Problem von Lilly - 14 Jahre

Trauer wegen dem Tod

Hallo,
ich bin Lilly und 14 Jahre alt.
Vor etwas mehr als 2 Jahren ist mein Opa an Krebs gestorben.
Ich war sehr traurig und das ganze ist mir auch sehr lange nachgelaufen.
Aber ich habe es eigentlich sehr gut verkraftet, aber seit ungefähr einer Woche denke ich wieder sehr oft an meinen Opa und werde darüber wieder sehr traurig.
Ich dachte ich hätte das verarbeitet und es war auch über ein Jahr gut gewesen aber auf einmal kam es wieder.
Ich liege Abends im Bett und kann nicht schlafen weil ich ihn so vermisse und ich weiß gar nicht, warum das jetzt aufeinmal wieder so ist.

Ich habe mir dann natürlich sehr viele Gedanken gemacht und habe mit meinem Vater gesprochen (sein Vater ist mein verstorbener Opa).
Er meinte, dass der Tod dazu gehört und dass wir uns damit abfinden müssen.
Verstehe ich ja alles, aber durch das Gespräch habe ich dann angefangen, mir Gedanken zu machen, wie es ist, wenn mein Vater eines Tages stirbt.
Und jetzt bin ich nicht nur wegen meinem Opa traurig, sondern auch darüber, dass ich meinen Vater eines Tages verlieren werde, auch wenn das eigentlich total normal ist.

Ich hatte mit solchen Ängsten mein ganzes Leben nie etwas zu tun und auf einmal kommt es.
Ich möchte wieder glücklich sein.

Könnt ihr mir helfen, wie ich meine Trauer überwinden kann und da mit besser klar kommen kann?

Danke dass ihr da seid!

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Hallo liebe Lilly,

Ich danke dir für dein Vertrauen! und möchte dir zunächst mein tiefes Mitgefühl schenken, bezüglich deines Verlustes.

Ich kann dir tatsächlich auch nicht wirklich beantworten, warum es nun erneut so ist, das die Trauer in dir wieder hoch kommt und aktuell viel präsenter wird. Aber ich weiß, das es für das Trauern keine wirkliche Zeitvorgabe gibt. Es ist so individuell und nicht planbar, wie kaum anderes. Und es gibt eben deshalb auch kein Rezept, wie man damit umgehen kann. Deshalb wird es schwierig sein, nun etwas zu schreiben, was wirklich deine Trauer von dir nimmt und dir Sicherheit gibt, das Du besser damit zurecht kommen kannst. Manches braucht Zeit und vielleicht waren 2 Jahre nun eben "nicht genug Zeit" um das zu verarbeiten und einzuordnen was du fühlst. Es gibt da keine Logik und keine wirkliche Sicherheit.

Es ist aber aufjedenfall schon einmal eine gute Idee, wenn man darüber spricht und ausprobiert, ob es einem helfen kann. Auch wenn es bei dir nun ein zweites Thema ausgelöst hat, nämlich den Tod deines eigenen Vaters, würde ich das drüber sprechen gar nicht als negativ ablehnen. Es war gut, das Du es getan hast, weil Du es in dem Moment eben so machen wolltest. Es ist ein Ausprobieren.

* Was tut mir gut? / Was tut mir nicht gut?
* Was kann hilfreich für mich sein? / Was eben nicht?
* Wer tut mir gut? / Wer tut mir nicht gut?
* Was denke ich selbst eigentlich zu all dem?

Die letzte Frage ist sicher sehr wichtig. Es ist eben genau die Frage danach, ob dir wirklich der Tod ein Unbehagen gibt und dich traurig stimmt? Ob es der Gedanke ist, das Du dann zurück bleibst? Ob es Gedanken zu deinem eigenen Tod sind, die dich so stimmen? Das ist es, wie man überlegen kann, was dann überhaupt für dich hilfreich ist. Und man dann weiter schauen kann, welche tröstenden, hilfreichen Gedanken für dich tragend sind, das es dir besser gehen kann. Denn so viel man sich mit dem Tod und Anderswo auch beschäftigen kann, glaube ich dennoch, das man immer zurück gehen sollte zu den Gedanken über das Jetzt und Hier. Du selbst kannst nur für dich herausfinden, ob dir das intensive Beschäftigen mit dem Thema Tod hilft, oder ob es nicht eventuell besser ist, die Thematik für dich insofern ruhen zu lassen, als das Du nicht mehr intensiv darüber überlegst, dich eventuell ablenkst, etc. Ich werde dir das für dich nicht verraten können, aber vielleicht weißt du es selbst.

Schau zur Information und Hilfe auch gerne mal hier:

https://www.youngwings.de/~run/

https://www.elternimnetz.de/familie/krise/tod.php

http://www.leben-ohne-dich.de/

http://www.trauer-hilfe.de/

Du kannst dich in akuten Situationen, wenn dich die Gedanken einholen und du nicht zur Ruhe findest, auch an die Telefonseelsorge wenden. Dort sind telefonisch 24 Stunden täglich Mitarbeiter erreichbar, anonym und kostenlos.

www.telefonseelsorge.de

Du kannst auch uns natürlich jederzeit erneut schreiben, trotzdem kann es oft auch helfen, wenn man seine Gedanken zu Papier bringt. Vielleicht malst du gerne? Bilder malen, um dich abzulenken oder intensiv auseinander zu setzen, während du deine Gedanken sortierst, kann hilfreich sein. Vielleicht schreibst du gerne? Tagebuch schreiben kann sehr interessant sein und einen weiter bringen! Auch später rein zu lesen, ist interessant und es hilft ebenfalls, Gedanken zu sammeln.



Ich wünsche dir Alles Liebe und Gute,
Julia