Gehen oder noch Geduld haben?
Vor einem Jahr habe ich mich (in beiderseitigem Einverständis) von meiner langjährigen Beziehung getrennt. Um nicht in ein riesigengroßes Loch zu fallen, kam mir mein Arbeitkollege gerade recht, der viel mit mir unternommen hat. Ihm ging es nämlich genau so. Er war nach einer langjährigen Beziehung mit seiner ersten großen Liebe (und immer noch nicht drüber weg) auch alleine.
Wir bildeten also eine Zweckgemeinschaft. Wir haben viel geredet und gelacht, verstehen uns super, er klagt über seine Probleme ich über meine etc. Es ist passiert was passieren musste, wir sind zusammen (nach relativ kurzer Zeit) im Bett gelandet.
Es scheint aber an der Frauenpsyche an sich zu liegen, dass ich dann mehr in diese Beziehung reininterpretiert habe, als er. Für Männer ist das einfacher zu trennen, aber bei mir war da auf jeden Fall mehr dahinter als nur oberflächlicher Sex. Die ganzen Monate danach ist es immer weiter so gelaufen. Wir sehen uns oft, waren zusammen schon im Urlaub und er versucht mir aber andauernd zu erklären, dass da nicht mehr ist als Freundschaft - wenn doch mehr wäre, dann würde sich das ja ergeben. Ich komme mir vor wie eine Warmhalteplatte und ich glaube ihm kein Wort, denn er zeigt mir immer öfter viel Gefühl und ist verliebt in mich. So etwas spürt man eben. Ich habe eher das Gefühl, dass er nicht weiß was er will bzw. Angst hat vor einer neuen Beziehung, die ihn wieder so arg verletzten könnte.
Natürlich könnte man jetzt sagen: lass den gehen, wenn er dich nicht will. Einseitige Liebe kann nie gut gehen. Außerdem läuft das ganze spielchen jetzt schon ein jahr. Aber gerade weil er so kompliziert und oft so unnahbar ist, sehne ich mich nach diesem Mann. Es ist total daneben ich weiß. Aber ich will einfach nur ihn haben. Habe auch schon andere Angebote von Männer gehabt, die wirklich total verrückt nach mir waren; aber das gefällt mir auch nicht.
Ich möchte nun gerne wissen, ob ich ihm mal die Pistole auf die Brust setzen soll (also Druck ausüben) und einen Endzeitpunkt setzen soll oder soll ich alles mal so weiterlaufen lassen, so nach dem Motto - es kommt alles so wie es kommen soll. Hat ein so bescheuerter Anfang einer Beziehung überhaupt eine Chance?
Übrigens: wir haben schon beide viel darüber geredet. Nur irgendwie kommen wir da auch nicht weiter. Es hat sich als besser herausgestellt, nicht alles tot zu reden, sondern auch einfach mal abzuwarten, wie sich was entwickelt. Aber trotzdem weiß ich jetzt nicht mehr weiter.....
Danke schon mal für Denkanstöße
Hallo!
Wenn Du damit weiterhin klarkommst und es mit Dir vereinbaren kannst, dann könntest Du es einfach so weiterlaufen lassen. Wahrscheinlich hat er einfach nur Angst vor der Tatsache Beziehung (wegen seiner schlechten Erfahrung) und hält sich so immer ein Türchen offen.
Ihm die Pistole auf die Brust zu setzen wäre das Spielchen "hop oder top". Du riskierst gleichzeitig auch ihn zu verlieren. Das wäre ok, wenn Du mit dem, wie es jetzt läuft, nicht klarkommen würdest. Wahrscheinlich habt ihr schon lange eine Beziehung und nur Du brauchst sein wörtliches "ja". Ihr fahrt gemeinsam in den Urlaub, unternehmt viel und ihr habt Sex. Die einzige Tür, die er sich m.E. offenhält ist, dass er sich nicht zu entschuldigen braucht, wenn ihm eine andere über den Weg läuft, mit der er dann vielleicht im Bett landet. Also, für mich klingt es so und ich kann Deine Angst und Kummer ein wenig verstehen, aber es ist auch schwer für mich einzuschätzen, denn ich kenne ihn nicht und habe nur Deine kurzen Angaben zu seiner Person. Wenn es noch einmal zum Gespräch zwischen euch kommen sollte, dann solltest Du ihm vielleicht offen und ehrlich mitteilen, wie Du darüber denkst und was Dir Sorge und Angst macht. Vielleicht reagiert er ja dann.
Lieben Gruß