Problem von Anonym - 48 Jahre

Nesthocker

Hallo,
habe 2 Söhne die schon Erwachsen sind. Fühle mich immer mehr ausgenutzt von ihnen und weis nicht mehr weiter.
Der ältere ist 23 und geht arbeiten, hat auch ein eigenes Einkommen. Er verplemmpert sein Geld ca. 1000,00 ? für allen möglichen Blödsinn und ist permanent in finanzeller Not. Ich möchte das er in diesem Sommer auszieht, höre dann aber immer das er sich das nicht leisten kann. Von alleine hilft er Zuhause nicht, nur wenn ich es Ausdrücklich anordne und nachkontrolliere. Er hat keinen Führerschein und macht auch keine Anstalten einen zu machen, läß sich lieber von mir oder Freunden rumfahren. Er sagt mir dann immer das es zu teuer sei und zu schwierig. Mittlerweile lasse ich mir 100,00 ? Haushaltsgeld geben, das macht er auch anstaltslos. Bei ihm belaste mich am meisten das er nichts macht und der Umgang mit Geld.
Mein 2 Sohn (19) ist momentan in einem Jahrespraktium und bekommt nur 230,00 ?, er wohnt natürlich noch Zuhause. Er ist der reinste Messi und hinterläst überall ein Chaos, bedient sich ungeniert an meinen Sachen. Er möchte Krankenpfleger lernen, ist aber zu faul Bewerbungen zu schreiben. Meistens macht er nach seiner Arbeit auch nichts Zuhause, manchmal fängt er etwas an und räumt mal etwas auf, aber innerhalb kurzer Zeit ist das Charo wieder da. Immer ist er schwermütig und hat Probleme, was nicht wundert wenn man sich keine Perspektiven schafft. All mein drängen doch auch mal an die Zukunpft zu denken und endlich zu handel verkingt unbeachtet. Bald ist das Praktikum zu Ende und dann ? Er sagt dann immer er habe im Augenblick zu viel Probleme und könne sich nicht darauf Konzentrieren. Aber die Probleme sind oft so abstrakt, das ich sie nicht nachvollziehen kann. Ich deute sein Verhalten mittlerweile als reine Faulheid und Nesthockertum, wobei die Probleme nur als Ausrede dienen.(Probleme von ihm sind z.B. Angst vor Sterben, Angst vor einem Atomkrieg...) Um eine Ausbildung zu machen müsste er nämlich von Zuhause weg und hier geht es ihm einfach zu gut. Wie kann man sich mit solchen Problemen Beschäftigen und sich jede Menge Ernste selber schaffen.
Meine Wohnung ist das reinst Chaos und ich könnte weinen wenn ich von der arbeit komme, bin total verzweifelt weil ich das alles nicht mehr schaffe. Ich arbeite als Altenpfleger und betreue Demenzkranke, meine Arbeit ist sehr, sehr anstrengend, wird aber super Bezahlt. Habe auch noch ca. 2 Std. Fahrzeit zur Arbeit und natürlich 3 Schichten im wechsel. Mir fehlt einfach die Zeit und die Kraft auch noch das Leben meiner Söhne zu managen. Manchmal möchte ich garnicht mehr Nachhause gehen. Ich wünschte sie würden endlich ihr Leben in die eigenen Hände nehmen und mich auch mal leben lassen. Ich bin schon seid 14 Jahren geschieden und habe keine Zeit für eine neue Beziehung, denn meine Freizeit besteht aus putzen, waschen, aufräumen und Kinder antreiben. Der Vater kümmert sich nicht im mindesten um seine Kinder. Ich habe es schon mit einer Familienberatung versucht, mit Haushaltsplänen mit unendlichem Streit und mit Streik. Beim Streit und der Beratung waren sie voller Einsicht (ha,ha..), Pläne wurden nach ein paar Tagen einfach ignoriert und beim Streik habe ich am meisten an dem Dreck und Chaos gelitten. So gehen dann die Jahre ins Land und kein Ende in Sicht. Keine Hoffnungen auf ein glückliches Ende, denn sie tun alles um den für sie tollen Status zu erhalten. Ist schon schön ein Haus wo Mutter selten da ist, alles sich von selbst erledigt und das auch noch ohne große Kosten oder Mühen. Bringe es nicht über mich sie einfach auf die Strasse zu setzen. Mal ehrlich das ist doch kein Leben oder übertreibe ich.

Anwort von Marius

Hallo,

du übertreibst nicht aber siehst einen wichtigen Punkt nicht. Du denkst deine Kinder sind glücklich, weil sie zuhause wohnen und nichts tun müssen. Was ist aber die Wirklichkeit? Deine Söhne leiden unter sich selbst, denn ihnen ging es im Leben sprichwörtlich zu gut. Durch diesen Überschuss an Zeit und Orientierungslosigkeit haben sich in ihnen wirre Gedanken entwickelt. Das nennt man auch Depressionen. Glückliche Menschen arbeiten oft viel für eine gute Sache oder machen Sport. Es liegt vorrangig daran, dass Menschen ohne guter Führung geistig unter gehen. Du siehst momentan nur den Gedanken, die beiden rauszuschmeissen aber gäbe es da nicht auch Möglichkeiten die Lage zu verbessern auf eine Weise, die weniger anschaulich ist?

Läuft euer Leben, eure Zwischenmenschliche Beziehung aneinander vorbei? Erreichst du deine Söhne nicht, weil du selbst zu beschäftigt mit dir selbst bist? Wer die Menschen verstehen will muss viel von sich selbst aufgeben, wenn es auch nur für einen Moment ist. Durch das Verständnis verändert sich etwas: Der andere Mensch fängt an wieder Vertrauen aufzubauen, dem anderen Menschen mehr zu GLAUBEN. Erst wenn dich deine Söhne wieder akzeptieren, kannst du mit ihnen reden. Sie denken z.B. "Ach lass die mal reden, die sagt eh IMMER dasselbe." Das Problem dabei ist, dass dieses Denkschema bei deinen Söhnen eingefahren ist. Erst wenn du dich änderst, ändern sich auch ihre Verhaltensweisen dir gegenüber.

Was solltest du tun? Es gibt ein grundlegendes Problem: Du bist die Mutter und Kinder sind gegen Eltern um sich davon abzugrenzen. Wenn deine Söhne also dich mit den Gedanken der Selbstständigkeit verbinden werden sie diese Gedanken nicht akzeptieren. Versuche ihnen klar zu machen, dass es nicht für dich ist, sondern, dass sie wenn sie nicht auf eigenen Beinen stehen, immer wieder umfallen werden, dass sie dadurch diese Gedanken von Depressionen haben. Durch Aktivität verschwinden diese, da dann anderes gedacht werden muss.

Wichtig ist, dass deine Söhne merken, dass sich etwas geändert hat. Du musst anders auftreten als sonst. Wenn du sonst laut wurdest und immer geurteilt hast. Solltest du jetzt ruhig reden und deine Söhne auch erreichen. Gleichzeitig bleibe hart und vermittel unbedingt das Gefühl, dass es für SIE besser ist, denn den Willen anderer wollen wir nicht in uns haben. Sie müssen instinktiv erfahren, dass das was du ihnen sagst die Wahrheit sein muss. Dass es so nicht weiter gehen und kann und dass eine Veränderung nicht durch "Nichtstun" passieren wird. Geistige Veränderung bzw. Stärkung erreicht man oft nur durch harte Arbeit oder mentales Training, denn der Geist wird dadurch immer wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht. Wenn wir uns nur dem "Vergnügen" hingeben und faul sind entfalten wir Gedanken, die uns nur schaden.

Welcher Mensch hätte Zeit und Lust Atomkrieggedanken zu entwickeln? Niemand es ist nur der Umstand und KEINE Lüge. Wäre dein Sohn Bergwerkarbeiter hätte er diese Gedanken vermutlich nie in sich bekommen, denn er wäre müde nach der Arbeit und würde schlafen. Dann kommt auch schon der nächste Tag usw...

Du darfst das Verhalten deiner Kinder nich nur ihnen Vorwerfen, das wäre falsch und würde der Situation sowieso nicht helfen.

Ich hoffe du tust das Richtige
Konsequent aber für deine Söhne und nicht für dich. Damit erreichst du das Richtige.

Gruß Marius