Problem von Thea - 28 Jahre

Ist es die Liebe wert oder doch Trennung?

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

Durch Zufall bin ich eigentlich auf diese Seite gestoßen. Ich hab mich riesig drüber gefreut, dass es so etwas gibt, das kannte ich auf dieser Art gar nicht!

Ich bin 28 Jahre alt. Ich hab eigentlich schon seit ich Kind bin Probleme. Als Kind trennten sich meine Eltern. Damals wurde ich sexuell von meinem Stiefbruder und ja, auch von meinem Stiefvater misshandelt. Ich schwieg die ganzen Jahre, erst dieses Jahr erzählte ich alles meiner Mum.

Na ja, das ist eigentlich gar nicht mein Problem zurzeit, ich denke aber ich sollte was von meinem Leben erzählen, damit ihr mich besser einschätzen könnt.

Ich hatte nie richtige Beziehungen, immer nur mal hier mal dort. Mit 19 hatte ich dann meine erste richtige Beziehung. Er war ein Betrüger und Lügner, ich sah das aber nicht. Ich zog zu ihm, wir waren 3 Jahre zusammen. Im Laufe dieser Beziehung verschuldete ich mich mit 60.000 DM damals und nahm 60 kg zu!! Ich war schon immer ein Pummelchen aber soooooooo dick war ich nie.

Es kam die Trennung. Ich arbeitete wie ein Schwein und tilgte langsam, langsam meine Schulden. Zum ausgehen hatte ich weder die Kraft (war viel zu müde von der vielen Arbeit) und außerdem hatte ich kein Geld, weil ich damit lieber die Schulden ausgleichen wollte statt feiern zu gehen! Privat war ich daher immer nur im Internet unterwegs.

Nach einiger Zeit lernte ich einen Mann kennen, wir diskutierten sehr viel und telefonierten auch, wir verliebten uns. Er lebte jedoch in Griechenland. Da ich Griechin bin fuhr ich sowieso jeden Sommer nach Griechenland und wir trafen uns. Wir haben uns lieben gelernt und führten eine Fernbeziehung. Meine Schulden waren nicht mehr viel. Ich flog alle 3 Monate nach Griechenland, er alle 2 Monate nach Deutschland damit wir uns sehen konnten. Es musste jedoch ne Lösung her. Ich wollte schon immer mal nach Griechenland und dachte, jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

Ich fand Lösungen mit all meinen Gläubigern und bezahlte ordentlich meine Schulden ab, einen kleinen Teil gab mir mein Freund und ich wanderte 2002 aus Deutschland aus!

Hier, in Greichenland, wollte ich nun ein neues Leben beginnen. Ich fand auch sofort einen Job und wohnte bei ihm.

Im Laufe dieser 3 Jahre habe ich 60 kg abgenommen, was mir persönlich sagt, dass ich nun mit meinem alten Leben abgeschlossen hab, da mein Übergewicht psychisch bedingt war! Und hier das Problem:

Die Mutter meines mittlerweile Verlobten konnte mich noch nie leiden. Der Grund: Weil ich so dick war, sie wollte für ihren Sohn was besseres! Seine Tante, also die Schwester seine Mutter, machte mich ständig schlecht, wir wohnen übrigens im selben Dorf. Seine Eltern sowie meine Eltern leben noch in Deutschland. Seine Eltern und meine Eltern konnten sich von Anfang an nicht leiden, sie sind total verschieden. Seine sind total konservativ und religiös, der Sinn des Lebens bei ihnen heißt zu arbeiten und für die Kinder zu sorgen (auch wenn es keine Kinder mehr sind). Meine Eltern sind locker und modern. Sie haben mir beigebracht nicht alles in den A**** geschoben zu kriegen und auf eigenen Beinen zu stehen wofür ich ihnen dankbar bin. Seine Eltern zeigen ihre Liebe zu ihren Kindern mit Geld, meine Eltern hingegen mit Wärme und lieben Gesten!

Seine Eltern wollen mich und meine Familie nicht, weil sie denken wir wollen nur deren Geld. IST ABER NICHT SO!!! Außerdem verstehen sie es nicht, dass meine Eltern so modern sind, jeder muss so wie sie sein, damit man gut ist, da wir anders sind, sind wir böse!

Diesen Sommer, beide kamen uns aus Deutschland besuchen, gab es heftigen Streit zwischen seinen und meinen Eltern. Seine Mutter sagte ganz böse Worte mit der Absicht zu verletzen, wahrend meine versuchte ihr klarzumachen, das Geld nicht alles ist! Dass deren Kinder sich lieben und sie kein Hindernis sein sollten. Seine Mutter sagte sogar dass die es bereut hat nicht selbst eine Frau für ihn gesucht zu haben und jetzt hat sie den Salat.

Wir wollen heiraten, schon 2 Mal wurde die Hochzeit verschoben weil seine Mum immer ne Ausrede hatte und wir halt einfach Rücksicht nahmen. Jetzt hatten wir vor im Mai 2006 zu heiraten und da seine Mum keine Ausrede mehr hat, droht sie ihm halt damit nicht auf der Hochzeit zu erscheinen!

Mein Verlobter ist ein wirklich lieber Mensch, der niemanden verletzten möchte, er möchte mich aber auch seine Mum (obwohl sie so boese Worte gesagt hat) glücklich machen und bittet mich nun wiederholt die Hochzeit zu verschieben! Ich kann ihn einerseits verstehen, aber auf der anderen Seite muss er doch mal von seiner Mum loslassen oder nicht? Ich bin diejenige mit der er sein leben verbringen will und nicht seine Mum. Mir sagt er immer dass er 100ig hinter mir steht, vor seiner Mum sieht das aber anders aus, da versucht er immer zu schlichten und versucht Freunde aus uns zu machen was aber nicht moeglich ist!

Ich möchte heiraten und ne Familie gründen. Er auch! Mir kommt es so vor, als würde mir die Zeit wegrennen und ich möchte es so schnell wie möglich. Er wiederum denkt daran, seine Mum nicht zu verletzen und will wieder alles hinauszögern.

Ich denke zurzeit ganz ernst an Trennung obwohl ich es eigentlich gar nicht will. Ich liebe ihn und er ist der liebste Mensch dem ich begegnet bin. Aber SO kann ich nicht leben! Ich kann keine Rücksicht mehr auf seine Mum nehmen.

Liege ich falsch? Was soll ich tun??

Sorry, dass ich euch mit so vielen Worten meine Situation erkläre, ich konnte es nicht kürzer fassen.

Vielen Dank für die Zeit und die Mühe!!!!

Ganz liebe Grüße aus Griechenland!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Thea!

Ich schlag mich mal voll und ganz auf Deine Seite. Ich heirate in knapp zwei Wochen und wenn ich mir vorstelle, mein Freund hätte es wegen seiner Mutter immer wieder verschieben wollen? Nein, danke.

Es geht um eure Beziehung, um euer Leben. Das muss seine Mutter akzeptieren lernen. Und sie wird es niemals tun, wenn sie immer wieder durchkommt. Zwei mal hat sie es geschafft, ihren Sohn so zu beeinflussen, wie sie es möchte. Jetzt kommt sie mit der Drohung nicht auf der Hochzeit zu erscheinen. Und dann? Wird sie nicht in einem Jahr, in zwei Jahren die gleiche Drohung wieder aussprechen? Wo soll dieser Weg enden?

Seine Mutter bestraft mit ihrem Verhalten aus sich selbst. Es ist die Hochzeit ihres Sohnes, an der sie nicht teilnehmen wird. Kann sie das wirklich durchziehen? Ihr scheint ja viel an ihm zu liegen (fast zu viel). Sie kann nicht ewig Einfluss auf sein Leben uns seine Entscheidungen haben. Aber der einzige, der ihr das klar machen kann, ist Dein Verlobter.

Sprich mit ihm. Sag ihm auch, dass Dir der Gedanke an eine Trennung immer öfter kommt. Nicht, weil du ihn nicht mehr lieben würdest, sondern weil Du Deine Zukunft in Gefahr siehst. Wo soll er Weg denn enden? Frag ihn einmal. Kann er sagen "Das wird sich ändern"? Wenn ja, wie und wann? Mit der Heirat würdet ihr auch gegenüber der Mutter ein klares Statement abgeben: Ihr liebt euch.

Aber versuche eines in diesen Gesprächen zu umgehen: Dass Du Deine Eltern als die besseren hinstellst. Auch wenn ich von hier aus Deine Meinung teile. Das verletzt ihn wahrscheinlich und er ist immer in der Position, seine Mutter verteidigen zu wollen. Würde wohl auch jeder machen. Es geht ganz allein um Euch.

Alles Gute nach Griechenland!