Problem von Anonym - 38 Jahre

Alles ist zuviel

Hallo!
Ich bin 38 Jahre, verheiratet, 4 Kinder (2 aus erster und 2 aus der jetzigen Ehe) im Alter zwischen 2 und 15 Jahre. Wir haben ein haus gekauft und alles lief mehr oder weniger. Dank meiner Mutter konnten wir das Vorhaben umsetzen denn sie unterstützte uns mit 20 tsd. Euro Eigenkapital. Jetzt sit alles durch , wir wohnen im haus. so sollte doch alles wunderbar sein. nein ist es nicht. Wir müssen die Gruundewerbsteuer und den Notar bezahlen das sind grob 6 tsd. Euro, ausserdem mussten wir nochmal Heizöl tanken und das sind auch 2000Euro. Mir wächst das alles über den Kopf. Grunderwerbstr. und Notar waren eingeplant aber irgendwie ist das Geld weg. ich weiß nicht warum. Wir haben jetzt schon angefragt ob wir das stunden können, aber das lässt das Finanzamt nicht zu. Mit dem Notar muss ich nochmal telefonieren. Ich bin so furchtbar deprimiert und sehe über diesen Berg nicht weg. bin sonst gar nicht so , aber ich schaff das nicht. zudem sind meine Kinder sehr anstrengend, zumindest die Kleinen und mein Mann ist unter der Woche meist nicht da und wenn erst spät abends. Beziehungstechnisch läuft alles bestens, wennd as mit den Finanzen nicht wäre. habt Ihr evtl. einen Rat? Solange die Grunderwerbsst. nicht bezahlt ist ist das Haus nicht unser Eigentum. Was tun?
Danke

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

leider ist ein Hauskauf vorher meist mit sovielen Wünschen und Träumen besetzt, dass das "Rechnen" oft erst nachher beginnt.
Auch wenn nur Du uns hier schreibst: Deinen Mann geht es genauso an.
Und deshalb will ich nicht nur Dich, sondern Euch ansprechen!
Und Du solltest Deinen Mann auch in Deine Sorgen einbeziehen!
Er darf Dich damit nicht alleine lassen!

Was Euch passiert ist läßt mich fast vermuten, dass Ihr Eure Finanzierungsplanung nicht mit Eurer Hausbank, sondern zuerst mit einem Immobilienmakler durchgesprochen habt.

Einen wirklichen Rat kann Euch eigentlich nur die Bank geben, bei der Ihr das Hypothekendarlehen aufgenommen habt.

Ihr solltet sobald wie möglich mit dem Berater Eurer Hausbank reden.

Der Unterschied zwischen einer Bank und einem Makler: ein Makler hat sein Geld bereits verdient, sobald er das Haus verkauft hat.

Die Bank verdient an Euch nur, solange Ihr Euren Kredit auch zurückzahlen könnt.
Also liegt es im Interesse der Bank, Euch dabei zu helfen.

Und in aller Regel wird sie es auch tun.

Auf dieses Gespräch solltet Ihr aber sehr gut vorbereitet sein.
Ihr solltet Euch Gedanken darüber machen, was in der nächsten Zukunft (mind. 1 Jahr) noch auf Euch zukommen wird.
Vorausplanen, statt Euch überraschen lassen.
Dazu gehört z.B. auch die Kontrolle Eures Strom- und Wasserverbrauchs.
Ihr zahlt einen monatlichen Abschlag: die nächste Abrechnung darf keine "Überraschung" für Euch werden.

Den Bankberater wird es mehr beeindrucken, wenn Ihr ihm sagen könnt,
was Ihr im nächsten Jahr an Zusatzkosten erwartet, als wenn Ihr ihm sagt, dass Euch jetzt gerade genau 8 Tausend ? fehlen.
Sagt ihm ehrlich, was ihr errechnet habt und fragt ihn nach einem mittelfristigen Überbrückungskredit.
Sagt ihm, dass es Euch lieber ist, mit Eurem Girokonto im Plus zu bleiben, da es auf Dauer leichter ist 3 - 4 % Zinsen für 10 Tausend ? zu bezahlen, als wenn für Überziehungen des Girokontos 9 - 12 % Zinsen berechnet werden.
Habt Ihr Euch über die Riester-Förderung nach dem "Eigenheimrentengesetz" erkundigt? Auch dazu kann Euch der Bankberater etwas sagen.

Es gibt so viele Ansatzpunkte, wo ein Rat an Euch beginnen könnte. Aber wirklich raten kann Euch nur der, dem Ihr Eure gesamte Vermögenssituation vertrauensvoll offenlegt. Das können wir hier nicht.

Nur für die weitere Zukunft raten:

Behaltet alle Eure Ausgaben im Blick! Und plant!
Wo möglich: spart!
Solange Ihr Eigentümer des Hauses bleiben wollt, bleibt nach dem was Du beschreibst wenig Spielraum für "spontane" Finanzentscheidungen.
Damit meine ich sowohl das neue Auto für den Mann, wie auch die Spielekonsole neuester Bauart für die Kinder.

Je nachdem, wie lange Eure Hauskredite laufen (5, 10, 15 Jahre?).

Ihr wisst heute noch nicht, zu welchem Zinssatz Euer Restkredit danach verzinst wird!
Und deshalb wisst Ihr auch noch nicht, wieviel Euch Euer Haus monatlich nach dieser Zeit wirklich kosten wird.

Auch darauf solltet Ihr vorbereitet sein!

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es mir möglich war, Dir Anregungen zu geben.

Es war nicht meine Absicht, Dir Angst zu machen!

Alles Gute Dir, Deinem Mann und Euren Kindern,

Bernd