Problem von Dorothea - 25 Jahre

Verlange ich zu viel?

Liebes KuKa-Team,

eigentlich möchte ich es kurz machen - aber ich glaube, ich werde einen Roman schreiben. Ich brauche eure Hilfe. Es geht um das Thema Freundschaft.

Ich habe eine Freundin, mit der ich vor einem Jahr ein kleines Zerwürfnis hatte. Es stellen sich quasi zwei "Fronten" auf. Es ging hier nicht nur um uns beide, sondern es waren ins. vier Personen involviert. Janina, eine weitere Freundin und ich hatten einfach das Bedürfnis, verschiedene Dinge ihr gegenüber auf den Punkt zubringen. Unsere Freundin hat manche Leute sehr mies behandelt. Es gab aber nie ernsthaften Streit, man hat es wirklich versucht, im Guten zu regeln. Sie war uns wichtig als Freundin, das haben wir auch immer gezeigt.

Der Mann unserer Freundin, Thomas, hat davon natürlich auch Wind bekommen. Aufgrund dieses Konflikts bekamen wir seine volle Ablehnung zu spüren. Nicht in Form von Worten, sondern in Form von Ignoranz. Er zog bei uns beiden seine "Freundschaft" im StudiVZ zurück, kommentarlos.

Wir drei Mädels klärten sie Sache dann für uns. Erstmal ohne Thomas. Er hatte sich bis dato auch nie dazu geäußert, jedenfalls nicht mit Worten!

Nach mehreren Wochen Funkstille traf ich Thomas auf einen Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Bekannten. Ich sagte in die Runde "Hallo" und ignorierte ihn. Er ignorierte mich auch! Ich unterhielt mich normal mit anderen Gästen, hatte auch kein Problem mit ihm an einem Tisch zu sitzen. Ich "stand drüber".

Kurz darauf meldete sich Thomas bei Janina. Sie trafen sich und redeten. Da kam raus, dass Thomas in diesem ganzen Zusammenhang auch etwas total falsch verstanden hat. Thomas wollte mich bei diesem Gespärch nicht dabei haben, bzw. meldete sich erst gar nicht bei mir. Begründung von ihm: Ich hätte ihn an der Geburtstagsfeier nicht "Hallo" gesagt und ihn ignoriert. Das mit dem Ignorieren stimmt auch, aber er machte es genauso! Ich habe, wie schon erwähnt, in die Runde ein hörbares "Hallo" gesagt. Ich habe es schlicht und einfach nicht eingesehen, ihm in den A** zu kriechen!

Ich betone hier schon mal, dass ich mich nicht in der Rolle sah, mich bei ihm zu melden. Der Mann hat niemals ein Wort dazu gesagt, niemals!

Mit meiner Freundin geht es langsam wieder bergauf. Es ist nicht wie früher, das erwarte ich auch nicht, aber man ist sich nicht böse und redet normal miteinander. Man nähert sich also wieder ein wenig an. So wie es ist, passt es mir auch momentan gut, aber manchmal werde ich traurig.

Und das ist auch mein eigentliches Problem, weshalb ich euch um Rat bitte:

Selbst unsere Freundin weiss nicht, wieso ihr Mann sich so verhält. Sie hat ihm schon versucht, ins Gewissen zu reden - wieso er grade mich so behandelt, und auf Ablehnung geht OHNE einmal zu sagen, was sein Problem ist! Sie findet sein Verhalten nicht gut! Aber keiner weiss eben, was sein Problem ist. Das sog. "Missverständnis" kann es nicht sein, dass ist erledigt. Was anderes ist nicht vorgefallen, bis auf den Geburtstag. Wobei ich hier sagen muss, dass seien Argumente sowas von lächerlich sind...!

Ich kann unsere Freundin nicht besuchen, wenn er da ist. Und wenn ich sie in seiner Abwesendheit besuche, dann weiss er davon nichts. Mann kann nicht spontan weggehen, wenn er dabei ist. Ich werde nicht zu Geburtstagen eingeladen - nichts. Meine Freundin hat mir das nicht so direkt ins Gesicht gesagt, aber es liegt auf der Hand, dass es an ihm liegt.

Und genau das macht mich traurig. Ich würde gern mehr auf sie zugehen, auch mal spontan sagen "Hey ich komme vorbei". Ich würde ihr gerne zum Geburtstag gratulieren, ohne dieses Gefühl, dass ich nicht dabei sein darf, weil ER es nicht will. Ich glaube einfach, dass wie nie wieder richtige Freunde werden können, wenn sich nichts ändert.

Meine Freundin hat ihrem Mann schon ins Gewissen geredet, wie ich bereits schrieb. Sie sagt aber selbst, dass er einfach nichts dran ändert. Sie kann auch nicht mehr tun. Sie nimmt es also quasi "einfach so hin". Wir beide haben regelmäßig Kontakt, sie erzählt mich auch viel. Neulich waren wir zwei zusammen unterwegs... Es war ein schöner Abend. Sie lässt mich auch spüren, dass ich ihr wichtig bin.

Mich macht traurig, dass ich trotz allem nicht so an allem Teilhaben kann, wie andere. An ihrem Geb. im Sommer war es so, oder auch Silvester z.B. ... ich sagte zu ihr, dass ich es schade finde, dass wir nicht alle zusammen feiern können. Ihr Kommentar: "Ja das stimmt, ist schon komisch." Sie weiss, wie ich das finde. Aber ich finde, dass hier einfach zu wenig von ihr kommt...

Nun stelle ich mir seit einiger Zeit die Frage, ob ich vielleicht zu viel verlange. Durch ihr Verhalten denke ich immer, dass wir wieder eine schöne Freundschaft aufbauen könnten. Aber dann kommt diese andere Sache...und ich denke immer: Wenn ich ihr wiklich wichtig wäre, würde sie dann nicht mal ein Machtwort sprechen? Sie findet es sch**, was ihr Mann macht, sie versteht ihn nicht - so sagte sie es mir mehrmals. Sie versteht auch mich, und steht in diesem Punkt auf meiner Seite.

Ich bin im Zwiespalt. Ich mag ihr nicht die Pistole auf die Brust setzen, weil ich ja auch weiss, dass eigentlich nicht sie die "Böse" ist. Vielleicht bin ich gar nicht so wichtig?

Ist es zuviel verlangt, wenn ich erwarte, dass sich meine Freundin für mich einsetzt und ihrem Mann mal eine Stellungnahme abverlangt?? Das er ihr vielleicht auch damit weh tut, und es so nicht weitergehen kann?!
Ja vielleicht ist es zuviel...aber ich weiss einfach nicht weiter. Ich mag sie nicht vor den Kopf stoßen - es ist mir irgendwie einfach zu heikel. Aber ich fühle mich schlecht, und ich kann so einfach nicht weitermachen. Ich kann das ihr so nicht erzählen, ich weiss dass das im Streit enden wird, und sie im Enddeffekt nur mit den Schultern zuckt.

Es fühlt sich alles so kindiisch an, vorallem wenn man bedenkt, dass wir alle im gleichen Alter sind. Manchmal habe ich auch schon überlegt, einen Schlussstrich zu ziehen und alles liegen zu lassen. Wäre vielleicht besser wie das jetzt.... Es ist mir oft einfach alles zu blöd, zu kindisch und nervt mich nur an. Ich denke dann immer eine meine wirklichen Freunde, die ich gott sei dank habe, und dir mir sehr wichtig sind.

Welchen Rat habt ihr für mich? Dank euch schon mal. :-)

Franzi Anwort von Franzi

Liebe Dorothea,

danke für deine Mail!

Das ist wirklich eine doofe Situation.Ich kann mir vorstellen,dass deine Freundin auch sehr darunter leidet.
Ich glaube aber auch,dass es zu viel verlangt wäre,wenn deine Freundin mit ihrem Mann ein Machtwort spricht. Sie steht ziwschen 2 Stühlen.Auf der einen Seite bist du,ihre Freundin,auf der anderen Seite ist ihr Mann, mit dem sie zusammenlebt.
Sie will dich nicht verletzen und ihren Mann auch nicht. Dass es auf Dauer so nicht weiter geht, wird ihr bewusst sein.

Wie wär´s denn,wenn ihr euch mal zu dritt an einen Tisch setzen würdet?
Erkläre ihm,dass du die Situation blöd findest und dass dir viel an deiner Freundin liegt.
Was würde passieren, wenn er nach Hause kommt und du da bist? Da er anscheind ja nicht freiwillig mit dir reden will, solltet ihr es vielleicht so mal versuchen.

Für mich ist ist anhand deiner Beschreibung schwierig, ihn einzuschätzen. Warum er sich so verhält ist auch für mich nicht ersichtlich.

Allerdings denke ich auch,dass deine Freundin dich sehr wohl zu ihrem Geburtstag einladen kann.Es ist IHR Geburtstag und nicht der ihres Mannes. Wenn du dich mit ihm nicht verstehst,sehe ich keinen Grund, dich nicht einzuladen.Ihr seid erwachsen und fangt sicher nicht das Streiten an. Man kann sich auch auf einem Geburtstag einfach aus dem Weg gehen,oder nicht? Es sind sicher genug andere Leute da,mit denen ihr euch unterhalten könnt.

Rede nochmal mit deiner Freundin. Sag ihr,dass du dich ausgeschlossen fühlst.Erkläre ihr auch,dass dir viel daran liegt,dass die Situation endlich geklärt wird.
Frage sie,was sie davon hält, dass du da bist, wenn er nach Hause kommt.

Ich denke,wenn du ihr das alles sagst, kannst du an ihrer Reaktion erkennen,ob ihr etwas daran liegt oder nicht.

Ich drücke dir die Daumen,dass sich alles klärt!
Alles Liebe,
Franzi