Problem von ich - 15 Jahre

schlimm, wie schlecht es manchen Menschen geht!

Also hallo erstmal
Ich finde es super (!) wie ausführliche antworten ihr immer gebt
ich denke für manche seid ihr die einzigen ansprechpartner

und dann komme ich gleich zu "meinen" problem:

Wenn ich hier in den beiträgen so herumstöbere bin ich manchmal wirklich entsetzt wie schlecht es manchen menschen geht!

Manchmal kommen so beiträge wie selbstmordgedanken und anderen dinge

das ist doch einfach schlimm
am liebsten würde icb mit den betroffenen personen unterhalten um zu sehen wie es ihnen geht und was sie wirklich durchmachen

denn ich selbst habe ja ein relativ normales leben
klar habe ich so momente in denen ich mir denke: was ist der sinn des lebens??

Aber an alle denen es im leben nicht so gut geht :

Der Sinn des Lebens ist doch der, etwas aus seinen leben zu machen!
Der welt zu zeigen was es heißt zu leben. Zu spüren das man lebt und immer weiter zu kämpfen!

Dana Anwort von Dana

Hallo, du "Ich". :D

Erstmal danke, dass du unsere Arbeit gut findest. Wir geben uns alle Mühe und hoffen, dadurch manche Probleme vielleicht auch lösen zu können. Alles bekommt man sicher nicht gelöst, aber man kann Hilfestellung geben. Den Rest müssen die Ratsuchenden selbst tun.

Es ist schön zu hören, dass du ein einigermaßen normales Leben hast, das durchaus ausgeglichen ist, auch wenn du ab und an mal über den Sinn des Lebens nachdenkst. Du hast dafür ja auch schon einen guten Ansatz gefunden. Leider geht es vielen Menschen nicht so gut. Da hilft dann auch so ein Satz "den Sinn muss man sich selbst machen, man muss kämpfen!!" nicht mehr. Da muss behutsam von weiter unten aufgebaut werden, da diese Menschen so schlimme Dinge durchgemacht haben oder eben so viel Traurigkeit in ihrer Seele ist, dass einfach die Kraft fehlt.

Weißt...man kommt dann mit normalen Durchhalteparolen auch nicht weiter. Du bist ein "gesunder Mensch" mit Perspektiven und Freunden und einem Familienleben, egal, wie das aussieht, es scheint ok für dich zu sein. Du kannst dich, auch wenn du mal volle Kanne mies drauf bist, mit allem möglichen wieder motivieren und dich aus dem "Loch" ziehen. Menschen, die immer und immer wieder auf die Nase gefallen sind, die zB nicht mehr vertrauen können, weil es zu oft missbraucht wurde, deren Seele immens Schaden genommen hat, diese Menschen sehen ihre Motivation nicht mehr immer selbst. Toll, wenn sie es dann schaffen, hier Hilfe zu suchen, das ist immer der erste Schritt.

Für dich und dein Problem (Mitleid mit denjenigen, die hier schreiben und Entsetzen, was alles so passieren kann) ist es wichtig, dass du dich nicht in deren Probleme "hineinziehen" lässt. Man darf nicht jedes Problem zu seinem eigenen machen, weil man dann bald nicht mehr arbeits- oder lebensfähig ist. Es gibt auch Menschen, die depressiv werden, weil sie das Elend auf dieser Welt nicht mehr sehen können. Das ist aber einfach der falsche Weg. Ich zB könnte hier nicht seit mittlerweile zwei Jahren schreiben, wenn ich bei jedem Problem mitweinen würde. Mitleid brauchen diese Menschen auch nicht, sie brauchen Hilfe, Motivation und Perspektiven. Ein "oh Gott, du tust mir so leid!!!!" ist nicht das, was ihnen hilft, auch nicht ein "zeig der Welt, was es heißt zu leben!", sondern eher ein "auf, los, schau in diese Richtung, setz dich in Bewegung, du hast diese und diese Möglichkeiten, du schaffst es!".

Und dazu, um das erfolgreich zu tun, gehört auch ein gewisser Abstand zu dem Mensch mit seinem Problem. Das klingt zwar jetzt erstmal etwas übel, weil man denken könnte: "Ahja...die fühlt also gar nicht mit, die handelt nur ab und das wars?" So ist es aber nicht. Jedes Problem, das wir uns holen, ist für den Augenblick, wenn wir es bearbeiten, das Wichtigste auf der Welt. Wir vertiefen uns hinein, wir versuchen, alles an Hilfe hinein zu stopfen, was wir irgendwie in uns finden. Aber wenn ich zB bei jedem Problem weinen würde und ein schweres Herz hätte, bräuchte ich danach lange, bis ich an das nächste Problem gehen könnte. Ich muss mich also seelisch abschotten, damit ich zwar die Lage der Person sehe, die uns schreibt, mich aber von ihrem Problem nicht übermannen lasse.

Klar, es ist auch schon vorgekommen, dass ich total geheult habe, weil etwas wirklich SO entsetzlich war, dass ich dachte: neee...das kann doch gar nicht sein, wer macht sowas???, aber im Normalfall schaffe ich es, das Problem danach wirklich abzuschließen und mich 100% einem neuen zu widmen.

Und genauso musst du das auch machen. Zerfließe nicht vor Mitleid, sondern schöpfe vielleicht daraus deine Motivation, mit offenen Augen und Ohren durch dein Umfeld zu gehen. Vielleicht ist da die ein oder andere Stimme, die "weint" und die Hilfe braucht - und du kannst sie ihr dann geben. Das wäre doch schön - und die Frage nach der Sinnhaftigkeit deines Lebens hätte schon wieder eine zusätzliche neue Antwort.

Alles Liebe,

Dana