Problem von Cornelia - 45 Jahre

gestörte Tochter?

Ich habe zur Zeit extreme Probleme mit meiner Tochter, welche mir immer mehr Sorgen macht.
Jedoch glaube ich, dass die Vorgeschichte vielleicht auch von Relevanz sein könnte.
Zur Zeit lebe ich mit meiner 15-jährigen Tochter zusammen. Bis vor vier Jahren hatte ich mich von meinem Mann scheiden lassen, weil er große Probleme mit dem Alkohohl hatte und oft auch gewaltätig gegenüber mir und meiner Tochter wurde. Über die Woche hat er immer von morgens bis abend gearbeitet, wodruch er Abends dann immer gleich müde ins Bett gefallen ist. Am Wochende war es immer sehr schlimm, weil er , sogut wie, ununterbrochen getrunken hat und oft grundlos Terror gemacht hat. Ich glaube, das hat meine Tochter sehr mitgenommen, weil sie oft nachts wegen der Streitereien nicht schlafen konnte und anfing zu weinen. Auch hatte sie große Angst vor ihrem Vater und war sehr nah an mich gebunden und hat über sogut wie alles mit mir geredet.

Schulisch war sie zu der Zeit jedoch ziemlich schlecht, was mir auch öfters ihre Lehrer zu verstehen gaben. Wenn sie dann mit einem schlechten Zeugnis nach Hause kam, wurde mein Mann sehr wütend und hat sie hart bestraft. Ich wusste nicht, wie ich ihr hätte helfen sollen, da ich selbst hilflos war.
Irgendwann hatte ich dann den Mut, das Jugendamt zu benachrichtigen...und dann ging alles ganz schnell. Trennung, Verkauf der Wohnung, Umzug...auch wurde uns eine Sozialpädagogin zugeteilt, welche sich wirklich rührend um meine Tochter und mich gekümmert hat. Die Pädagogin besuchte uns zweieinhalb Jahre regeläßig.
Dann hörte sie auf, da man der Meinung war, dass wir auch prima miteinander allein zurecht kamen. Weil wir uns so gut mit ihr verstanden, rief sie trotzdem öfters an, um nach dem Rechten zu sehen. Eine Zeit lang ging das dann mit meiner Tochter echt gut. Sie wechselte auf ein Gymnasium und schulisch ging es mit ihr Berg auf. Und
auch fand sie auf der neuen Schule nette Freunde, welche sie auch zu uns nach Hause einlud...

Bis sie 14 wurde. Versteht mich bitte nicht falsch, viele werden jetzt denken, da zu dieser Zeit oft die Pubertät einsetzt, dass es etwas ganz normales sei, aber vielleicht habt ihr ein besseres Bild, wenn ich euch das etwas näher erläutere...denn da veränderte sie sich komplett. Sie freundete sich mit einem Mädchen aus der Gothic-Szene oder Ähnlichem an. Und es dauerte nicht lange, da hörte auch sie solche laute Musik. Sie zog sich nicht zurück. Aber sie wurde kalt. Wenn ich sie etwas fragte, zum Beispiel antwortete sie mir. Mich fragte sie aber nie etwas. Zum Glück blieb es bei der lauten, schrillen Musik und sie fing nicht an, so wie ihre Freundin, in schwarzen Kleidern rumzurennen.
Dann entdeckte ich Zigaretten in ihrer Tasche. Ich klärte sie darüber auf, was ihr das antun konnte und welche Folge sowas hätte.Und auch über alles andere klärte ich sie auf. Sie war einverstanden damit und sagte, sie würde es bleiben lassen. Der richtig große Schock kam allerdings, als ich am PC saß und im Chatforum ihren Chattverlauf lesen konnte. Das konnte nicht meine Tochter sein! Ich hätte mit allem gerechnet, irgendwelchem Gerede über Jungs, Sex oder Aussehen. Aber da waren nur Hassparolen, Selbstmordgedanken, brutale Gedichte. Und auch unterhielt sie sich mit ihrer Chattpartnerin darüber, wie man am besten Menschen umbringen könnte (!!). Sie machten sich über Menschen witzig, von denen ich immer gedacht hatte, dass sie diese mag. Und auch über mich. Zum Beispiel musste ich erfahren, dass sie mich für hässlich und veraltet bin. Ich habe sie darauf angesprochen. Und dann ging das Chaos los. Sie redete eine Woche lang nicht mit mir. Das war eine richtig schlimme Zeit für mich.

Dann fing sie an, sich von ihren anderen Freunden zu entfernen. Oft riefen deren Eltern an und sagten, dass sie es für schade empfänden, dass meine Tochter und die ihre nicht mehr sogut befreundet sind und kaum noch Kontakt haben. Sie verbrachte ihre Zeit praktisch nur noch zu Hause vor dem PC oder vor einem Buch. Bücher liebt sie über alles. Ich versuchte sie zum Rausgehen zu animieren, aber da kamen nichts als Ausreden. Und sie ließ mich ganz genau spüren, dass es nur Ausreden waren. Da war keine Nähe mehr, keine Liebe. In dem Chatt hatte sie erwähnt, dass sie Gefühle eklig fände und sich vor Menschen fürchte, die ihr zu nahe kämen. Und sie redete auch ganz anders, sie hatte nur noch Sprüche wie >Hier ein Baum, da ein Strick, fehlt nur noch dein/mein Genick

Sarah Anwort von Sarah

Liebe cornelia.
Ich kann mir vorstellen, dass dieses Verhalten deiner Tochter nicht einfach ist für dich.
teilweikse hängt das bestimmt mit der Pubertät zusammen(Die Gothic-szene, die laute Musik, auch teilweise diese Hassparolen etc, viele junge Mädchen und Jungen geben solche von sich, um Aufmerksamkeit zu erlangen und bei den anderen cool rüberzukommen. Traurig aber wahr..

hauptsächlich wird es aber sicher von den Erlebnissen die sie/ihr durchmachen musstet, als du noch mit deinem mann zusammen warst.
Die Angst vor Menschen dir ihr zu nahe kommen z.B.,das ist eine Folge der gewalt deines Ex-Mannes.
Ich finde, dass euch die Pädagogin zu früh verlassen hat.
Es klingt zwar jetzt dramatisch, aber ein Psychiater, mit dem ihr beide(aber getrennt voneinander) alles aufarbeiten könnt, wäre angebracht.
Ein Psychiater ist schließlich nicht nur für Leute da, die nervlich krank sind oder sonst was, wie es viele denken.
Erkundige dich mal nach einem guten Arzt dieser Klasse, vielleicht im Nachbarort, und versuche dann deine tochter davon zu überzeugen. Sei dir aber im klaren, dass das nicht einfach ist. Aber da musst du wirklich deine Mutterrolle durchhängen lassen und sie einfach mal "mitzerren", mit der Zeit wird deine Tochter merken, dass ihr der Besuch helfen wird.

Alles alles Gute wünsch ich dir mit deiner Tochter,
SaraH