Problem von anonym - 24 Jahre

Ich weiß nicht, woran ich bin

Liebes Kummerkasten-Team,
mich beschäftigt seit Neustem folgendes:
Vor nicht allzu langer Zeit lernte ich über eine Kontaktanzeige ein Mädchen (20) kennen. Wir trafen uns, verbrachten schöne Abende zusammen. Die Chemie stimmte, allerdings bat sie mich um mehr Zeit, um sich im Klaren für ihre Gefühle zu werden. Dieser Forderung willigte ich ein. Ich weiß aber seit ein paar Tagen nicht, wie ich ihr begegnen soll. Neulich telefonierten wir, und ich redete mich um Kopf und Kragen. Es war mir letztendlich total peinlich, wie das Telefongespräch verlaufen war. Wir redeten über allgemeine Dinge, nichts spezifisches. Allerdings habe ich das Problem, dass ich mir über jede meiner Aussagen noch Stunden später Gedanken mache, also nicht nur bei dem Telefonat. Selbst Tage später denke ich manchmal über die Angebrachtheit einiger meiner Aussagen nach, selbst wenn es in den Augen anderer Leute ganz normal rüberkommt. Ich hoffe, ihr könnt mir helfen!

Dana Anwort von Dana

Lieber Unbekannter!

Dein Problem ist kein schlimmes und auch ein recht bekanntes.

Du hast Selbstzweifel und anscheinend ist dir diese Dame hier ziemlich wichtig.
Die Selbstzweifel führen dazu, dass du alles in Frage stellst, was dich ausmacht, was du sagst und tust. Du hast Angst, dich in ein blödes Licht zu rücken, dass Menschen in deinem Umfeld - und besonders dieses 20jährige Mädchen - von dir Abstand nehmen könnten. Diese Angst führt dich allerdings in einen Teufelskreis, der so aussieht:

Du sagst etwas -- du hast Angst, dass es total blöd war -- du verspannst -- du willst es dir nicht anmerken lassen -- du sagst etwas -- du denkst, dass es jetzt noch blöder war -- die Gedanken versteifen und häufen sich -- du verspannst noch mehr.

Und so weiter.

Aus diesem Kreis musst du ausbrechen, damit es weiter geht. Du musst dich entspannen und darüber nachdenken, was an dir wirklich schön und toll ist. Da gibt es sicher einiges. Wenn du beim Reden der Meinung bist, manchmal aus Anspannung Mist zu reden, sprich es ehrlich an. Zu seinen Schwächen zu stehen, ist ein Zeichen menschlicher Größe, nicht ein Zeichen von einer neuen Schwäche. Erkläre ihr, dass sie dir wichtig ist und du manchmal dann vor Aufregung vielleicht etwas sagst, das komisch klingen könnte, obwohl du es nicht so meinst. Damit hast du ihr reinen Wein eingeschenkt und kannst entspannen.

Auch sonst immer wieder aktiv aus diesem Teufelskreis ausbrechen. Deine Freunde sagen dir, dass du normal rüberkommst, dann glaub ihnen das. Selbstreflektion ist gut und richtig, aber nicht, wenn deine Angst diese bestimmt und in eine falsche Fährte lockt. Du scheinst dich momentan nicht so zu sehen, wie du bist.

Das Grübeln bringt nichts und setzt dich nur total unter Druck.

Du bist mit Sicherheit ein liebenswerter und netter junger Mann. Freu dich darüber und versuche, diese Negativgedanken abzubauen. Lass das Leben und auch die Liebe auf dich zukommen und versuch nicht dauernd, eine Analyse jeden Wortes zu machen, das du gesprochen hast. Das regt nur auf und spannt an.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg!

Dana