Problem von Natalie - 22 Jahre

Freunde/Angst vor der Zukunft/kommt gerade alles zusammen

Hallo liebes Kummerkasten Team :)

Ich habe euch jetzt schon ein paar Mal geschrieben und ihr habt meine Sorgen fast jedes Mal beantwortet. Da ging es ja meistens um meine "Freunde", die bis jetzt immer noch die gleichen sind. Ich schaffe es nämlich irgendwie nicht mit ihnen zu reden bzw. ihnen zu sagen, was mich stört. Ein Beispiel:

Für eine Freundin, von der ich annahm, dass sie eine gute Freundin ist (sie hat mir öfters gesagt dass ich eine tolle Freundin bin und wir haben uns fast jede Woche getroffen) war ich die letzten Monate immer da. Ich habe es zurzeit selbst gerade echt stressig und auch schon die Monate davor, finde es jedoch wichtig in einer Freundschaft füreinander da zu sein. Das heißt jedes Mal wenn wir uns getroffen haben, ging es zirka 2,3 Stunden (so lange trafen wir uns) um ihr Problem. Naja, ich hörte zu, nahm sie in den Arm, sagte ihr dass ich immer für sie da bin, hab ihr nach einiger Zeit auch ein kleines Stofftier geschenkt dass für sie da sein sollte, wenn ich mal nicht ans Handy gehen kann,... Vor 2 Wochen ging es mir dann zum ersten Mal seitdem wir uns kennen (ist jetzt bald ein Jahr) nicht gut und ich machte ihr eine Sprachnachricht, in der ich nur geweint habe und ihr mein Problem geschildert hat, alles was darauf zurückkam war: Das wird schon wieder. Ich war echt sehr enttäuscht und es hat mir so verdammt weh getan, dass sie zum ersten Mal, wenn ich sie echt gebraucht hätte nicht da ist. Naja, ich denke schon, dass ich ihr sagen hätte können, wie sehr mich das verletzt hat oder mich gerade generell ihre Art, dass sie nie nachfragt wie es mir geht (gerade jetzt wo ich kurz vor meinem Abschluss stehe). Es fragt zwar keiner meiner "Freunde" auch nur einmal nach, aber sie ist die einzige, bei der ich denke, dass sie es ändern würde, wenn ich mal mit ihr darüber rede. Ich kann es jedoch nicht, es ist wie eine innere Blockade, dass ich seit meiner früheren besten Freundin (hab ich auch einmal an euch geschrieben, was mit ihr war), keinen mehr so gern wie diese Freundin hatte. Meiner früheren BF hab ich schon gesagt, wenn mich was gestört hat, habe aber innerlich iwie die Vermutung, dass das mit ein Grund war, wieso wir nichts mehr befreundet sind, deswegen schaff ich es jetzt einfach auch bei ihr nicht.

Naja zu meinen anderen Sorgen:

Mir ist seit 6 Jahren dauerhaft schwindlig, aufgrund von Mobbing in der höheren Schule bis zur Matura. Habe alles körperlich abchecken lassen und war auch schon öfters bei einer Psychologin. Seit diesem Jahr geh ich Psychotherapie und habe die Diagnose: Leichte Belastungsreaktion, Versagensängste und Verlustängste bei Freunden.

Mein Problem zurzeit ist einfach, dass ich jetzt im letzten Semester bin, Anfang Juni Bescheid wegen meiner Bachelorarbeit kriege, diese dann überarbeiten muss, über 32 Stunden Praktikum in der Woche, Praktikumsbericht schreiben, auf Abschlussprüfungen lernen,... ich fühle mich gerade etwas überfordert. Ich bin eigentlich ein sehr sturkturierter und durchgeplanter Mensch, aber ich hab total Angst vor den Prüfungen, zumal ich schon ein Jobangebot für September habe, dafür aber die Prüfungen beim ersten Mal positiv schaffen muss.

Dann ist es so, dass ich eben vorhabe dieses Jahr auszuziehen, da ich ja dann einen Job habe und mich auch so mega drauf freue, endlich alleine zu wohnen, zwei Katzen zu haben, die ich mir seit Jahren wünsche, einfach wirklich komplett "erwachsen" werde. Andererseits bin ich aber auch mega traurig wenn ich daran denke, da ich meine Mum, meinen Stiefpapa und meinen Bruder über alles liebe und zu ihnen so ein super Verhältnis hab, sie auch die einzigen sind, die mir gerade total zur Seite stehen. Wir machen auch fast jedes Wochenende was zusammen wenns mir von der Zeit her geht und auch jeden Tag reden wir und erzählen vom Tag. Ich hab totale Angst davor, dass unser gutes Verhältnis dann zerbricht, da wir uns dann nicht mehr jeden Tag sehen und vom Tag erzählen. Oder auch die Wochenende wären mir total wichtig auch weiterhin viel mit ihnen zu machen, aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass dann alles wegbricht und ich komplett alleine bin in einer neuen Wohnung. Dann hab ich meine Familie nicht mehr bei mir, meine Freunde kann ich sowieso vergessen und festen Freund hab ich keinen.

Oh Gott, das ist jetzt total viel geworden, entschuldigt bitte, ich habe gerade einfach drauf los geschrieben. Würde mich sehr freuen wenn ich trotz des extrem langen Textes eine Antwort bekomme.

Liebe Grüße
Natalie

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo liebe Natalie,

es freut mich das du uns wieder schreibst. Schade das du kein so großes Glück bei Freundschaften hast. Ich kann dir eigentlich wirklich nur den Ratschlag geben deiner Freundin zu sagen was dich bedrückt. Erkläre ihr wie du dich gefühlt hast als sie dir nicht zuhören wollte. Woher soll sie wissen das sie etwas verkehrt gemacht hat wenn du es ihr nicht sagst? Ihr seit doch Freundinnen, setzt euch hin und sprecht darüber das du es auch toll finden würdest das sie ab und an ein offenes Ohr für deine Sorgen und Probleme hat und du ja auch gerne für sie da bist. Und wenn du dich nicht traust es ihr ins Gesicht zu sagen, dann kannst du es ja auch in einen Brief schreiben und ihr diesen mitgeben so das sie ihn zu Hause in Ruhe lesen kann. Bitte versuch es einfach denn so bist du doch nicht glücklich. Immer nur für andere da zu sein und selbst niemanden zum reden haben ist schon sehr traurig.

Du stehst vor wichtigen großen Veränderungen die deine Zukunft betreffen mit dem Job und dem Auszug. Aber sieh es doch auch positiv. Auf eigenen Beinen stehen, unabhängig von anderen sein, deine eigenen Wünsche erfüllen mit verdientem Geld und vieles mehr. Das ist großartig. Nimm es an und freue dich darauf. Aber vor allem rede mit deiner Familie über deine Ängste. Sag ihnen das du weiter mit ihnen Kontakt halten möchtest und auch noch Unternehmungen mit ihnen machen möchtest wenn es die Zeit zu lässt. Bitte fang an dich zu trauen mehr mit deinen Mitmenschen zu sprechen. Woher sollen alle wissen was du möchtest, fühlst, dir Angst und Sorge bereitet? Menschen die dich lieben werden zusammen mit dir nach Lösungen suchen und ihr werdet auch welche finden damit alle gut damit zurecht kommen.
Durch den Druck den du zur Zeit hast und das du mit niemandem darüber reden kannst stehst du mächtig unter Stress. Auch wie die Zukunft aussieht und was noch alles geplant werden muss ängstigt dich. Dadurch meldet sich dein Körper das dir schwindlig ist. Wenn ärztlich wirklich alles ausgeschlossen ist, solltest du wenigstens ab und an dir eine Pause gönnen. Setz dich in den Park bei tollem Wetter und genieße es oder leg dich auf die Couch und lies ein schönes Buch. Versuch abzuschalten und dich zu erholen zwischen den Lernpausen. Diese Zeit wird vorüber gehen und ein neuer Lebensabschnitt wird dort auf dich warten. Er wird ungewohnt und beängstigend sein aber glaub mir das würde jedem so gehen. Freu dich darauf was du schon geschafft hast und freue dich auf das was noch kommt. Rede mit deiner Freundin und deiner Familie. Du musst nicht alleine durchs Leben gehen sondern mit Menschen die dir helfen und weiter beistehen wenn du es auch zulässt und du sie mit einbeziehst.

Und wenn du möchtest, wird es hier weiter Menschen geben die deine Zeilen lesen werden und dir antworten.
Ich drücke dir fest die Daumen das du deinen Weg findest.

Liebe Grüße
Stephanie