Problem von Anonym - 16 Jahre

Problemkind im Praktikum

Hallo Kuka-Team!

Erstmal vielen Dank, dass ihr euch so viel Mühe macht!
Ich bin öfter auf dieser Seite und schaue mir an, welche Arbeit ihr hier leistet!
Ich würde mich freuen, wenn Dana mein Problemchen beantworten könnte!

Jetzt zu mir:
Ich habe eigentlich kein so großes Problem, ich könnte allerdings einen Rat gut gebrauchen. Im Moment mache ich ein Praktikum in der Grundschule. Da gibt es ein Kind, das große Probleme hat. Nicht dass der Junge zu blöd wäre, meiner Meinung nach hat er was auf dem Kasten, aber ich merke, dass er immer wieder mit den Gedanken abschweift und Schwierigkeiten hat, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren und am Ball zu bleiben, wenn ihm etwas nicht gelingt. Ein kleiner Riss in einer Bastelarbeit genügt, dass er alles hinschmeißt und keine Freude mehr daran hat - ganz besonders natürlich weil ihm dieses Basteln ohnehin schon recht schwer fällt.
Im einen Moment hört er noch zu und denkt mit und im nächsten ist er auf einmal wieder mit dem Stift in seiner Hand beschäftigt. Man merkt richtig, wie schwer es ihm fällt, seine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge zu richten.
Dieser Junge ist durch seine Ungeduld auch manchmal sehr impulsiv, sodass man ihn schonmal ganz schnell wieder runterholen muss. Mit Verständnis und Beschwichtigung klappt das gut, wie ich gemerkt habe. Ich versuche allerdings auch, ihm klar zu machen, dass er nicht so aufbrausend sein sollte.
Meine Vermutung, dass der Junge ADS haben könnte, teilt auch sein Klassenlehrer.
Ich kam darauf, weil ich dieses Handycap selbst habe und mich noch gut an meine Grundschulzeit erinnern kann. Wenn ich dann sehe, was er sagt und in welchen Situationen er die Geduld mit sich selbst und seinen Aufgaben verliert, erkenne ich das von mir damals sehr gut wieder.
Damit allein könnte ich vermutlich noch gut umgehen, weil ich selbst mittlerweile einige Erfahrungen gemacht habe, die ich weitergeben kann.
Allerdings merke ich auch, dass er sich wohl recht allein in seiner Umgebung fühlt, er ist vor kurzem umgezogen, mag die neue Schule nicht und findet es doof, dass er nur noch 4 statt 5 Freunden hat. Wenn er dann wieder kurz vor dem aufgeben steht sagt er, alles sei doof, er könne das nicht, er wolle zurück in die alte Schule, in den anderen Ort wo er wohnte, da wäre es viel schöner gewesen. Als ich darauf einging und ihm sagte, dass ich schon 16 Jahre hier wohnen würde, es mir hier sehr gut gefallen würde und seine Freunde doch direkt im Nachbarort wären, protestierte er zwar weiter, es wäre trotzdem doof, aber er beruhigte sich etwas und ließ sich zum Weiterarbeiten motivieren.
Ich sehe deutlich, dass er Aufmerksamkeit braucht, in der Klasse wird er öfter schonmal ausgelacht oder verbessert.
Wie merke ich aber, ab wann ich mich zurückhalten sollte? Ich will nicht, dass er austestet, wie weit ich mich um ihn kümmere, wenn er nur genug jammert. Darf ich mich überhaupt einmischen und versuchen ihn in solchen Situationen aufzubauen?
Ich bin ja schließlich nur eine Praktikantin und nur drei Wochen dort!
Auch die anderen Kinder hängen an mir und fordern Aufmerksamkeit regelrecht ein, ein dauerndes Rufen und Drängeln nach mir gibt es öfter, sodass ich manchmal deutlich sagen muss, dass ich nicht überall auf einmal sein kann und nacheinander zu ihnen komme.

Wäre schön, wenn ich eine Antwort bekäme!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich denke, ich würde es mit den Erziehern, Lehrern eingehend besprechen. So ausführlich Du die Situation hier auch schilderst, so ein ganz genaues Bild kann ich mir eben doch nicht machen. Ich kenne den Jungen nicht, sehe nichts, sondern lese nur. Und gerade das Beobachten ist doch sehr wichtig, wenn man Einschätzungen abgeben möchte; im Beruf der Erzieherin absolut wichtig.

Schau, dass Du Hilfe vor Ort bekommst, Deine Eindrücke auch weitergibst und zusammen mit den anderen reflektierst. Drei Wochen sind zu kurz, um dem Jungen wirklich zu helfen, zu unterstützen. Diese Arbeit werden andere für dich fortführen, daher ist es wichtig, Dich auch auszutauschen.

Kinder probieren sehr gerne und haben auch die kleinen Machtspiele. Hör auf Deinen Bauch; er wird Dir melden, wenn es zu viel wird.

Alles Gute!
Dana