Problem von Anonym - 15 Jahre

Probleme mit meiner Vergangenheit

hallo Kummerkasten,

Ich komme gleich zu meinem Problem:
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich will am liebsten einfach nur wegrennen, weit weit weg von hier!

Es sind mehrere Sachen die mich bedrücken:

Als ich 5 war, ist meine Mutter mit mir von meinem Vater weggelaufen, er hat uns geschlagen und meine Mutter betrogen. Ich musste jeden Tag miterleben wie er sie verprügelt hat, wie sie dabei geweint hat, wie er sie angeschriehen hat, ... und ich habe Tag für Tag einfach nur zugeschaut und nichts gemacht, ich war doch noch so klein! Einmal kam er reingeplatzt, hat meine Mutter auf das Sofa geworfen,sich draufgeschmissen und mit seinem Arm meinen Hals festgenommen, meine Mutter schrie: Lauf weg!Lauf weg!. Das tat ich auch, ich ging zur Nachtbarin, ich sagte nichts, ich hätte meiner Mutter helfen können, ich tat es aber nicht, ich war doch noch so klein, ich wusste nicht was ich machen sollte, ich wusste es einfach nicht!! Ich fühle mich so sschuldig!
Eines Tages hielt sie es nicht mehr aus und wir gingen ins Ausland.

Sie hat es, glaube ich, nie verkraftet und gab mir die Schuld an allem, den erst dann fing sie an mich zu Schlagen und verbal zu erniedrigen. Ich erdulde es, weil ich nicht zu meinem Vater möchte und außerdem ist es nicht mehr so schlimm wie früher.

Ich wurde im Ausland als ich 8 war vom Bruder meines besten Freundes fast Vergewaltigt worden, wenn ich nicht weggelaufen wäre.
Er hatte mich gezwungen meine Hose und Unterhose auszuziehen, er hat sein Finger reingesteckt und wollte das ich sein harten P.. anfasse, dann bin ich weggelaufen, er hatte ja zum Glück keine Waffe und es war dunkel.
Ich habe mich danach so dreckig gefühlt, ich hatte nicht wirklich vestanden was da passiert war, ich war noch lange Zeit danach total in mich eingekehrt und konnte nicht darüber sprechen, ich fühlte mich wertlos und schmutzig.

Meine Mutter hat es dann von einer Freundin erfahren, aber ich konnte nicht darüber reden, sie hat versucht irgendwas aus mir heraus zu bekommen, aber ohne Erfolg, ich war wie Sprachlos, ich konnte einfach nicht darüber reden. So Also wurde es mit der Zeit vergessen, aber nicht für mich.
Obwohl ich nicht wirklich Vergewaltigt wurde, komme ich nicht damit zurecht, ich habe oft versucht es zu vergessen aber es geht nicht.
Ich habe zwar schon mehrere Freunde gehabt, geliebt habe ich aber glaub ich keinen, irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich nie wieder einen Jungen lieben oder Vertrauen kann

Nun lebe ich wieder in Deutschland, das was war kann ich aber nicht vergessen, es bedrückt mich. Zum Glück habe ich eine gute Freundin, der ich alles erzählen kann, aber ich wünschte ich hätte einen Erwachsenen den ich es erzählen könnte: ich kenne aber niemanden den ich es erzählen könnte außer einer Frau, diese glaubt aber, dass ich eine Lügnerin bin, sie denkt das ich ihr Mal hinterher gelaufen bin und jetzt redet sich nicht mehr mit mir und sagt mir nicht mal mehr Hallo. Das blöde ist auch noch, dass sie eine Lehrerin
in meiner Schule ist, es wäre scheiße wenn ich sie mir nicht glauben würde. Ich würde es aber nur ihr anvertrauen, denn zu meiner Mutter könnte ich nicht gehen.

Ich habe da noch eine Frage, darf meine Mutter von mir Nackt-fotos machen? Sie sagt immer, dass die Fotos ein Andenken sein sollen, damit ich irgendwann sehen kann wie ich früher aussah. Doch ich hasse es, ich will es eigentlich nicht, doch sie schliest immer die Türe zu und sagt, dass ich mich so anstellen soll. Ich weiß, dass ich verprügelt werde, wenn ich nicht mache was sie sagt und dewegen mache ich es.

Könnt ihr mir bitter sagen was ich machen soll, ich weiß nicht weiter, ich hasse mich irgendwie, ich halte meine Vergangenheit nicht mehr aus. Ich hatte shon oft den Gedanken vom Balkon runterzuspringen, aber ich sage mir, dass ich nur noch 2 Jahre aushalten muss und dann hab ich meinen Abi und gehe studieren.

vielen Dank und liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich kann verstehen, dass Dich diese Erlebnisse so verfolgen. Fortlaufen, wegrennen, wird Dir nicht helfen, fürchte ich. Denn Deine Erinnerungen bleiben bei Dir. Egal, welche Stadt- oder Ländergrenze Du überschreitest. Ich möchte Dir damit keine Angst machen, sondern aufzeigen, dass es einen Weg gibt, mit diesen Erinnernung gut, frei, glücklich zu leben.

Vergessen lassen sich die Dinge selten; wir können sie oft eine Zeit lang ignorieren - aber sie bleiben. Oft vergleiche ich die Seele mit einem Dachboden (vielleicht hast Du von diesem Dachboden hier schon einmal gelesen?): Wir tragen hinauf, was wir in der Wohnung nicht merh haben möchten, verpacken es in Kisten und Kartons und stapeln sie auf. Dort oben geraten sie dann fast in Vergessenheit. Aber irgendwann ist dieser Dachboden voll und zu beladen und droht, das ganze Haus zum Einsturz zu bringen. Und dann ist der Zeitpunkt gekommen, aufzuräumen, zu entrümpeln. Beim Dachboden helfen uns Freunde und Bekannte oder auch eine engagierte Firma.

Ebenso brauchen wir für das 'Aufräumen' der Seele Hilfe. Freunde können es nicht immer schaffen; auf für sie ist die Last zu groß und diese Kartons zu schieben und zu tragen, ist für sie oft auch zu schwer. Also brauchen wir die professionelle Hilfe.

Ich weiß, Du sagst, Du möchtest nicht mit jedem sprechen, hast für Dich diese Lehrerin gefunden, die Du als Hilfe für Dich haben möchtest. Aber sie scheint diese Stelle nicht einnehmen zu können oder zu wollen. Vielleicht ist es auch für sie zu schwer? Verbeiße Dich nicht so in den Gedanken, dass sie es sein muss - sondern wende Dich an Fachleute, die Dich wirklich auffangen können.

Zum Beispiel kannst Du jederzeit mit einem Arzt sprechen, um Dich über die Möglichkeiten einer Therapie zu informieren und sie zu beginnen. Du kannst Dich an eine Beratungsstelle wenden (http://www.wildwasser.de) oder auch an die Kindernothilfe. Und auch hier findest Du anonym Hilfe:

www.bke-jugendberatung.de

Alles Gute!
Dana