Problem von anonym - 32 Jahre

Freundin zickt immer schlimmer (nicht lustig)

Hi,

ich melde mich, weil ich irgendwie keinen Ausweg mehr sehe.
Meine Freundin zickt nur noch rum. Das wird auch immer schlimmer.
Das Problem ist: wir haben ein Kind zusammen.

Sie frisst einerseits Ihre Probleme in sich rein und andererseits keift sie mich permanent wegen jeder Kleinigkeit an.
Ich würde mich angeblich für nichts interessieren und ähnliche Aussagen. Nur weil ich nicht genau weiß, was sie für eine Wurstsorte mag.
Das ändert sich nämlich ständig. Auch harmosiert es mit der Verständigung nicht. Sie flippt aus weil ich sie nicht durch eine geschlossene Tür verstehe und nochmals nachfragen muss, sie nuschelt weiterhin leise rum, anstatt mal laut zu rufen. Es klingt harmlos, aber das ist es nicht. Denn an solchen Kleinigkeiten wird sich hochgezogen, was zu Wutausbrüchen führt. Auch von meiner Seite. Sie bringt mich so sehr auf die Palme, weil sie mir unterstellt, dass ich NIX im Haushalt mache (was nicht stimmt).

Ich bin "eigentlich" ein geduldiger Mensch und hatte vorher auch schon Zickenfrauen. Aber was nun hier abgeht ist jenseits von Gut und Böse. Mir werden Sachen unterstellt, die nicht stimmen. Ich kann das Gespräch mit ihr nicht aufsuchen, da sie ständig müde ist. Sex gibts sowieso nicht, da ich ja immer nur an mich selbst denke, weil ich ständig nur Sex haben will. Ich wundere mich, dass wir es überhaupt schaffen, alle zwei Monate mal Sex zu haben. Und das aber nur mit viel betteln meinerseits. Ich muss sie auch noch Massieren (Rücken) damit überhaupt mal was passiert.

Wenn ich mit ihr reden will, drehe ich mir das alles angeblich nur zurecht. Sie keift mich an und wird mit Aussagen um sich, dass sie alles falsch macht und nur sie Schuld wäre. Sorry, aber diese Aussagen habe ich letztens erst bei meiner Ex gehört, die sehr depressiv war und aus dem Fenster springen wollte. Prompt folgte auch bei meiner jetzigen Freundin diese Aussage, dass sie ja zu nichts zu gebrauchen wäre und aus dem Fenster springen will.

Angeblich hat sie in ihrer Kindheit und co. nichts Schlimmes erlebt. Auch das Elternhaus ist in Ordnung.
Wenn ich sie drauf anspreche, dann kommt das schon glaubwürdig rüber. Sie rastet dann aber aus, dass ich der große Psychologe wäre und nie was falsch machen würde. Und immer wieder die gleiche Masche, dass sie ja das Problem wäre und zu nichts zu gebrauchen wäre.

Nun gibt es für mich zwei Hauptprobleme:

1. Warum will sie sich nicht helfen lassen, oder bin ich hier das Problem?

2. Wie soll ich mich von ihr trennen. Das Kind kann doch nichts dafür. Außerdem würde ich als Mann eh verlieren und darf dann Unterhalt zahlen.

Beziehungsdauer: 2 Jahre
Kind: ca. 1,3 Jahre.

Beginn der Probleme: Seit Bekanntgabe der Schwangerschaft. Dicker Krach wegen gewünschter Abtreibung meinerseits.
Ich wollte keinen Nachwuchs. Sie schon. Laut Ihrer Aussage damals wäre das alles kein Problem, den Beruf wieder aufzugreifen usw. Ich habe ihr gesagt, dass sich ihre Einstellung zum Beruf als Mutter komplett ändern würde. Nun ist es zu spät und sie sieht es auch ein. Will kürzer treten. Kommt in der Firma nicht mehr klar. Alle Anderen sind schuld und spinnen.

Zusätzliche Probleme:
Das Kind fordert uns beide. Schläft immer noch nicht durch. Wird ständig krank. Leidet unter mittelschweren "chronischen" Krankheiten (was wohl noch bis zum vierten Lebensjahr dauern kann).
War ein Spuckkind und hat uns alle Nerven abgefordert. Ist ein Frühaufsteher. Um 4:30 ist die Nacht vorbei. Meldet sich zusätzlich oft nachts und will bei Mama im Bett schlafen.

Alles was ich tue wird nicht anerkannt. Wenn ich die Nachtschicht übernehme oder dem Kind mehrmals ne Milch gebe, damit Ruhe ist.

Ich habe das Gefühl, mein Leben weggeworfen zu haben. Bin nur noch Diener und bekomme A.Tritte dafür.

Falls ich mich trenne, darf ich wahrscheinlich auch noch für sie Unterhalt zahlen, da sie ja wegen dem Kind weniger verdienen kann und vorher echt richtig heftig gut verdient hat.

Was tun?!

Sie will keine Hilfe und auch eine Haushaltshilfe darf ich nicht einstellen. Die Bügelwäsche und sonst auch alles stapelt sich hier und kann nicht bearbeitet werden. Wir sind beide berufstätig und ich denke da kann man sich doch mal eine Hilfe leisten. Aber Fehlanzeige: lieber zu Grunde gehen... Klasse...



Dana Anwort von Dana

Lieber Unbekannter!

Das, was euch da widerfährt, klingt nach chronischer Überforderung.
Das Kind kam zu schnell, ihr hattet euch noch gar nicht wirklich "gefunden" und schon wart ihr zu dritt und hattet eine Menge Verantwortung.

Deine Freundin ist mit allem überfordert, sie merkt, dass ihr Leben wirklich eingeschränkt ist, sie bräuchte Hilfe, ist aber zu stolz, wie es scheint...dazu wird alles nach hinten gedrängt, was sie gerade nicht brauchen kann. Ihre Reizschwelle sitzt momentan sehr niedrig, daher auch die dauernden Streitigkeiten, du selbst fühlst dich natürlich zu Recht ungerecht behandelt, aber auch du bist momentan dünnhäutiger als das sonst wahrscheinlich der Fall wäre.

Euer Weg, wenn er denn erfolgreich weiterhin MITEINANDER laufen soll, wäre ein Weg, wieder aufeinander zu.

Gibt es jemanden im Umkreis, der euer Kind besser kennt? Verwandte, Freunde? Sollte das nicht der Fall sein, wäre es wichtig, jemanden einzubeziehen, dass das Kind auch mal in der Woche oder am Wochenende für ein paar Stunden NICHT bei euch ist. Ihr arbeitet beide, danach ist das Kind wieder da. Ob Hort oder Pflegefamilie, es wird ja einen Platz haben, während ihr beide auf der Arbeit seid. Da mal fragen, ob man das Kind auch mal zu Zeiten bringen könnte, an denen man es sonst nicht bringt, oder eben Oma, Opa, sonstige Verwandte miteinbeziehen. Schafft euch Freiräume, die NUR euch gehören. In denen ihr nur für euch da seid und mal wieder PAAR sein könnt.

Am besten wäre es wirklich, mal für ein Wochenende ein Wellnesshotel zu buchen, das Kind unterzubringen und dann mal nur als Partner und Partnerin eine schöne Zeit zu verleben. Länger schlafen, lange im Bett bleiben, Gespräche untereinander, die auch beinhalten sollten, wie die Zeit nach diesem Wochenende laufen sollte... Insgesamt müsst ihr beide aus dieser Überforderung raus. Der Pegel ist SO hoch, dass ihr euch gegenseitig nicht mehr respektieren könnt. Sie hält dich schon halb für eine Plage, du sie für ein nervtötendes "Monster"...das geht ja nicht mehr lange gut.

Ihr müsst eure Liebe zueinander wieder entdecken...das ist ganz wichtig. Ihr seid zusammen, WEIL ihr euch liebt, weil da "etwas ist"...und das Kind ist nunmal da. Das ist die Situation, mit der man arbeiten muss.

Versucht, in so einem Gespräch, mal die Wünsche aufzustecken, die ihr habt, sie mal darzulegen und aber auch zu überlegen, was man selbst in die Beziehung wieder mehr mit einbringen kann. Vorwürfe und "du hast aber!!!" und "du tust NIE!!!", sind Phrasen, die jede fruchtbare Diskussion in einem Satz killen.

Das Wichtigste ist aber wirklich, dass ihr als Paar wieder mehr Zeit füreinander habt und auch haben wollt. Und wenn es mal ein Nachmittagsspaziergang ist, den ihr Hand in Hand macht...und einfach mal wieder frei atmet. Dann ist auch wieder mehr Liebe für euch und für das Kind da, weil man immer mal eine kleine Ruhephase hat, in der das Herz frei wird.

Ich wünsche euch, dass ihr das hinbekommt und hinbekommen wollt. Vielleicht überraschst du deine Freundin einfach mit so einem Wochenende? Kind unterbringen, in ihren Terminkalender gucken und dann loslegen... Es wäre doch toll, wenn ihr wieder mehr zueinander findet.

Alles Liebe und viel Erfolg!

Dana