Problem von Anonym - 29 Jahre

Kämpfen oder bleiben

Liebes Kummerkasten-Team!

Ich hoffe wirklich, Ihr könnt mir weiterhelfen. Vor ca. 5 Jahren hab ich meinen Freund kennengelernt u. war auch total verliebt.
Schon nach wenigen Monaten hatten wir schon krasse Beziehungsprobleme:er war extrem eifersüchtig, bezeichnete mich auch im Streit als Schlam.. -weil ich wohl mehr Ex-Freunde habe als er Ex-Freundinnen.. Ich durfte kaum alleine wohin gehen u. er versuchte auch,mir meine Freundinnen zu "verbieten". Auch machte er mir immer wieder eine Szene wenn ich auch nur 10 Min. zu spät nach Hause kam u. telefonierte mir ständig nach. Er selbst isolierte sich von seinen Freunden, obwohl ich ihm gut zuredete,er solle mehr unternehmen.
Doch ich wollte diese Beziehung u. nach vielen Streits und Diskussionen hat er sich geändert u. alles hat gepasst.

Eine Zeit lang.

Dann fand er ein Hobby,dem er noch heute leidenschaftlich nachgeht. Er war immer seltener zu Hause u. plötzlich hatte ich ungeahnte Freiheiten, was ich anfangs auch sehr zu schätzen wusste. Jedoch fast jede gemeinsame Unternehmung hatte fast immer was mit seinen Freunden u. seinen Interessen zu tun. Ich war anfangs nur froh,überhaupt etwas gemeinsam zu machen, das mir das noch egal war. Jedoch war ich im Laufe der Jahre immer mehr alleine u. versuchte immer wieder mit ihm zu reden, daß das recht einseitig zeigte.

Doch immer wenn wir streiteten verletzte er mich auf niedrigstem Niveau:ich würde seine Familie ausnutzen,wäre alleine nicht überlebensfähig, wäre immer die Arme oder egoistisch... Natürlich muß ich-aber ich KANN diese Dinge nicht vergessen.. Mir wurde auch klar,daß er das nur sagt, weil er sich nicht zu helfen wusste, jedoch ändert es nicht seine Aussagen...

Nun ja, seit ca. 3 Monaten hat er einen neuen besten Freund. Ich würde ihn nicht mal kennen, wenn ich mich nicht darum bemüht hätte u. er ist auch sehr nett. Jedoch ist mein Freund immer öfter (bis zu 3x die Woche) bei ihm oder mit ihm unterwegs u. kommt erst morgens heim. Sagte, daß ich mich sorgte, daß das nicht so geht u. bekam nur dumme Antworten, die in Streits endeten.

Ich bin traurig u. enttäuscht, da er immer viele Freiheiten von meiner Seiten hatte u. das nun schon so weit geht.. Selbst meine Freunde sagen, daß kaum jmd. so geduldig u. tolerant wäre wie ich.

Ich drohte ihm schon mit einem Beziehungs-Aus, wenn er sich nicht mehr Zeit um uns nehmen würde u. er versprach mir unter Tränen sich zu ändern. Doch alles geht weiter wie gehabt. Wenn er mit mir Zeit verbringt, stellt er es hin,als wäre es ein Opfer.. Ich bin schon so gekränkt,daß ich nicht mal mehr sagen kann, ob ich ihn liebe. Schlimm,oder?

Was soll ich machen? Soll ich zum x-ten Mal mit ihm reden oder einen Schluß-Strich ziehn? Habe oft ein schlechtes Gewissen,weil ich sehr oft daran denke, daß es mir alleine besser ginge...

Bitte helft mir weiter, vielen vielen Dank!

Anwort von Marius

Hi,

warum deshalb ein schlechtes Gewissen haben, dass man glücklicher ist? Oft ist das was die Menschen WIRKLICH brauchen etwas anderes als das was wir denken. Langfristig gesehen brauchen die Menschen etwas was Bestand hat. Lebensqualität bedeutet Beständigkeit. Gefühlsmäßige hin und hers kann der Mensch nur schwer vertragen, wenn er sich derer nicht bewusst ist.

Im Grunde willst du von ihm weg aber ein schlechtes Gewissen hält dich. Erst als er dir unter Tränen sagt, was ER braucht, nämlich dich, entscheidest du dich zu bleiben. Das bedeutet dass du es tust in dem Glauben ihm damit zu helfen. Du denkst du tust es für ihn. Aber was braucht er wirklich? Er braucht Orientierung und er braucht die Erfahrung, dass er mit seinem Verhalten keine Beziehung führen kann. DAS braucht er wirklich. Er braucht nicht dein Mitleid und auch nicht das was ihr für Liebe haltet. Wahre Liebe ist freie Liebe, das bedeutet mehr Liebe zu geben als zu nehmen, denn das Nehmen der Liebe bedeutet Abhängigkeit und Abhängigkeit macht unglücklich. Daher solltest du ihm dein Mitgefühl geben das er braucht indem du das tust was wirklich gut für ihn und für dich ist. Ihr beide werdet vielleicht nie in der Beziehung glücklich.

Dein Freund ist in dem Glauben, dass er immer so weiter machen kann, dass er immer wieder dieses hin und her damit aufrecht erhalten kann, dass er immer wieder kurz vor knapp ankommt und sich ausheult und dann alles wieder von vorne los geht. Wenn der Mensch denkt, dass so etwas geht dann handelt er auch danach. Wenn der Mensch aber lernt, dass das nicht geht verändert er sich und das ist es was dein Freund jetzt wirklich braucht.

Also kannst du ohne schlechtes Gewissen die Beziehung beenden wenn du das möchtest. Wenn du das nicht willst frag dich warum du das doch nicht willst. Aber nicht aus dem Grund, dass du ein schlechtes Gewissen hast.

Leb Wohl
Marius