Problem von Linda - 26 Jahre

Geldprobleme/Depressionen

Hallo, ich habe 3 Kinder. Eins ist 7 Jahre alt aus einer vergangenen Partnerschaft und die kleinen sind 3 Jahre alt, wohne derzeit mit dem Vater zusammen. Mein Problem fing vor genau einem Jahr an, ich habe alleine mit meinen 3 Kindern als Alleinerziehende in einer Sozialwohnung gelebt. Die Kinder musste sich ein Zimmer teilen und ich habe im Ess/Wohnzimmer geschlafen. Also die Wohnung war sehr klein und die Belastung sehr groß, da ich seit meiner Kindheit Probleme mit Depressionen habe. Dann fingen die Nachbarn an durchzudrehen, die haben sowieso jede Nacht auch in der Woche Party gemacht und keiner konnte schlafen, was ich noch so hingenommen habe da Sie ein sehr aggressives Verhalten an den Tag gelegt haben. Irgendwann fingen diese an bei uns Terror zu machen und das Jugendamt vorbei zu schicken da meine kleinen Nachts nicht durchgeschlafen und mal geweint haben. Dazu wurde noch ein paar andere Sachen behauptet die nicht stimmten was auch eine Anzeige meinerseits an die Nachbarn zur Folge hatte. Mit dem Jugendamt war alles in Ordnung. Daraufhin habe ich beim Jobcenter einen Antrag gestellt umziehen zu dürfen wegen Platzmangel und Mobbing von der Nachbarschaft. Abgelehnt. Mit dem Vater der kleinen habe ich nie eine Liebes Beziehung geführt aber wir haben uns gut verstanden und er hat sich um die Kinder gekümmert. Durch mein Problem in dem Haus, Corona Stress und dadurch dass er auf Wohnungssuche war haben wir uns entschieden zusammen zu ziehen. Da das Amt mir das aber verboten hat habe ich mir einen Job gesucht obwohl ich psyschisch schon mit den Kindern komplett überlastet war. Da folgten auch noch viele Hürden die jetzt aber nichts zur Sache tun. Seit dem 01.10. Wohnten wir also zusammen in einer großen Wohnung mit 2 Etagen die man gut aufteilen konnte, daher hatte er auch sein eigenes 'Reich'. Wir haben von Anfang an alles Kosten aufgeteilt und wirtschaften getrennt. Nun gab es Probleme in meinem Job weil die Kinder zu oft krank waren, meine Betreeung der Kinder nicht ausreichend gegeben war außer durch meine Oma (die auch irgendwann nicht mehr konnte, Sie ist fast 80) und nach 4 Monaten dauerstress und Überlastung hatte ich während der Arbeit täglich nervenzusammenbrüche und konnte mich nebenher kaum noch gut um die Kinder kümmern. Ich habe keinen Ausweg mehr gesehen als einfach zu kündigen da ewiges krankschreiben bis ich gekündigt werde meiner Meinung nach auch der falsche Weg ist, zumal man sowieso erst nach 6 Monaten Arbeitslosengeld 1 bekommen würde und das habe ich nicht mehr ausgehalten. Der Kindsvater sagte auch er unterstützt mich bis ich wieder fit bin. Eine erneute Überweisung zum Psychologen habe ich auch erhalten. Ich bin immer noch glücklich mit der Entscheidung da ich seitdem einfach ausgelassener bin, den Haushalt und die Kinder wieder hinbekomme, man merkt es richtig. Allerdings nahm der Kindsvater sein versprechen nicht so ernst und jetzt muss ich schauen wie ich vom Unterhallt der großen und dem Kindergeld leben kann und trotzdem noch die Hälfte der Miete usw zahlen.. ich bin ja dann auch nicht mehr richtig Krankenversichert. Er würde zwar helfen, aber sein Gehalt reicht nicht aus. Laut Jobcenter reicht sein Gehalt zwar, allerding hat er mehrere Kredite laufen die er abbezahlen muss, da bleibt kaum was zum leben übrig für 5 Personen. Bei dem aktuellem Wohnungsmarkt finde ich auch so nichts bezahlbares, was ich eigendlich auch nicht möchte. Wir können diese Wohnung perfekt aufteilen und sparen dabei ja auch noch Geld. Zumal mir das Jobcenter auch bei eigener Wohnung nichts zahlen will da ich gekündigt habe. Ich bin einfach absolut verzweifelt, klar wäre die naheliegendste Lösung mir wieder einen Job zu suchen, aber ich fühle mich dazu gerade nicht in der Lage. Für mich heißt es gerade entweder Job und Geld aber keine Kinder oder Kinder und dafür kein Geld. Ich möchte doch einfach nur für meine Kinder da sein können ohne ein nervliches Wrack zu sein dass nicht spielt sondern nur im Bett liegt..

Lan Anwort von Lan

Liebe Linda,

vielen Dank, dass du uns geschrieben und dich uns anvertraut hast.

Das klingt nach einer wirklich großen Belastung. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist, zu arbeiten und sich dann noch um drei Kinder zu kümmern. Das ist auf Dauer eine so große Belastung, dass es ohne Hilfe von außen nicht funktioniert.

Du schreibst, dass es nur wenige Möglichkeiten derzeit gibt. Entweder entscheidest du dich für den Job und das Geld, aber gegen die Kinder oder für für Kinder und dafür gegen das Geld. Ich kann verstehen, dass du derzeit keine anderen Möglichkeiten siehst. Aber ich glaube trotzdem, dass es sie durchaus gibt. Dazu musst du dich allerdings auch anderen Menschen anvertrauen, dich öffnen, ihnen von deinen Problemen erzählen - und dir vor allem Hilfe suchen. Ich merke, dass du eine starke Frau und Mutter sein willst und das bist du ganz sicher. Aber du musst das nicht alles allein schaffen. Und auch wenn es gerade sehr ausweglos erscheint, das ist es nicht. Es gibt immer noch andere Wege. Ich versuche, mal auf einige zu verweisen und einzugehen und hoffe, dir damit wieder Hoffnung auf eine gute Zukunft zu geben.


An eigene Gesundheit denken

Wichtig ist erst einmal, finde ich, dass du dich auch jetzt um dich kümmerst und auch auf deine innere Stimme hörst. Du merkst, dass du gerade nicht arbeiten kannst. Dann zwinge dich nicht dazu. Die Konsequenz könnte sein, dass du wieder Nervenzusammenbrüche bekommst und darunter nur mehr leidest. Auf lange Sicht machst du dich damit nur kaputt.

Darum denke ich, wäre es besser, wenn du den Fokus auf dich lenkst und schaust, dass es dir wieder besser geht und du auch wieder stabil wirst. Du schreibst, dass du eine Überweisung zum Psychologen erhalten hast. Bist du denn dann auch in Therapie oder musst du noch warten?
Solltest du noch warten müssen, gibt es nützliche Alternativen, um die Wartezeit gut zu überbrücken:
https://www.die-inkognito-philosophin.de/blog/kein-therapieplatz?rq=Therapie

Solltest du dich psychisch und mental stabiler fühlen, könntest du erst einmal einen Job in Teilzeit versuchen, um überhaupt erst einmal wieder reinzukommen und zu schauen, ob dich das zu sehr belastet oder nicht.


Mit dem Kindsvater sprechen

Wie sieht es mit dem Vater aus, mit dem ihr zusammen wohnt? Kümmert er sich auch um die Erziehung oder geht es nur um finanzielle Unterstützung? Ich kann mir vorstellen, dass es als Mutter von drei Kindern hart sein kann, alles zu schaffen, vor allem wenn du dann auch noch nebenbei arbeiten gehst.
Du könntest noch einmal das Gespräch mit ihm suchen, was auch die finanzielle Unterstützung betrifft. Du meintest ja, dass er sein Versprechen nicht so ernst gemeint hat. Vielleicht lässt sich nochmal in einem Gespräch klären, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, wie er dir und den Kindern helfen kann.

Aus deinem Text lese ich heraus, dass zwei deiner Kinder vermutlich nicht in einer Kita betreut werden. Vermutlich weil du es dir nicht leisten kannst, nehme ich an?
Es gibt tatsächlich, wenn man mal recherchiert, auch Möglichkeiten kostenloser Kinderbetreuung. Die sind nicht immer leicht zu finden, aber vielleicht gibt es die auch in deiner Nähe. Das würde auch deine Oma entlasten. Hier gibt es weiterführende Informationen:
https://babyzauber.com/kostenlose-kinderbetreuung/


Wie Familien Unterstützung bekommen können

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall mal eine Familienberatungsstelle aufsuchen, dort bekommst du Hilfestellungen. Die Berater hören dir zu und gemeinsam überlegt ihr, welche Möglichkeiten es für euch gibt, um besser mit eurer schwierigen Lebenssituation zurechtzukommen.
Hier verlinke ich dir mal den Beratungsführer online, mit dem du auch Beratungsstellen in deiner Stadt finden kannst:
https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/

Vielleicht hilft dir auch das "Infotoll für Familien". Mit diesem Tool ermittelst du in wenigen Schritten, auf welche Familienleistungen- oder -hilfen du und deine Familie voraussichtlich Anspruch haben:
https://infotool-familie.de

Dazu noch weitere Webseiten, die finanzielle staatliche Hilfen auflistet:
https://familienportal.de/familienportal/familienleistungen/staatliche-leistungen-fuer-familien-138196
https://www.elternchance.de/fileadmin/elternchance/dokumente/familien-mit-kleinen-einkommen-data.pdf

Hier habe ich dir noch eine Webseite verlinkt, die einige Hilfen und Beratungsmöglichkeiten für Familien auflistet. Schau gerne mal rein:
https://familienportal.de/familienportal/lebenslagen/krise-und-konflikt/hilfe-beratung-familien

Tatsächlich kann man als große Familie auch einige Ausgaben und Kosten sparen. Im Internet finden sich einige hilfreiche Tipps, hier mal ein Beispiel:
https://www.scoyo.de/magazin/familie/freizeit/familie-geld-sparen/#:~:text=Leihen%20statt%20kaufen%3A,Auswahl%20an%20Büchern%20zur%20Verfügung.

Zum Schluss noch zwei Beiträge, die ähnliche Probleme thematisieren. Vielleicht kannst du daraus ja auch Anregungen mitnehmen:
https://www.focus.de/familie/eltern/mit-kindern-wird-man-aussortiert-dreifach-mama-ueber-weg-zurueck-in-den-job_id_11560489.html
https://www.heimarbeit.de/alleinerziehend-mit-drei-kindern-kein-job-keine-wohnung/

Ich hoffe, dass ich dir damit ein wenig weiterhelfen konnte.
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute, viel Kraft und viel Erfolg. Solltest du noch Fragen haben, wende dich gern wieder an uns.


Beste Grüße,
Lan