Problem von Jessy - 15 Jahre

Mein Gewissen macht mich fertig

Bitte helft mir!
Mein Name ist Jessy und mein Problem hat mit meinem ehemaligen Hobby zu tun. Ich habe 5 Jahre rhytmische Sportgymnastik ,musste letztes Jahr aber aufhören, da ein Teammitglied weg gezogen ist. Das ist ja garnicht das Problem... Meine Trainerin ihre Tochter hat auch trainiert. Sie hat uns immer mit ihr verglichen (Bsp. zu einem Wettkampf für den wir uns nicht qualifizieren konnten: ,,Fall's es euch interessiert, die anderen sind LANDESmeister geworden!"). Sie rieb uns immer deren Erfolg unter die Nase, vergliech uns immer. Wenn wir mal einen schlechten Wettkampf hatten, sagte sie uns offen und ehrlich, dass sie es abstritt unsere Trainerin zu sein. Es ist ja auch nicht so, als hätten wir nur schlechte Wettkämpfe gehabt. Bei guten Wettkämpfen war sie überrascht. Das eine mal stand ich kurz vor einer Lungenentzündung, vor einem Wettkampf. Meine Ärztin hatte mir verboten teilzunehmen. An dem einem Trainingstag bin ich nicht zum Training gegangen, weil es mir so schlecht ging. Was sie dazu sagte war: ,,Weil du nicht da warst musste ich deine Stelle übernehmen'' sie wurf es mir regelrecht vor, krank zu sein. Zum Wettkampf bin ich gegangen. Es lief nicht gut, also stritt sie uns wieder ab. An unserem letzten Wettkampf konnten wir nicht antreten, weil eine Mama von einer aus meinem Team es verbot (wegen bevorstehenden Prüfungen). Meine Trainerin schrieb diese SMS: ,,[...] für euch ist das training somit beendet [...] wir sind sehr enttäuscht!''. Sie wollte sich nicht einmal verabschieden. Wir sind dann ein paar tage später hin, um das zu klären und uns zu verabschieden... Ich trainiere jetzt dort in diesem Verein die kleinen-Gruppe. Jedes mal wenn ich sie sehe, bekomme ICH ein schlechtes Gewissen. Ständig muss ich an die ganzen Sachen denken. Ich bin ein mensch der es versucht allen recht zu machen, und dabei nicht auf seine eigenen Gefühle achtet. Ich 'zerbreche' regelrecht daran wenn mich jmd. nicht mag. Und das macht mich seit 8 monaten fertig. Ich würde auch gerne mal alles jmd. persöhnlich erzählen. Ich weine ständig. Ja, andere haben wirklich ernste Probleme aber für mich ist das so extrem bedeutend. Und wenn ich dann noch meiner Trainerin ihre Tochter sehe, die wunderschöne, erfolgreiche, studierende... dann macht da mich einfach traurig, weil sie uns nie akzeptiert hat. Aber zu Wettkämpfen etc. müssen wir heute noch antanzen um in der Küche ihr 'zu helfen'. Dankbarkeit sieht auch anders aus. Mit meiner Mama habe ich nie darüber geredet, da ich sie nicht als 'gescheiterte Sportlerin' entäuschen wollte. Ich kann aber auch nicht mit meiner ehemaligen Trainerin reden, falls ihr mir das vorschlagen wollt, das schaffe ich einfach nicht.
Ich brauche eure Hilfe, es ist wirklich wichtig. Ich wäre wirklich froh, wenn ihr mir helfen könntet.
mfg. Jessy

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Jessy.

Zu Leistungssport hat wohl jeder so seine Einstellung.

Ich weiß, dass Du es wohl sehr ernst nimmst.
Und das macht mich eigentlich sehr traurig! Weil Dir in einem Alter, in dem Du Deine Kindheit eigentlich hättest geniessen sollen, Dich Volljährigen Volltrotteln anvertraut hast, denen ich niemals bescheinigen würde, dass die "erwachsen" sind!

Es ist nicht so, dass ich nichts von Sport halte. Eigentlich im Gegenteil: ich suche mir selbst immer noch den Sport, der mir am ehesten gerecht wird! Ich will schwitzen, das Gefühl haben, etwas geleistet zu haben und damit glücklich werden!

Was halte ich von einer Trainerin, die sich verleugnet? Die nicht zu ihrer Mannschaft steht?

Arsch mit Ohren! (oder muß es "Ärschin" heißen?)

Es macht mich wirklich wütend! Solche Ärsche sind für Euch da! Nicht ihr für die!

Es ist in Ordnung, wenn Euch Eure Trainer fordern! Aber es darf doch nicht sein, dass Ihr die Aushängeschilder für Eure Trainer seid!
Eure Trainer haben nicht nur darauf zu achten, was ihnen selbst Lob und Preise bringt! Sie sind für Euch verantwortlich! Und da zählt zuerst Euer Wohlbefinden und Eure Gesundheit!

Vor jedem Wettkampf!

Es ist so blöde! wenn ich einem essgestörten Mädel rate, sein Optimalgewicht in einem Sport zu suchen
und ich es damit zu solch einer "gestörten" Trainerin bringe!

Das macht mir selber wirklich Angst!


Liebe Jessy.

Nun weiß ich selber nicht weiter :-(

Ich weiß natürlich nicht, was Deine Eltern sich selbst davon erhofften, Dich in der rhytmischen Sportgymnastik unter zu bringen.

Aber ich würde ihnen so bald wie möglich erzählen, wie Du Dich fühlst!

"Gescheiterter Sportler"?

Dazu bedarf es eigentlich nur eines Unfalles, den Du hoffentlich niemals haben wirst!

Was Deine Eltern sicherlich mehr berühren wird: wenn Du deswegen als Mensch scheiterst, weil Du Deinen Eltern nicht zugetraut hast, Dich zu verstehen!

Nicht Deine Medallien, Orden, Ehrenzeichen machen Dich zu dem liebenswerten und wertvollen Menschen!

Das macht einzig Deine Offenheit! Deine Ehrlichkeit! Deine Fähigkeit, Dich selbst nicht durch Äußerlichkeiten zu definieren!
Nicht durch "Arschgesichter" definieren zu lassen, die nicht Dich, sondern nur sich selber im Blick haben!

Traue Dich!

zeige Deinen Eltern unsere Antwort!

Und wirklich glücklich wäre ich, wenn Deine Eltern mit dieser Antwort Deine Trainerin "beglücken" würden!

Jessy!

Eigentlich will ich nur eines!

Nicht, dass Du mir beweist, wie toll ich bin!
Nicht, dass Du irgendwem beweist, wie toll Du bist!

Sei einfach glücklich!

Alles Liebe,

Bernd