Problem von L - 22 Jahre

Trennung oder nicht?

Hallo,
ich bin seit einem halben Jahr wieder mit meinem Ex zusammen. Zuvor waren wir 1 jahr getrennt, davor 1,5 jahre zusammen.
Unser erster "Versuch" lief nicht gerade gut. Wir haben uns sehr oft gestritten, das teilweise sehr heftig, auch mit kleinen Handgreiflichkeiten von beiden Seiten aus. Es war ehrlich gesagt schrecklich. Ich habe die Trennung damals sehr lange hinausgezögert, aus Angst, alleine zu sein. Nach der Trennung ging es mir sehr schlecht. Nach ein paar Monaten bin ich dann wieder halbwegs alleine zurechtgekommen.
Doch dann nahm er wieder Kontakt zu mir auf. Mir war bis dahin immer klar, dass ich mit diesem Mensch nie wieder eine Beziehung eingehen möchte.
Wir haben uns wieder öfters getroffen, und auch ab und zu Sex gehabt. Dann haben ich das mal angesprochen, was das mit uns überhaupt ist, und es stellte sich herraus, das er gerne wieder eine Beziehung mit mir haben möchte. Nach einigen Wochen habe ich dann zugestimmt, und die ersten 2 Monate waren auch wirklich sehr schön, kein Vergleich zu der ersten Beziehung.
Nun ja, die schöne Zeit ist aber leider vorbei... Wir leben so nebeneinander her wie zwei Freunde, haben kaum noch Sex und sind sehr oft genervt von den Problemen des anderen. Wenn beide gute Laune haben, läuft es manchmal ein paar Tage lang gut, doch sobald einer von uns ein bißchen Stress hat oder es einem einfach nicht so toll geht, fängt alles wieder so an wie früher. Ich habe schon oft versucht, mit ihm darüber zu reden, doch dies blockt er sofort ab, mit den Worten: "Ich will jetzt nicht reden, ich brauch meine Ruhe", oder "Dann geh doch wenns dir nicht passt".
Ich denke in letzter Zeit sehr oft über Trennung nach, allerding wäre ich dann wieder alleine, und da ich auch nicht sehr viel gute Freunde habe, könnte ich mit niemandem vernünftig über die Trennung reden und mich ablenken.
Ich hoffe ihr habt einen guten Tipp für mich und ich komme aus dieser Zwickmühle raus...
Liebe Grüße L.

Andreas Anwort von Andreas

Hallo L-Mädchen,
du hast mit deinem Ex = Nicht-Ex und aktuellem Freund (= Schatz?!) eine sehr wechselvolle Beziehung gestaltet und ihr habt Stress MIT Einander und OHNE Einander fehlt ihr euch.
So wie du schreibst, ist das Positive aber überwiegend und es fehlt an "Mühe-Geben" von beiden Seiten.
Nach der Trennung hast du eine Lehrzeit durchlebt und ich sehe es als hilfreich an, weil du mit dir selbst zurecht kommen musstest, es etwas gelernt hast und das ist GUT! (Auch wenn es eine nicht so leichte Zeit war). :)
Du wolltest nicht wieder mit ihm zusammenkommen und hast dich wieder mit ihm eingelassen. Das war dann wohl deine Entscheidung! (Will sagen: wenn du dich beschwerst, so tue es bei dir selbst! War es für den Sex, welchen du geniessen konntest oder wolltest, war es die Nähe, welche du gesucht und dann auch gefunden hast!!??).
Diese Zeit der Findung, des Neuen und der Toleranz scheint ja nun vorüber zu sein und im Alltag kann und darf man sich nun wieder fetzen und streiten, - kommt ja nicht drauf an und Mühe geben ist nicht angesagt.
Dass es nicht schön ist und letztlich Fluchtgedanken aufkommen, merkst du jetzt.
Ich weiß nicht, ob dein Schatz für deine Argumente und Gesprächsversuche zugänglich ist. Du willst schon die Beziehung mit ihm und euer Zusammensein fortführen.
Gibt es in deiner Umgebung einen Menschen, den du für eine Vermittlung und (mehrere!!) Gespräche einbeziehen kannst? Könntest du deinen Freund zu einem professionellen Paartherapeuten einladen? Ich denke, ihr braucht eine dritte Person, die bei Gesprächen hilft nicht in Streit oder ungerechte Argumente zu rutschen (eine Bremse). Hast du eine Freundin, die in der Lage ist nicht nur mit dir gegen deinen Freund zu sprechen. Sie muss so neutral sein, dass ihr BEIDE reden könnt! (< Lies die letzten beide Sätze 2x! Ist wichtig!).
Vielleicht kennst du jemand, der sich nach einer "Einweisung" (<= fair sein!!) von dir auf sowas einlässt.
Ich sehe gute Chancen, dass ihr zusammen bleibt, wenn ihr beide lernt, dass der Alltag nicht nur aus. "Lass mich in Ruhe, ich hatte heute Stress!°" besteht. Der Alltag sollte sein: "Was hast du erlebt? Kann ich dir helfen?" < DAS wäre dann eine PARTNERSCHAFT!
Partnerschaft kann man lernen, wenn man weiß, dass der Schatz gegenüber einfach nur Mensch ist, der auch mal schwach ist und es nicht rauslassen mag (oder kann). Und wenn es zu schlimm ist, was einen belastet, dann darf man auch mal weinen (auch wenn es die männliche Hälfte der Partner ist).
Gruß vom
AndreasF