Problem von Anonym - 26 Jahre

Wie kann ich meiner Schwester helfen? (nach Suizidversuch)

Hallo, meiner Schwester (zwei Jahre jünger als ich) geht es zurzeit sehr sehr schlecht. Sie leidet schon seit zwei Jahren an Depressionen mit allem drum und dran (ritzen, Selbstmordgedanken). Ich habe sie schon lange nicht mehr glücklich gesehen.
Seit knapp drei Wochen ist sie nun in der Psychiatrie. Sie hat nachts versucht sich das Leben zu nehmen.
Das Problem ist jetzt, dass sie sich absolut nicht helfen lassen möchte, da ihr Leben laut ihr doch eh keinen Sinn mehr hat. Sie möchte mit niemandem reden. Nicht mit unserer Mutter, nicht mit mir, nicht mit den Ärzten oder Psychologen und lässt sich nicht auf die Therapien ein. Ich besuche sie immer 3-4x in der Woche, bringe ihr meistens kleine Geschenke/Überraschungen mit aber aufheitern kann sie nichts. Schon öfters habe ich versucht mit ihr zu reden, gefragt, was sie so traurig macht, was so schlimm ist, dass sie einen Selbstmord versucht hat - aber sie sagt nichts. Sie bricht dann nur Tränen aus und weint. Letztens saß ich eine ganze Stunde einfach nur dumm neben ihr als sie geweint hat und wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Ich fühle mich deswegen noch immer sch***e. Mir haben einfach die passenden Worte gefehlt.
Wie kann ich sie jetzt aber dazu bringen, die Hilfe in der Psychiatrie anzunehmen? Wie kann ich ihr helfen? Ich kann doch nicht einfach nichts tun...

Liebe Grüße

Angelika Anwort von Angelika

Liebe Unbekannte,

erst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass du so lange auf eine Antwort warten musstest. Ich hoffe sehr, dass du die letzten Monate trotzdem einigermaßen gut überstanden hast und es deiner Schwester inzwischen besser geht.

Leider gibt es in so einer Situation auch nicht viel, was man als Angehöriger tun kann.

Dass einem in solchen Momenten oft die Worte fehlen ist ganz normal. Ich glaube, oft gibt es auch einfach keine passenden Worte. Aber manchmal braucht es auch gar keine Worte, um jemanden zu trösten. Manchmal ist einfach nur wichtig, dass jemand da ist und den anderen wissen lässt, dass er nicht allein mit seinen Sorgen ist. Das ist letztendlich auch das wichtigste, was du für deine Schwester tun kannst: Sie wissen lassen, dass du für sie da bist und dass sie immer zu dir kommen kann, wenn sie jemanden zum Reden braucht. Mehr kannst du leider nicht für sie tun.

Von daher ist es besonders wichtig, dass du auch auf dich selbst Acht gibst und dich nicht oder zumindest nicht zu sehr für deine Schwester verantwortlich fühlst. Letztendlich ist es ihr eigenes Leben und sie kann nur gesund werden, wenn sie von sich aus bereit ist, Hilfe anzunehmen und gegen die Krankheit anzukämpfen.

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Angelika