Problem von Eve - 40 Jahre

Fühle mich in der Ehe materiell und psychisch ausgenutzt

Hallo Kummerkastenteam,

nachdem ich schon eine Ehe hinter mir hatte, in der sich mein Mann nur auf mich verließ wollte ich es nicht wieder so haben und habe im Juni 2003 einen Mann geheiratet, der mir versprach für mich dazusein.

Es liefen dann nach der Eheschließung einige Dinge schief. Ich habe etwas geerbt, den von ihm gekauften Ford Mondeo für die Familie mit meiner Hypothek abgelöst und auch noch Möbel gekauft, sowie die Hochzeit bezahlt. Er versprach mir, dass er sich an der Rückzahlung der Hypothek dann beteiligen würde. Dies passiert natürlich nicht.

Ich habe einen Sohn 10 Jahre aus erster Ehe, den ich sehr liebe und jetzt wieder ein Baby bekommen, das ich auch sehr liebe. So bald ich aus dem Mutterschutz kam, habe ich gleich wieder gearbeitet, damit Geld zu Hause ist. Er verdient derzeit ca. 1500,00 ? netto und ich 1.000,00 ? netto (in einem Job). Er zahlt 500,00 ? Unterhalt, beteiligt sich aber nicht an den Nebenkosten, wie z.B. Gas, Strom, Wasser, TV-Gebühren, etc. Ich habe noch einen Extrajob als Dozentin angenommen, um Geld zu verdienen. Jetzt war ich aber in der Schwangerschaft richtig krank und konnte wenig arbeiten und somit auch nichts nebenbei verdienen. Vor der Schwangerschaft habe ich auch nachts bei McDonalds gearbeitet, um alle Rechnungen zu bezahlen. Sein Echo ist nur, dass er nichts dafür kann, dass ich im Job so wenig verdiene. Ich kann mir keinen Friseur, keine gute Kleidung (ausser KIK) kein Extra, kein Nichts leisten. Zusätzlich kommt noch dazu, dass mein Sohn geerbt hat, dies aber stets in den Miesen ist und mein Exmann für das Kind wg. Vermögen keinen Unterhalt zahlen muss, ich aber das halbe Kindergeld herausgeben muss. Mein Ex kümmert sich nicht um die Rückzahlung des gemeinsamen Kredits, da lässt er lieber alles "hoch" gehen, um mich im Ruin zu sehen. Mein Ex kann jetzt plötzlich putzen, kochen, etc. was er früher nicht konnte. Das schmerzt.

Mein jetziger Mann macht sich auch breit und erklärt mir, dass er fleißig arbeiten gehen würde, die Kfz-Versicherungen zahlen und ab und zu etwas zum Essen beisteuern. Ich kann so aber nicht mehr. Ich soll in der ganzen Arbeitsfalle auch noch nach Hausarbeiten, Schreibkram wg. Schulden, etc Lust auf Sex haben. Ich habe weder Lust auf einen freundlichen Umgangston, noch auf irgendetwas sonst. Eigentlich würde ich gerne alles hinschmeißen und mit meinen Kindern kleiner, aber neu anfangen, aber ich werde ihn nicht los. Der sitzt wie die Made im Speck. Rechtlich auch wenig Chancen, Geld einzufordern, denn ich bin ja verheiratet. Ich werde beschimpft, dass ich fremd ginge (Du fickst doch jemand anderen) und ich würde meinen großen Sohn allem vorziehen. Ich habe aber immer das Gefühl er müsse hinten anstehen.

Wie komme ich da nur wieder raus. Ich habe schon Briefe über die Nebenkosten geschrieben, aber er behauptet, dass er nicht wüsse, wieviel er dazuzahlen solle. Ich komme mir so "verarscht" vor, das kann ich niemanden sagen.

Angefangen hat alles schon in der Hochzeitsnacht, da ist er nicht einmal zu mir ins Bett gegangen, denn er hat ja gewusst, dass am nächsten Tag wieder was los wäre. Aber mein Ex hat meinen Sohn nicht genommen, so dass ich ihn abschieben musste und am nächsten Morgen um 10.00 Uhr stand der mit 9 Jahren allein am Fußballplatz. Hätte ich ihn da einfach stehen lassen sollen, damit ich feiern kann? Ich kann das nicht. Ich finde, dass ich mehr Respekt verdient habe und wer in der Früh um 5.30 Uhr aufsteht, und zwei mal die Woche abends um 22.00 Uhr Heim kommt, nichts mehr von den Kindern hat ist doch wirklich nicht zu beneiden. Am Mittwoch nehme ich übrigens mein Baby auch noch zum Putzen mit, da verdiene ich noch 40,00 ? schwarz.

Ich wünsche mir Zeit zum Plätzchen backen, aber es ist kaum Geld für Mehl und Butter da. Ich weiß auch, wenn ich mit meinem Großen backe, dass dann wieder Theater ist, weil ich den vorziehe. Aber ich will mit meinem Kind etwas gemeinsam machen.

Das Haus verkaufen macht auch keinen Sinn, da zahle ich weniger wie Miete. Ich sehe keinen Ausweg aus der Falle.

Einen Anwalt wegen Scheidung kann ich mir nicht leisten, die letzte Scheidung zahle ich jetzt noch in Raten ab. Überall Schulden, offene Rechnungen, aber kein Wille von meinem Mann etwas zu bezahlen. Nur große Töne. Ich ersetzte auch keine kaputten unnötigen Maschinen, wie z. B. Wäschetrockner. Was kann ich nur tun?

Anwort von Sabine

Hallo Eve!

Es klingt erschreckend was Du schreibst, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es in den Griff zu bekommen wäre.

Du hast Dein Einkommen und er hat sein Einkommen. Ihr lebt in einer Zugewinngemeinschaft und alles sollte in einen Pott fließen. Soweit ich weiß, sind Erbsachen von dem Zugewinn ausgeschlossen. Was das alles zu bedeuten hat, kannst Du Dir auch auf den der Seite www.mein-Recht.de erlesen Dort sind diese Begriffe genau definiert.

Ich kann Dir eigentlich nur raten, dass Du Dich einmal mit Deinem Mann zusammensetzt und ihr beide einen Haushaltsplan für die finanzielle und praktische Angelegenheit erstellt. Er hat seinen Arbeitstag und könnte nach Feierabend im Haushalt mit einspringen. Ein Plan muß definitiv her, damit nicht alles auf Deinen Schultern lastet. Wenn er Dich wirklich liebt, weswegen er Dich ja auch wohl geheiratet hat, dann wird er einem Plan mit Sicherheit zustimmen, damit auch er wieder eine friedliche Stimmung in den vier Wänden finden kann. Du scheinst völlig überspannt zu sein und völlig überlastet, wie es in Deiner Mail klingt. Wahrscheinlich alles ein wenig über den Kopf gewachsen. Die Mithilfe Deines Mannes ist erforderlich bei zwei Kindern und Deinen Jobs. Ihr solltet ein Konto einrichten wo alle Gelder einfließen die eure Gehälter bringen. Jeder von euch sollte sich ein "Taschengeld" auszahlen und eine Summe sollte für die Lebensmittel errechnet werden. Alles natürlich unter Berücksichtigung von Miete etc.
Wie gesagt, ich habe das Gefühl, dass bei euch einfach ein Schema fehlt. Eigentlich ist es schwierig etwas dazu zu schreiben, wenn man seine Meinung nicht dazu gehört hat, aber Fakt ist, dass ihr einen geregelten Ablauf braucht und auch wieder zueinander finden solltet. Es ist auch seine Familie die da am Abend auf ihn wartet und zuhause ist und ich denke, dass auch er sich kümmern sollte. Er sollte seine Freizeit haben wie Du sie auch haben solltest. Gegenseitig solltet ihr darauf Rücksicht nehmen. Du solltest aber auch an ihn herantreten können - ohne schlechtes Gewissen - und ihm sagen können, dass Du Zeit für Dich brauchst oder für Dinge, die Du gerne machen würdest, wie z.B. das Backen, von dem Du gesprochen hast. Zumal ihr auch zu viert backen könntet. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihr völlig vergessen habt, dass ihr eine Familie seit und zusammenhalten solltet, anstatt gegeneinander anzukämpfen. Ihr solltet an einem Strang ziehen. Notfalls würde ich ihm eine Eheberatung vorschlagen um ihm so vielleicht klar zu machen, dass die Familie nicht nur Arbeit, Essen, Trinken bedeutet, sondern auch Verantwortung, Rücksicht und vor allem das Miteinander. Am Abend solltet ihr euch, wenn die Kids schlafen zusammensetzen können und über den Tag sprechen. Probleme klären und schöne Erlebnisse mitteilen. Einfach Zeit für euch finden. Wenn ihr dann die Nacht schlafen geht, dann habt ihr auch den Kopf frei und vielleicht kommt auch so der Sex wieder.
Du fühlst Dich, wie Du es beschreibst, in Deiner Ehe missverstanden und an der falschen Position. Versuche ihm klar zu machen, was Du vermisst. Ein Gespräch ist erforderlich. Mache ihm keine Vorwürfe. Versuche es zu formulieren ohne ihn dabei zu verletzen. Sage ihm, was Du Dir wünscht und wie Du es Dir vorstellst, dass es laufen soll. Genauso sollte er es dann auch machen.
Du schreibst, dass Du Dich am liebsten wieder scheiden lassen würdest oder von ihm trennen würdest. Die Entscheidung kann ich Dir nicht abnehmen. Du wirst es selber entscheiden müssen. Nur weiß ich nicht, ob es immer eine kluge Entscheidung ist fortzulaufen, wenn es gerade mal nicht funktioniert. Ich würde Dir lieber ein klärendes Gespräch mit ihm empfehlen oder eine Eheberatung.
Wenn Du jedoch in all das keine Hoffnung mehr legst und wirklich lieber gehen würdest, dann könntest Du Dich natürlich anwaltlich beraten lassen. Bei Deinem geringen Einkommen und Deinen Schulden würdest Du bestimmt Beratungshilfe bekommen. Du müßtest beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Beratungshilfe stellen und würdest einen Berechtigungsschein auf Beratungshilfe bekommen. So kostet Dich ein Beratungsgespräch bei einem Anwalt lediglich 10,- ?. Eine Scheidung wäre ggf. unter einem Antrag auf Prozesskostenhilfe möglich. Genaue Angaben hierzu wird Dir dann Dein Anwalt mitteilen. Um einen Berechtigungsschein für eine Beratungsgespräch zu bekommen, wirst Du dem an Deinem Ort zuständigen Amtsgericht nachweisen müssen, welche Einnnahen und Ausgaben Du hast (Gehalt, Miete, Strom, Wasser, Gas, Kredite, Lebensversicherung, Bausparverträge etc.). Wenn dann festgestellt wird, dass Du geringfügig einkommend bist, kann Dir ein Berechtigungsschein erteilt werden. Aber auch hierüber kann Dir das zuständige Amtsgericht nähere Auskünfte erteilen. Ist halt eine Formulaarangelegenheit.
Doch, wie bereits erwähnt, würde ich Dir lieber vorab zu einem Gespräch mit Deinem Mann raten. Es gibt bestimmt eine Lösung. Du solltest ehrlich zu ihm sein und ihm auch klar machen, wie wichtig es Dir ist, dass ihr gemeinsam an einem Strang zieht. Sei vorsichtig im Gespräch, dass es keine Vorwürfe werden, denn dann kommt es schnell zum Streit und er wird sich gekränkt fühlen. Wäre umgekehrt doch auch so. Stimmts? Also, liebe Eve. Bevor Du das Handtuch wirfst, sprich lieber mit ihm und versucht eine Lösung zu finden. Eine, mit der ihr alle glücklich werden könnt. Das es sich so entwickelt ist oft nie die Schuld von einer Person alleine. Vielleicht hast Du ihn auch von Beginn an zu sehr verwöhnt und jetzt spürst Du, dass es doch zuviel geworden ist. So kann ich es mir zumindest vorstellen.
Ich wünsche Dir alles Gute und

lieben Gruß
Sabine