Problem von Anonym - 21 Jahre

Mir fehlt innere Ruhe

hallo!

Ich hab mich jetzt durchs netz geklickt und nichts Passendes zu meinem Problem gefunden, also wende ich mich mal an euch.
Es ist schwer mein Problem in Worte zu fassen (zumindest für mich). Ich habe einen permanenten ?Kampf? mit mir, auf der einen Seite denke ich zum Beispiel, dass ich nicht genug für die Uni mache, auf der anderen kann ich eigentlich gar nicht mehr & bin schon am Ende obwohl ich meiner Meinung nach nicht so viel zu tun habe. Es kommt nie das Ergebnis raus was ich will & ich schaffe es nicht mit mir zufrieden zu sein.
Jetzt sind endlich Semesterferien & ich habe mich so auf die Ruhe gefreut, dachte, dass ich mich mal wieder selbst ins Lot bringen könnte. Kaum waren meine Eltern weggefahren fühlte ich mich schon wieder komisch, ich denke ich vermisse sie obwohl sie mir vorher derart auf die Nerven gegangen sind. Das ist immer so: ich freu mich auf etwas und wenn es dann soweit ist will ich es nicht mehr.
Ich weiß auch nicht , woher das kommt, ich hab eine liebe Freundin, tolle Freunde auf die ich mich verlassen kann, eine Schwester die mir immer zur Seite steht und mein Verhältnis zu meinen Eltern ist auch in Ordnung bis auf die Probleme die man hat wenn man unter einem Dach wohnt. Ich bin auch hobbymäßig gut vertan, mache Musik in 2 Bands, gehe ins Kino, lese etc. Ich habe auch noch einen Nebenjob der auch voll in Ordnung ist.
Ich habe das Gefühl, dass mir mein Leben aus den Händen gleitet und an mir vorbei zieht & ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. Ich lebe halt vor mich hin & das ist auch so nicht schlecht, aber ich weiß, dass es schon anders war & ich hätte gern dieses Gefühl der inneren Ruhe zurück. Ich möchte einfach wieder in mir selbst ruhen, mal mit mir zufrieden sein, mal für mich einstehen ohne dabei meinen Kopf einzuziehen.
Vielleicht könnt ihr mir helfen. Ich verstehe einfach nicht, wie man unzufrieden sein kann wenn man doch alles hat.
Vielen Dank im Voraus.

Anwort von Andrea

Hi

du beschreibst eine Menge, was du alles hast... kannst du das auch alles richtig deutlich sehen, oder ist es einfach so zum Alltag für dich geworden, dass es nicht mehr den Wert hat, den es vielleicht haette, wenn du es nicht haben könntest. Verstehst du?

Das mit der Uni kennen sicherlich viele Studenten, oft kann man ein nötiges Pensum gar nicht erreichen - ich denke, so lange die Noten und Leistungen in Bezug um Lernaufwand okay sind, muss man nicht mehr tun! Wenn du nicht mehr kannst, dann muss da ein Ende sein, wenn du dich kaputt geschafft hast, kannst du mit dieser Leistung auch nichts mehr anfangen!

Das was du über deine Eltern/Familie schreibst, darin sehe ich auch nichts ungewöhnliches. Es gehört zum Familienleben dazu, dass, wenn sie alle weg sind, man sie vermisst, wenn aber dann doch alle wieder da sind, ist Leben in der Bude und es kann auch kleinere Auseinandersetzungen geben - völlig normal!

Dein Gefühl, dein Leben gleitet dir aus den Haenden, es zieht vorbei - wie kann das passieren? Hast du eine Idee?
Kannst du bewusst die Dinge, die du schön findest, die dir spaß mchen, erleben? Ist es einfach nur ein Teil geworden, der schon so normal ist, dass es nichts mehr euphorisches an Gefühlen bei dir auslöst? Laesst du dir überhaupt Zeit, diese Dinge wirklich zu erleben, oder arbeitest du einfach alles ab. Erst die eine Band, dann die andere, dann Freunde und dazwischen noch Uni - und wo bleibst du und deine Gefühle und Wünsche? Wann darfst du mal in dir ruhen und Zeit für dich haben, bei so vielen Anforderungen und Verpflichtungen?

Vielleicht liegt gerade darin die Lösung, dein Pensum, auch Dinge, die Spaß machen, zu reduzieren und sich auf weniger zu beschraenken und diese wieder bewusster zu erleben?

lg Andrea