Problem von anonym - 16 Jahre

Ich kann nicht zu meiner Mutter stehem

Hallo liebes Kuka- Team.

Ich schreibe euch, weil mir mein Problem sehr am Herzen liegt und es mich sehr belastet.
Es geht darum, dass ich nicht zu meiner Mutter stehen kann. Sie ist nicht gerade hübsch, sondern das Gegenteil ist der Fall: sie ist sehr dick, hat eine komische Frisur, und trägt ihrem Alter nicht entsprechende Kleidung. Ich mag anderen Leuten meine Mutter nicht vorstellen oder zeigen. Wenn wir mal einkaufen gehen, gehe ich immer 10 Meter hinter ihr. Sie ist mir einfach peinlich. Manchmal leugne ich sie sogar wenn sie mich mal anspricht und meine Freunde dabei sind, denn die kennen meine Mutter ja nicht. Ich möchte nicht mehr dass sie mir peinlich ist. Ich habe sie ja auch lieb. Außerdem glaube ich, dass ich sie mit meinem Verhalten verletze.
Könnt ihr mir vielleicht ein paar Tipps oder so geben, wie ich wieder zu meiner Mutter stehen kann? Ich würde mich sehr freuen.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

im Prinzip tust du mit dem Schreiben an uns das Richtige: du setzt dich mit dem Problem auseinander. Das ist schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Du merkst selbst, dass es so eigentlich nicht geht, dass du mit deinem Verhalten deine Mutter verletzt und dass das alles nicht zusammen passt. Ich finde es gut, dass du so eine ehrliche Selbsteinschätzung hast und bitte dich nun, noch einen Schritt weiter zu gehen.

Überlege, was passieren würde, wenn du zu deiner Mutter stehst. Wenn du ihr mehr Liebe zeigst (denn du liebst sie ja), wenn du die menschliche Größe hättest, über die Körperfülle deiner Mutter hinweg zu sehen. Würde die Welt untergehen? Würden deine Freunde dich wirklich komisch angucken?

Ich glaube, das größte Problem hast du mit dir selbst. Du hast Angst davor, dass etwas in deinem Umfeld "auf dich abfärben" könnte. Dass Menschen dich anders einschätzen, weil es deine Mutter gibt und sie so aussieht, wie sie aussieht. Es scheint mir, als seist du nicht sonderlich selbstbewusst oder würdest deinen eigenen Wert nicht kennen. Was hat deine Mutter mit dir selbst zu tun? Du bist ein eigenständiger Mensch und kannst aus dir das machen, was du möchtest. Steh fest zu dir selbst und sag dir: "Ich bin ich und ich bin toll so, wie ich bin"...und daran kann doch niemand was rütteln.

Deine Mutter hat etwas mehr Liebe und Respekt verdient. Das kann aber erst kommen, wenn du sie nicht mehr als nerviges Anhängsel betrachtest, das dich in der Öffentlichkeit blamieren könnte. Du liebst deine Mutter, dann ist sie anscheinend eine ganz gute Mutter. Zeig ihr das doch mal. Menschen, die immer Ablehnung erfahren (und glaub mir, sie merkt sehr genau, was du da machst), können seelisch gar nicht gesunden. Und viele Menschen ziehen sich dann in sich selbst zurück. Vielleicht ist deine Mum kreuzunglücklich und kann nur nicht aus ihrer Haut? Vielleicht bräuchte sie in dir eine Freundin? Du bist 16, das ist kein Kinderalter mehr.

Ich würde dir raten, die Beziehung zu deiner Mutter mal zu überarbeiten. Geh ins Gespräch mit ihr, frag sie, was sie bedrückt, wie es ihr geht, überlegt euch, was ihr mal zusammen machen könnt (und wenn es nur etwas zu Hause ist). Wenn sich mehr Vertrauen aufgebaut hat, kannst du ihr durchaus auch mal vorschlagen, mit ihr einkaufen zu gehen oder zum Frisör. Bewegt euch wieder aufeinander zu und bitte, mach nicht den Fehler, deine Mutter aufs Abstellgleis zu schieben.

Ich finde es toll, dass du die Frage stellst, wie du wieder zu deiner Mutter stehen kannst. Das beweist mir, dass du sehr reif bist und versuchst, es wieder gerade zu biegen.

Es gibt verschiedene Ansätze, die ich oben schon genannt habe.

1. schau, dass du mit dir selbst im Reinen bist und dich nichts in deinem Umfeld davon abbringen kann. Dann ist es egal, wer mit dir zusammen gesehen wird, du kannst da drüber stehen. Und wer dich deshalb blöd anmacht...sorry, der kann sich verpi....du weißt, was ich meine.

2. überlege dir, was deine Mutter alles toll kann, was sie als Mutter positiv auszeichnet. Sie ist sicher nicht nur die "peinliche Begleitung".

3. rede mit deiner Mutter und beziehe sie wieder in dein Leben ein. Erstmal allgemein, um das Vertrauen wieder zu stärken und eure Beziehung wieder zu kräftigen, dann durchaus auch mal über die Themen, die dich belasten. Du musst das ja nicht schlucken, aber es ist wichtig, dass deine Mutter wieder den Respekt aus deinen Augen sieht. Wenn sein eigenes Kind sich für einen schämt, das muss unglaublich hart sein. Vielleicht schafft sie einfach den Absprung nicht alleine, wie du ja scheinbar auch nicht.

Du hattest jetzt uns zum Helfen...vielleicht kannst du ihr eine Hilfe sein.

Ich wünsche dir noch viele von diesen tollen, reifen Gedanken, die du schon hattest und guten Erfolg beim "Zusammenwachsen".

Liebe Grüße,

Dana