Problem von Dana - 19 Jahre

Ich möchte mit ihm glücklich werden!

Ich bin vor 8 Monaten zu meinem Freund gezogen. Das war nicht ganz einfach, denn es sind 500 km, die ich jetzt von meiner Familie weg wohne. Mein Freund ist 22. Er hat keine eigene Wohnung. Wir wohnen in einem ausgebautem Keller "unter" seinen Eltern. Ich habe hier eine Ausbildung begonnen und die ist ziemlich stressig. Bevor ich hier her gezogen bin haben wir über eine eigene Wohnung gesprochen. Wir haben ausgemacht, dass wir so 1-2 Jahre hier wohnen oder vielleicht bis meine Ausbildung vorbei ist und uns dann etwas eigenes suchen. Jetzt sind 8 Monate vorbei und ich dachte ich könnte ihn mal ansprechen und mal fragen wie er das sieht und sich vorstellt mir uns. Ich wollte ja nicht gleich ausziehen, sondern nur mal quatschen. Ich ging davon aus, dass er sich in der Zeit auch mal Gedanken gemacht hat. Naja, jedenfalls hat er mich sehr geschockt, als er mir antwortete, dass er noch mindestens 4 Jahre hier wohnen will!
Er hat hier ja auch alles, es wird für ihn gekocht, gepuzt und gewaschen (diese Einstellung macht mich wütend!) Er wird total verwöhnt von seinen Eltern, die wollen ihn natürlich so lange wie möglich hier halten!!! Die haben hier auch ihre Mittel, um ihren Sohn vor dem "Selbstständigwerden" zu beschützen.
Er hat mich mit seiner Aussage ziemlich vor den Kopf gestoßen...ich bin sehr verwirrt. Ich sagte ihm, dass wir doch darüber geredet haben, bevor ich hergezogen bin ?! Er sagt er könne sich nicht erinnern....
Er meint wennich umbedingt wollte, dann könne ich auch alleine ausziehen?!

Ich fühle mich hier nicht wohl bei seiner Familie. Ich habe hier keinen Ort, an den ich mich zurückziehen kann. Wenn ich mal weinen muss, kann ich höchstens ins Bad, In die Waschküche oder nach draußen. Ich kann hier nie allein sein. Ständig fühle ich mich beobachtet und alle wollen, dass es mir gut geht! Das ist schrecklich! Ich kann mich nie zurückziehen.
Seit ich hier bin, sind einige Probleme aufgetreten. Ich habe Ärger bei der Arbeit und meine Eltern haben sich getrennt... Und jetzt bin ich auch noch an einem Ort wo ich mich nicht wohl fühle. Ich habe hier niemanden mit dem ich über alles reden kann. Eher gesagt will ich das auch nicht, denn ich möchte keine Schwäche zeigen.
Mein Freund fühlt sich jetzt von mir unter Druck gesetzt, weil ich oft sehr weine und verzwifelt bin. Ich bin am Ende, ich hab das Gefühl ich kann das nicht mehr lange aushalten...?!

Es wäre schön wenn ihr mir helfen könntet. Aber sagt bitte nicht, dass er vielleicht nicht der Richtige ist. Er ist einfach noch nicht erwachsen und damit komme ich nicht zurecht...

Danke

Anwort von Marius

Hallo Dana,

ich habe selten eine so präzise und richitge Selbsteinschätzung gehört wie die in deinem letzten Satz.
Du kommst damit nicht zurecht und dein Freund ist so, weil er es sein Leben lang so gewohnt ist.
Dein Freund sollte aber lernen zur Selbstständigkeit fähig zu sein, denn irgendwann werden seine Eltern sterben und es ist wahrscheinlicher dass sie vor ihm sterben.
Wenn er dann immer noch so denkt, wird er aufgeschmissen sein. Die Leute sagen immer: "Jaja das hat ja noch Zeit." Dabei geht es in dem Punkt PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG nicht um Zeit, denn jede Sekunde in der wir uns entwickeln, richtig entwickeln sorgt für die Zukunft vor, für ein schöneres Leben.

Wenn du ihn nicht verlassen willst, wie du sagst, musst du dir überlegen wie du ihn dazu bringen kannst, richtig zu denken. Das schaft man oft nur mit Logik und das Wissen über die menschliche Psyche.
Der Mensch lebt in seiner Welt und denkt sie ist die beste für sein Gemüt, dabei gibt es bei vielen Menschen Denkmuster, die einfach schädliche für den Menschen selbst sind.

Bei dir ist das z.B. die Unfähigkeit Liebe und Güte anzunehmen aus dem Grund, dass du Angst hast genau wie dein Freund davon gefangen genommen zu werden. Du kannst damit nicht leben willst es nicht aber es würde trotzdem gehen damit zu leben sogar ohne wie dein Freund zu werden.

Mache deinem Freund bewusst, dass es kein Weg sein kann, sein Leben lang im Keller der Eltern zu wohnen, denkend, dass das Essen von alleine kommt.

Leb Wohl
Marius