Problem von Anonym - 30 Jahre

Eigentumswohnung

Hallo!

Ich suche dringend Rat und hoffe, dass Sie mir helfen können. Bin gerade ziemlich verzweifelt und weiß nicht mehr so recht, wie es weitergehen soll. Vielleicht macht es Sinn, wenn ich einfach mal das Wichtigste aufschreibe:

Also, es geht um meine Beziehung. Ich, 30, kaufm. Angestellte, er, 35, IT-Berater. Wir sind seit einem halben Jahr zusammen und die meiste Zeit sowas von glücklich, dass man es kaum in Worte fassen kann. Es ist beiderseits das absolut Beste, was wir jemals erlebt haben und wir haben beide das Gefühl, angekommen zu sein.

Der einzige Problempunkt, der von Anfang an zwischen uns stand, ist derjenige, dass wir was die Finanzen angeht, unterschiedlich sind. Er ist so eingestellt, dass er bisher wenig Ehrgeiz hatte und sein Auskommen mit einem schlecht bezahlten, aber lauen Job hatte. Ich bin teilweise ein wenig karrieremäßig eingestellt und habe eine überdurchschnittlich gute Position. Seit wir uns kennen und er mit vielen Zukunftsabsichten begann, habe ich ihm klar gemacht, dass es nur dann gehen würde, wenn er jobmäßig mal mehr Gas gibt, denn ich bin nicht so emanzipiert, dass ich mein Leben lang Karriere machen und einen Hausmann später zuhause sitzen haben möchte, der sich um die Kinder kümmert. Das haben wir soweit geregelt; er steckt nun voller Pläne und beginnt ab nächster Woche mit einem zusätzlcihen Abendstudium für 1,5 Jahre, damit er mit einer besseren Quali die Branche und den Job wechseln kann. Darüber bin ich auch sehr glücklich, vor allem, weil ich sehe, dass er es vernünftig angeht!

Allerdings ist er, seitdem dieser ?Groschen bei ihm gefallen ist? wie ausgewechselt. Plötzlich redet er nur noch von Zusammenziehen, irgenwann Kinder haben, Heiraten, aber auch?dass er sich so schnell wie möglich ein Haus oder eine Wohnung kaufen will! Er hätte gerne, dass ich dort miteinziehe, aber ich habe das abgeblockt, weil ich selbst eine Eigentumswohnung gerade seit 1,5 Jahren habe und nicht bereit wäre, diese so schnell aufzugeben. Wir hatten uns vor ca. 2 Wochen endgültig geeinigt, dass wir unsere Zukunft gemeinsam Schritt für Schritt aufbauen wollen, dass wir erstmal nächstes Jahr bei mir zusammenziehen, dass er sich weiterbildet und permantent woanders bewirbt, dass er eine bessere Stelle bekommt und dass man dann ja sehen kann, von wg. Heirat und gemeinsames Hauskaufen etc.. Gestern kam er allerdings damit an, dass seine Mietwohnung bald zum Verkauf stünde, dass die Immobilienfirma ihm ein super Angebot gemacht hätte und dass er vielleicht doch die Wohnugn kaufen möchte. Er meint zwar, dass wir dann trotzdem zusammenziehen würden und er könnte es ja als Kapitalanlage nehmen und vermieten, aber trotzdem! Ich bin total durcheinander, weil es bei ihm anscheinend so ist, dass er einen Tag so, am anderen Tag so redet. In unserem Umgang war er bisher ein sehr zuverlässiger Partner, der mir keinen Anlass gegeben hat, ihm zu misstrauen. Ich bin dennoch sehr enttäuscht darüber und habe Angst, dass er sich damit übernimmt. Was wird dann aus uns? Was, wenn wir dann in 3-4 Jahren ein Haus zusammen kaufen wollen? Bei mir liegt die Sache anders, weil ich bis dahin einen Großteil abbezahlt habe. Aber bei ihm? . Ich kann und will mit niemandem eine Zukunft aufbauen, der mir finanziell nicht solide erscheint. Oder übertreibe ich hierbei? Für meine Begriffe macht man eine Kapitalanlage nur, wenn man das Geld ?übrig? hat und nicht, wenn man dafür einen großen Kredit aufnimmt und danach noch einen größeren. Die Wohnung, die er kaufen will, käme nie für uns 2 in Frage, weil es nur 2,5 Zimmer sind. Er will mich miteinbeziehen und meine Meinung dazu hören, aber ich weiß, dass er es am liebsten heute als morgen durchziehen will. Ich verstehe ihn ja, aber alles auf einmal? Beziehung, Fortbildung, Jobwechsel, Wohnungs- und Hauskauf? Nachwuchs? Was soll ich nur dazu sagen? Wenn ich ihm abrate, ist er beleidigt, weil er durch mich erst darauf gekommen ist, dass es wichtig ist, etwas für die Zukunft/Altersvorsorge zu tun. Wenn ich ihm zurate, muss ich mich verstellen. Gar nichts sagen? Ich kann das nicht! Was halten Sie davon? Meine Mutter meint, dass bei ihr alle Sirenen gehen; sie mag meinen Freund eigentlich, aber sie hat Angst davor, dass ich ihn überstürzt heirate und dass ich dann mit ihm zusammen auf einem großen Schuldenberg landen könnte, aus dem ich uns dann wieder herausholen müsste. Sie weiß allerdings nicht, dass ich ohne Ehevertrag nie heiraten würde und dass das auch NOCH kein Thema bei uns ist. Wie ist Ihr Eindruck diesbezüglich? Wir wollten eigentlich heute darüber reden? .
Danke im voraus für die Hilfe!

Anwort von Sabine

Hallo!

Ja, genau das hätte ich Dir auch geraten. Mit ihm darüber reden und ihm mitteilen, wie Du darüber denkst.
Ich will aber auch ehrlich sein. Ich entnehme Deiner Mail, dass sämtliche Vorschläge, was sie Zukunft betreffen, irgendwie immer von Dir kamen und er sich dazu hat bereit erklären lassen bzw. breitschlagen. Wie auch immer. Das Konzept scheint ja aufzugehen und Du hast somit Deine Sicherheiten, die Du unbedingt haben möchtest. Zu Beginn Deiner Mail dachte ich, dass es keine schlechte Idee ist die Wohnung zu kaufen. Ihr könntet dann in die größere Wohnung ziehen und die andere Vermieten. Natürlich hat man auch immer Stress mit den Vermietern, aber dafür kann man auch einen Hausverwalter beauftragen, wenn man frei davon sein möchte. Eine Lösung gibt es immer und das war jetzt nur meine Meinung zu der Sache.
Im Grunde werdet ihr einen Weg finden. Ich finde es nur wichtig, dass ihr gemeinsam einen Weg und eine Lösung findet. Eine, womit ihr beide glücklich werden könnte. Eine Lösung, mit der ihr leben könnt. Ab und zu muß man auch mal Kompromisse eingehen können, damit es funktioniert. Hier mal Abstriche und da mal Abstriche, aber alles sollte im Rahmen des Möglichen bleiben.
Ich denke, ihr werdet einen Weg finden. Wichtig ist nur, dass ihr auch darüber sprecht und euch anhört. Nicht schon festsetzen und mitteilen, sondern miteinander abwägen, was geht und was nicht.

Lieben Gruß