Problem von Lena - 17 Jahre

Ritzen & andere Probleme

Hey Kummerkastenteam, seit 2 Monaten hat sich mein Leben so tital geändert. Ich hatte oft die Gedanken mich zu ritzen und tat es auch schon mal. Nicht grad tief aber etwas. Dass kann dran liegen weil, es Liebeskummer, Familienproblem gabe. Aber am vorherigen Samstag tat ich es wieder und weis nicht warum. Und auch in den letzten 3 Tagen muss ich immer wieder dran denken & wollte es fast tun. Durch den Stress & durch die Probleme geht auch meine Gesundheit drunter :( dass heißt Zitteranfälle, Kopfschmerzen, Übelkeit, verschwommen sehen und beim Stehen wackelt alles.

Freue mich auf Antwort

LG Lena

Miriam Anwort von Miriam

Hallo liebe Lena,


Erstmal möchte ich dir danken für deinen Mut, uns dein Problem zu erzählen. Es ist ein erster wichtiger Schritt, sich selbst ein Problem einzugestehen und es in Worte zu fassen.
Wie du schon selbst bemerkt hast, haben deine Familienprobleme und dein Liebeskummer schon gesundheitliche Auswirkungen. Du schreibst von Zitteranfällen, Kopfschmerzen, Übelkeit, verschwommenem Sehen und Schwindelgefühlen. Das zeigt mir sehr deutlich, dass deine Probleme die Überhand zu nehmen scheinen und du keine andere Möglichkeit siehst, als dir mit Selbstverletzung Abhilfe zu schaffen. Das ist natürlich sehr schade und verdeutlicht deine Verzweiflung. Du bist 17 Jahre alt und vor dir liegt eine offene Zukunft. Du kannst so viel erreichen, wenn du magst. Aber das geht nur, wenn es dir auch gut geht, wenn du es schaffst, deine Probleme zu bewältigen und wenn du die Unterstützung bekommst, die du verdient hast.

Da ich jetzt deinen Liebeskummer bzw. deine Familiensituation nicht genau kenne, kann ich dir da leider keine konkreten Tipps geben und weiß nicht, ob du die Möglichkeit hast, deinen Eltern von deiner Situation zu erzählen. Ich fände es aber gut, wenn du jemandem von deiner aktuellen Situation erzählt und dann gemeinsam nach einer Lösung suchst, bevor du noch tiefer in das selbstverletzende Verhalten hineinrutschst. Dabei liegt es bei dir, wen du ins Vertrauen ziehst. Vielleicht deine Eltern, die für ihre Tochter bestimmt das Beste wollen, eine Freundin oder eine andere Verwandte, die deine Probleme versteht und dich unterstützen kann. Es ist aber wichtig, dass du nicht alleine bleibst und Hilfe bekommst.

Die Tatsache, dass du in den letzten drei Tagen immer wieder daran dachtest, dich zu verletzen und einen bestimmten aufdrängenden Gedanken verspürt hast, macht mir Sorgen. Ich kann nur erahnen, was vor zwei Monaten geschehen sein könnte und warum du zu solch harten Mitteln greifen musst. Es macht mich immer wieder traurig, zu erleben, dass Jugendliche keinen anderen Ausweg sehen, als sich selbst Schmerzen zuzufügen. Ich wünsche dir sehr, dass du es schaffst, dich jemandem anzuvertrauen.

Wenn du in nächster Zeit nochmal den Drang verspürst, dich zu verletzen, kannst du z.B. einige sogenannte Skills anwenden. Das sind kleine Methoden, um den Selbstverletzungsdrang zu minimieren und dich abzulenken. Du kannst die verschiedenen Skills ausprobieren und dir selbst eine Liste erstellen mit den Dingen, die dir wirklich helfen, die Verletzung zu vermeiden. Auf dieser Seite findest du ein paar hilfreiche Beispiele, die du gerne ausprobieren kannst. Manche Dinge können wirklich ein sehr guter Ersatz sein. Das Gummiband fand ich z.B. sehr effektiv:

http://www.seelenschmerz-forum.de/Skill-Liste.html


Und noch ein kleiner Vorschlag meinerseits. Ich würde mal zum Hausarzt gehen und deine gesundheitlichen Probleme abchecken lassen. Solche Dinge können entweder aufgrund deiner Stressbelastung enstehen oder vielleicht auch mit einem niederen Blutdruck oder einem geringen Eisenwert oder mit was anderen zusammenhängen (ich bin aber kein Arzt und kann dir da leider nichts genauer dazu sagen). Und wenn keine körperliche Ursache gefunden werden kann, kann dir der Arzt vielleicht auch ein paar Möglichkeiten in deiner Umgebung (z.B. eine Beratungsstelle) aufzeigen, an denen du Hilfe bekommst. Du kannst da auch jemanden mitnehmen, der dich begleitet.

So liebe Lena, ich hoffe, ich konnte dir eine kleine Hilfe sein. Jetzt liegt es an dir, dich jemandem in deiner Nähe anzuvertrauen, der mit dir gemeinsam eine Lösung findet. Ich hoffe sehr, dass du es schaffst, dich abzulenken, anstatt dich zu verletzen (indem du z.B. mit einer Freundin sprichst). Denn du hast es doch wirklich nicht verdient, Schmerzen zu erleiden. Dein Liebeskummer legt sich mit der Zeit bestimmt und vielleicht ändert sich in deiner Familie auch etwas, wenn du ihnen von deinen Problemen erzählst.



Ganz liebe Grüße und ich wünsche dir auch ein klein wenig Vertrauen in dich selbst.
Du kannst es schaffen.
Miriam