Problem von Anonym - 42 Jahre

Lernverweigerung

ich lebe seit über 3 jahren mit einem mann zusammen, dessen 2 töchter (zwillinge, 12 jahre, 6. klasse gymnasium) seit kurzem im zweiwochenrhythmus bei uns und ihrer mutter leben.

bisher waren wir ein ausgesprochen harmonisches "team" (wir mochten uns alle von anfang an) und kämpfen mittlerweile mit enormen schulproblemen beider mädchen.

beide haben seit knapp zwei jahren mathenachhilfe (noten immer zw. 4 und 5), wobei die nachhilfelehrerin langsam verzeifelt: da werden hefte und bücher vergessen, der inhalt der letzten mathestunde sowie nachhilfestunde völlig verdrängt; beide sitzen ewig über aufgaben, deren beispielrechnungen direkt vor ihrere nase liegen.

aber: seit 2 monaten vollzieht sich in allen fächern dasselbe muster: deutsch 5, englisch 5, religion fünf, musik 5.

ich sehe mir mittlerweile alles an und stelle fest: am thema vorbei, die fragen nur zur hälfte gelesen, die immer gleichen flüchtigkeitsfehler in groß-/kleinschreibung, interpunktio, dass/das; von heute auf morgen den unterrichtsinhalt ausgelöscht.

oft zeige ich ihnen anhand ihrer schulbücher, wo sie hilfe bekommen können: da arbeiten beide mit ihrem deutschbuch und haben NIE bemerkt, dass der komplette 2 teil grammatik beschreibt (offenbar nicht reingesehen??). ich komme mir nach und nach etwas auf den arm genommen vor.

beide sind bisher fast ausschließlich von ihrer mutter erzogen und gnadenlos verwöhnt worden; da gab es nie strafe oder verbote.

mit beiden mädchen rede ich mir ob der schulischen und sozialen konsequenzen den mund fuselig und bin auch sauer geworden: wir sind beide voll berufstätig und ich sitze ab 17 uhr stundenlang an den fast zu 100% falschen hausaufgaben, wobei ich den eindruck nicht verwerfen kann, sie hörten nicht richtig zu; den beweis habe ich spätestens am nächsten tag ...

das einzige, was sie wirklich interessiert (neben lesen) ist der sonntägliche reitunterricht.

ich bin nun auf dem weg, psychologische hilfe in anspruch zu nehmen. oder haben sie einen anderen rat?

Peter Anwort von Peter

Hallo,

ich weiß nicht ob es nur Lernverweigerung ist, oder doch Resignation. Fakt ist, sie werden so das Gymansium nicht schaffen und ich frage mich, ob sie dort auch richtig aufgehoben sind. Was nutzt die Nachhilfe, wenn sie den Stoff einfach nicht verstehen. Das nächste begleitende Problem was vor der Türe steht bzw. schon da ist, ist die Pubertät. Das ist natürlich in dieser Phase so, dass es nicht unbedingt positiv aufs Lernverhalten wirkt. Ich weiß nicht wie du das siehst, aber sie auch biegen und brechen dort auf dieser Schule zu lassen ist glaube ich, nicht der richtige Weg.

Sicherlich wirst du das nicht alleine entscheiden können, doch über diesen Gedanken, sie auf die Realschule gehen zu lassen, werdet ihr wohl zwangsläufig nachdenken müssen. So macht ihr euch doch alle fertig und ihr müsst da eine Lösung finden. Zum Psychologen braucht ihr meines erachtens nicht, dass wäre übertrieben.

Macht den beiden Mädels klar, dass wenn sie sich nicht an den Riemen reißen, dass Gymnasium für sie gestorben ist und damit auch die Chance auf eine gute, spätere Berufsausbildung. Ob sie das wirklich wollen, werden sie sich wohl überlegen.

Alles Gute,
Peter