Problem von nilana - 30 Jahre

Ich kann nicht vergessen

Ich bin fast 10 Jahre mit meinem Partner zusammen. In dieser Zeit sind drei Kinder entstanden. Ich wollte mich in dieser Zeit öfter mal trennen, da er in meinen Augen zuviel Alkohol konsumierte. Irgendwann hatte ich mich mit abgefunden und sagte nur zu ihm solltest du dadurch deinen Führerschein verlieren, werde ich mich trennen. Er sagte mir des öfteren er werde sich ändern, was immer nur einige Tage gut ging. Er gab mir 2011 das Versprechen, das er sich mit dem Alkohol zurück hält und keinen Anlaß hat zu trinken, wenn sich sein Lebenswunsch erfüllt. Also willigte ich ein unter der Bedingung er sollte mit dem Alkohol aufhören und wir unterschrieben einen Hauskauf. Es dauerte 8 Monate und er verlor seinen Führerschein durch Alkohol. Wir leben nun auf dem Land und ich bin Taxi, Kurier, muss Besorgungen machen. Der Tag ist ständig zu kurz, ich arbeite 25 Stunden in der Woche, muss die Kinder zum Kindergarten bzw. Schule bringen (3 Orte weiter bringen) und fahr dann zusätzlich ne halbe Stunde zur Arbeit. Dieser Zustand dauert nun schon 9 Monate an und bin langsam mit meinem Kräften am Ende, hier alles alleine stemmen zu müssen. Da er zu einem MPU-test muss, ist es noch nicht abzusehen, wie lange es noch so bleiben wird. Wir haben uns mehrmals über Thema unterhalten und er ist der Meinung das ich ihn immer wieder mit dem Fehler ärgern will, aber für mich war das kein Ausrutscher, es war nur ne Frage der Zeit bis es passieren wird, das er seinen Führerschein verlieren wird. Ich sagte ihm ich brauche Zeit um es zu verarbeiten, aber leider wird es mit der Zeit immer schlimmer. Ich kann ihm das nicht verzeihen bzw. vergessen. Wir unterhalten uns kaum noch und jeder lebt irgendwie sein Leben, was nun aber auch meine Schuld ist, da ich ihm nicht mehr vertrauen kann und mich auch nicht mehr mit ihm unterhalten möchte. Ich möchte dieses Leben zur Zeit nicht mehr. Ich sehne mich nach einem Leben ohne ihm, ich suche jemanden bei dem ich mich geborgen fühle und bei dem ich mich geliebt fühle, das zerreißt mir teilweise das Herz. Ich weiß nicht was ich machen soll, obwohl meine Sehnsucht ganz klar erscheint, wird sie nicht ohne Nebenwirkungen werden, denn er möchte nicht das Haus verkaufen, wir haben das Haus auf Kredit gekauft. Also werde ich wohl finanziell sehr schlecht aussehen. Kann man überhaupt noch eine Beziehung aufbauen oder sollte ich lieber meine drei Kinder schnappen und uns ein glücklicheres, stressfreieres Leben aussuchen?

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Nilana,

vielleicht darf ich zuerst versuchen, Dir noch einen möglichen gemeinsamen Weg zu beschreiben?
Alkoholsucht ist eine Krankheit! Das hilft Dir jetzt vielleicht nicht direkt. Aber versuche es Dir trotzdem immer wieder klarzumachen!
Weil wir auf diese Krankheit eigentlich immer zuerst so reagieren, dass wir uns selber belastet, belogen und als Opfer fühlen!
Bist Du auch! Aber es gibt da in solchen Krankheiten einen teuflischen Mechanismus, über den Du nachgedacht haben solltest:
Dein Mann hat Dir doch schon so oft versprochen, aufzuhören? Und Du bist natürlich enttäuscht, dass er seine Versprechen nicht hält! Weil er Dir dadurch das Gefühl gibt, dass Versprechen, die er Dir gibt, ihm eigentlich nicht wichtig sind?

Und jetzt noch einmal: es ist eine Krankheit!
Wenn Deine Kinder erkältet sind! Wirst Du von ihnen verlangen, dass sie nicht mehr husten? Wirst Du ihnen das Versprechen abfordern?
Sicherlich nicht!
Weil Du weißt, dass sie husten werden, sobald der Hustenreiz zu stark wird!
Was wirst Du machen?
Du wirst mit ihnen zum Arzt gehen!

Bei einer Suchtkrankheit kommt sicherlich dazu, dass es nur mit dem eigenen Willen einen Weg aus der Sucht gibt!
Und Du suchst bei Deinem Mann ja nach diesem seinen Willen!
Vielleicht ist für Deinen Mann besser, wenn Du selber nicht mehr den spontanen Erfolg auf Gesundung erwartest (Versprechen nicht mehr gebrochen?) sondern wenn Du ihm einen Weg zeigst, auf dem er sich helfen lassen kann!
Wie mit Deinen Kindern, bei denen Hustenpastillen nicht mehr helfen!
Denen Du sagst, dass Du mit ihnen zum Arzt gehen wirst!

Signalisiere ihm, dass Du eigentlich noch bei ihm bist! Z.B. indem Du ihm anbietest, mit ihm zusammen eine Partnerberatung zu besuchen!
Und bringe ihn dazu, sich zu seiner Krankheit zu bekennen und sich therapieren zu lassen! Der Partnerberater wird Dir dabei helfen!

Ich hoffe von Herzen, dass es für Dich ein möglicher Weg ist und Du es Dir nochmal überlegen wirst.
Verstehen würde ich allerdings auch, wenn Du aufgeben willst. Vielleicht schreibst Du nocheinmal, wie Du Dich entschieden hast? Es wäre mir wichtig!

Alles Liebe,

Bernd