Problem von Anonym - 28 Jahre

Alles steht irgendwie still..

Hallo liebes KuKa-Team,


ich habe es vor ein paar Monaten schon einmal versucht. Schon damals kam ich nicht mit den ganzen Situationen die momentan in meinem Leben herrschen nicht klar und ich tue es auch heute noch nicht..

Ich weiß das Ihr sicherlich eine Menge zu tun habt und eure Arbeit hier nicht immer leicht ist und darum das ein oder andere Problem dabei untergeht, aber dennoch versuche ich es nochmals mit der Hoffnung diesmal eine Antwort zu bekommen.

Ein bisschen hat sich zu damals geändert, aber dennoch steht mein Leben irgendwie still. Alle Situationen die auf mich einwirken, egal ob von aussen oder von meinem inneren her, machen mir mehr als zu schaffen. Ich weiß nicht einmal wo genau ich anfangen soll das alles zu beschreiben.. aber irgendwie muss ich ja beginnen.

Als erstes wäre da meine allgemeine Lebenssituation.. Ich bin 28 Jahre alt (ich weiß, für viele ist das noch ziemlich jung) und lebe bis dato bei meinen Eltern. Andere Menschen in meinem Alter stehen bereits mit festen Füssen in ihrem eigenen Leben, was ich zwar auch gerne tun würde, aber nicht kann da es meine Arbeitssituation einfach nicht zulässt. Ich habe zwar gerade eine Arbeit, dennoch ist diese auf ein halbes Jahr befristet. Daher rührt in mir die Sorge, bald wieder ohne dazustehen und somit auch ohne Geld. Ich würde endlich gerne mein eigenes Leben beginnen, aber was mache ich wenn ich plötzlich ohne Arbeit dastehe, somit ohne Geld?.. Ich weiß, ihr könnt mir in dieser Situation die Entscheidung nicht abnehmen, dennoch macht es mich langsam verrückt. Man will auf eigenen Beinen stehen, sich ein eigenes Leben aufbauen und doch darf man es nicht. Denn auf den möglichen Stress den es nach Verlsut der Arbeit auf dem Arbeitsamt geben könnte habe ich keine Lust. Diesen habe ich bei meinem ersten Versuch ein eigenes Leben aufzubauen mit voller Härte spüren dürfen und noch einmal möchte ich nicht mit dem Gefühl leben müssen mir weder die Miete noch etwas zu essen leisten zu können.. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll..

Nun zur meiner inneren Situation, welche ziemlich zerrüttet aussieht..
Ich habe mich die letzten Jahren immer mehr und mehr in mich zurück gezogen. Habe niemanden an meiner Freude (welche über die Jahre hinweg immer weniger wurde), meinen Sorgen oder Problemen teilhaben lassen. Ich habe versucht möglichst alles in mich hinein zu fressen und nach Aussen hin den Schein zu bewahren das alles in Ordnung sei. Ich habe in dieser Zeit meine damaligen Freunde immer mehr und mehr ignoriert bis ich sie nach und nach verlor, was ich Ihnen irgendwie nicht übel nehmen kann. Schliesslich war ich es, der sie ignorierte, sich immer mehr und mehr von ihnen distanzierte. Hobbys die mir früher einmal Spaß machten verloren mehr und mehr ihren Sinn für mich. Es gab immer mehr Tage an dennen ich einfach nur im Bett lag und vor mich hin heulte, immer mehr Tage an dennen es mir seelisch einfach nur schlecht ging wenn ich auf mein bisheriges Leben blickte.. und auch heute exisitieren diese Tage noch sehr zahlreich in meinem Leben. Selbst Dinge die mir eigendlich Freunde bereiten sollten, lassen diese Gefühlsschwankunen nicht verschwinden. Vorallem an Tagen an dennen ich mich und mein Leben als nutzlos ansehe.

Darüber hinaus bestreite ich mein Leben nun seit über 5 Jahren als Single. Nach dutzenden schlechten Erfahrungen mit der Frauenwelt (welche von Ausnutzen bis hin zu über 3 Monaten betrogen werden reichen) habe ich mich mehr und mehr in meine eigene Welt geflüchtet. Eine Welt in der ich nichts und niemanden an mich heran lasse, nur um nicht wieder verletzt zu werden. Jedes Mal wenn ich versucht habe an diesem Zustand etwas zu ändern überwiegten die schlechten Gedanken daran wieder einmal nur verletzt zu werden oder keinen Erfolg zu haben doch wieder den Versuch etwas zu ändern. Jedes Mal kamen mir alte Beziehungen wieder in den Sinn, Beziehungen die mir mit ihrer Beendigung jedes mal ein Stück meiner Seele nahmen, innerlich höllisch schmerzten und mir ein Stück Vertrauen nahmen. Ich schaffe es einfach nicht mehr Vertrauen für etwas wie eine Beziehung aufzubauen, habe allgemein mein Vertrauen in die Frauenwelt verloren. Doch, ich komme mit der Situation schon so lange allein und einsam zu sein nicht mehr klar.. Ich würde es ja gern ändern, doch jedes Mal wenn ich es versuche hindert mich mein Inneres daran mit dem Denken das es eh nur wieder schief geht, ich verletzt und ausgenutzt werden würde..

Ich weiß, es ist ein großer Text und auch weiß ich das Ihr sicher keine Wunder vollbringen könnt das sich mein Zustand, meine Gefühlslage und mein Leben schlagartig ändert, doch hoffe ich bei euch ein offenes Ohr zu finden, jemanden der mir zuhört und versucht mich zu verstehen..

Denn langsam komme ich mit all diesen Situationen nicht mehr klar, einfach gesagt mit meinem Leben und mich verlässt immer mehr und mehr der Mut meinen Weg noch zu bestreiten..

Sebastian Anwort von Sebastian

Grüß dich Unbekannter!

Was soll ich nun schreiben? Das habe ich mich nach dem ersten mal Lesen deines Textes gefragt. Obwohl ich mir eigentlich recht sicher gewesen bin, in welche Richtung ich mit dir gehen sollte. Denn: Es kann gut sein, dass dir das, was ich dir in den Folgenden Zeilen ans Herz legen möchte, nicht schmecken wird.

Eigentlich möchte ich dir ein bisschen den Kopf waschen. Du möchtest dein eigenes Leben in die Hand nehmen? Dann musst du auch all die Konsequenzen akzeptieren die damit in Verbindung stehen. Auch die unangenehmen. Ein Arbeitsleben ohne die Angst oder die Möglichkeit seinen Job zu verlieren, das gibt es nicht. Besonders nicht Heutzutage, in unserer schnelllebigen Zeit. Das ist eine Sache, die gehört zu einem eigenständigen Leben nun mal dazu. Man muss auch die bittere Pille schlucken.

Du „darfst“ dein eigenes Leben nicht leben? Niemand wird dich daran hindern ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Du musst nur aufstehen und endlich etwas tun. Alles andere ist eine Ausrede. Du musst lernen und erkennen, dass das Leben nicht immer nach dem Motto, 'Friede, Freude, Eierkuchen' abläuft. Niemand ist gefeit vor Zurückweisung, Arbeitslosigkeit oder Schicksalsschlägen. Auch du nicht.

Du hast einen Job. Es mag sich dabei zwar nur um eine befristete Stelle handeln, aber das ist doch besser als gar nichts. Das gibt dir ein halbes Jahr Geld und Zeit, dich auf eine bessere Zukunft einzurichten. Und in sechs Monaten kann so verdammt viel passieren. Was also tun? Ziele setzen! Vor allem solche, die du auch erreichen kannst.
Du wohnst mit 28 noch bei deinen Eltern. Das solltest du als erstes ins Auge fassen. Ausziehen!
Welche Schritte kannst du also unternehmen, die dich deinen Zielen JETZT näher bringen? Das solltest du dich immer wieder fragen.

Lege dir etwas Geld beiseite. Spare es.
Für eine eigene Wohnung wird in der Regel auch eine Mietkaution fällig. Die kann den Umständen entsprechend, schon mal etwas saftiger ausfallen.
Kaufe dir nach und nach Dinge, die du für deinen ersten eigenen Haushalt benötigen wirst. Und da fallen zich Sachen an.
Es ist nicht einfach, sicher nicht. Aber das gehört dazu. So beginnt es. Was du im weiteren Verlauf daraus machst...

Die Schwierigkeiten die du mit den Mädels hast, nun, was hast du erwartet?
Grob gesagt: Die wollen ein Alphatier und kein Beta-Männchen das sich zu hause schluchzend in die Decke rollt. Die möchten sehen das du ein Macher bist, der aktiv an sich und an Problemen arbeiten kann. Der Spaß an seinem Leben hat, weil er sich darüber bewusst ist, das er auch dunkle Zeiten, aufrecht und heile überstehen wird. Der Veränderung bewirkt und sein Glück teilt, und sei dies noch so klein.

Du musst erkennen, dass außer dir, niemand dafür verantwortlich ist, wie du dein Leben lebst. Jemand anderem die Schuld zu geben und zu sagen „ ich darf nicht“, das ist feige. Und das willst du doch sicher nicht sein.

So. Wie man sieht, beginnen viele meiner Sätze mit 'Du'. Aber nur darum geht es, um dich. Es geht hier um dein Leben das gelebt werden möchte. Und du solltest JETZT damit beginnen.

Dir alles Gute und viel Erfolg,

Sebastian