ruhe haben und fühle mich zu bedrängt, wenn er so dicht neben mir liegt und den Arm um mich legt. Ich weiß ja, dass es lieb gemeint ist und es stört mich selber, dass ich damit so ein Problem habe, aber irgendwann bin ich buchstäblich auf 180 und fange an, mich von ihm zu entfernen bzw. ihn von mir zu drücken. Auch morgens, wenn wir aufwachen und er mich direkt küssen will - das geht bei mir gar nicht. Ich bin dann schnell genervt, was ihn natürlich auch traurig macht, aber ich kann das eben nicht ändern.

Man könnte sagen, dass dies meine erste richtige Beziehung ist und ich bin es einfach nicht gewöhnt, mein Bett mit jemand anderem zu teilen, geschweige denn so viel Nähe zu spüren. Einerseits mag ich es, andererseits nervt es mich. Das größte Problem (meiner Meinung nach) ist, dass wir uns eben nicht so oft sehen, aber wenn dann meist für mehrere Tage. Das ist dann zu viel auf einmal. Ich habe mit ihm schon öfters darüber geredet, aber ich kann ihm auch nicht erklären, warum das nun so ist. Wir sind in dem Punkt beide sehr unterschiedlich. Er würde am liebsten jetzt schon mit mir zusammen ziehen wollen - bei dem Gedanken bekomme ich hingegen Angst. Wenn ich mir vorstelle, ihn Tag für Tag zu sehen, Nacht für Nacht, immer zusammen...

Ich liebe ihn, keine Frage. Aber dieses "genervt sein" kann ich nicht abstellen, zumindestens weiß ich bis jetzt noch nicht wie. Danke für's Zuhören, vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen. Würde mich sehr freuen. Jana

Anwort von Sabine

Hallo Jana!

Auf welche Art liebst Du ihn denn? Zwei, die sich lieben, die versuchen soviel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, um sich zum einen noch besser kennenzulernen und zum anderen um sich auch zu spüren und das Gefühl der Liebe umzusetzen. Ihr kennt euch seit 3 Monaten und seht euch nur am Wochenende. Kennt ihr euch denn schon richtig? Ich persönlich halte das für keine so lange Zeit. Das es Dich jetzt schon zweifeln lässt, sagt mir, dass es noch mehr geben muss zwischen euch, was Dich stört. Daher meine Frage zu beginn, auf welche Art und Weise Du ihn liebst. Magst Du ihn einfach nur? Ist es vielleicht nur ein Freundschaftsgefühl. Wer liebt, der vermisst auch. Vermisst Du ihn auch?

LG, Sabine