Problem von V - 28 Jahre

Keine Kraft mehr

Hallo,

Ich bin 28 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann.  Ich bin  mittleren an einem Punkt an dem ich leider sagen muss, dass ich keine Kraft mehr habe. Um es kurz zu halten. Ich habe eine Ausbildung zur Kinderpflegerin gemacht, diese allerdings nicht abgeschlossen, es folgten mehrere Jobs auch in anderen Bereichen. Doch ich kam immer wieder darauf zurück in der Richtung zu arbeiten.  Zuletzt arbeitete ich an einer Grundschule für fast 5 Jahre und ich tat es gerne. Doch seit den Corona lockdowns litt das Team unter der Arbeit und es wurde für mich schwieriger dort zu arbeiten, auch aufgrund der unterbesetzung. Aus diesem Grund und aus dem Grund, dass die Stelle nur teilzeit war, diese ich aufgrund der steigenden Preise nicht mehr halten konnte, entschied ich mich eine neue Stelle in einem anderen Bereich zu beginnen.  Also suchte ich mir etwas als Empfangskraft, doch als ich den Vertrag und den Dienstplan bekam, der für mich so knallharte Schichten hatte, dass ich mir schon dachte ich kann das nicht durchhalten und den Vertrag der weniger Gehalt und weniger urlaubstage als besprochen beinhielten, entschied ich mich die Stelle nicht anzutreten. Kurzfristig bekam ich eine Stelle in einem Kindergarten und ich arbeitete dort für einen Monat, denn dort, sah ich eigentlich das gleiche Bild, dass ich schon auf der vorherigen Arbeit hatte. Massive unterbesetzung und mehr Kinder in einer Gruppe, als es eigentlich sein dürften. Nach ca. Fünf Wochen brach ich zusammen der durchgende Stress und die fehlenden Pausen, die man aufgrund der unterbesetzung nicht machen konnte, war zu viel für mich. Ich sagte der Chefin meine Meinung, dass in einer Gruppe nicht so viele Kinder (ich war in einer U3 Gruppe und dorf waren 20 Kinder) sein dürfen und dass man es erst recht nicht alleine schafft. Meine Chefin war daraufhin sauer sie schrie mich an, dass ich doch schnellstmöglich aus ihren Augen soll und ich nur noch in meiner Gruppe bleiben dürfte.  Ich konnte dass alles nicht begreifen, so.vkel wie dort schief lief, ich war nervlich am ende und seit diesem tag, nun seit über einer woche bin ich krank geschrieben. Ich denke ich schaffe es nicht mehr dort hin, unter diesen Umständen schaffe ich es nicht.  Nun habe ich in der nächsten Woche ein Vorstellungsgespräch an einer Weiterführenden Schule, ich habe angst dem nicht mehr stand halten zu können. Zu dem beruflichen Stress und Problemen kommt hinzu, dass ich mittlerweile ziemlich einsam bin, ich habe bis auf eine Freundin niemanden mehr. Ich fühle mich einsam und allein. Seit Wochen bin ich krank, ich kann nicht mehr schlafen und es wird und wird nicht besser. 

Ich freue mich, wenn sich jemand meinen Text durchliest und ich einen Rat bekommen könnte. 

 

Lieben Gruß

Lan Anwort von Lan

Liebe V,

ich danke dir für dein Vertrauen und deine Nachricht. Tut mir leid, dass du länger auf deine Antwort warten musstest.

Das klingt nach einer sehr belastenden Arbeitssituation für dich, unter der deine Nerven und auch deine Gesundheit sehr zu leiden haben.

Ich würde dir ans Herz legen, nicht sofort einfach weiterzumachen. Denn auf Dauer machst du dich vermutlich auch selbst kaputt, wenn du dich weiter diesen Arbeitsbedingungen, die dir nicht guttun, aussetzen würdest.

Nimm dir ausreichend Zeit, um selbst eher wieder stabil zu werden. Diese ganzen Wechsel und Jobs haben dich nervlich fertig gemacht, was du jetzt brauchst, ist eine Auszeit, ganz viel Ruhe und auch Zeit für dich, um dich wieder zu erholen und dir klar zu werden, wie du künftig arbeiten willst und unter welchen Bedingungen. Was du wahrscheinlich sehr brauchst, ist eben Selbstfürsorge, damit es dir wieder besser geht.

Da wäre tatsächlich eine Berufspause das, was am besten wäre.
Während dieser Berufspause kannst du darüber reflektieren, ob du diesen beruflichen Weg weitergehen oder einen neuen Weg einschlagen willst.

Ist diese Arbeit wirklich das, was du willst? Was findest du gut? Was nicht? Und gäbe es die Möglichkeit, sich beruflich Hilfe zu suchen, sodass an den Arbeitsbedingungen gearbeitet werden könnte?
Könntest du dir auch vorstellen, beruflich etwas anderes anzufangen?

Ich empfehle dir das Gespräch mit deinem Hausarzt und den Besuch einer Lebensberatungsstelle. Dort findest du geschultes Personal, das bei Lebenskrisen und Problemen unterstützen und Möglichkeiten aufzeigen kann.

Auf lange Sicht wäre es wichtig, egal ob jetzt bei deiner aktuellen Stelle oder woanders, dass du für dich Grenzen setzt und auch klar kommunizierst, wenn du eine zu hohe Überlastung spürst. Das hast du bei deiner aktuellen Stelle bereits getan, doch leider hat deine Chefin so gar nicht konstruktiv darauf reagiert. So sollte es nicht sein. Wenn man dich so auf Arbeit behandelt, würde ich mir auch nochmal überlegen, weiter dort zu bleiben.

Dass Personalmangel herrscht, liegt nicht in deiner Verantwortung. Du musst dir diese psychische und körperliche Belastung auch nicht gefallen lassen. Wende dich an den Betriebsrat, sofern es einen gibt. Dieser wird sich deines Problems annehmen. Sollte es keinen geben, spreche mit deiner zuständigen Gewerkschaft.

Suche dir abseits der Arbeit Möglichkeiten zum Ausgleich, durch Entspannung oder auch Hobbys, bei denen du dich erholen kannst.

Ich finde es gut und stark, dass du dich nach anderen Jobs umschaust und aktiv etwas an deiner Situation ändern willst. Warst du bei dem Vorstellungsgespräch? Und wenn ja, wie lief es? Gibt es diesbezüglich Neuigkeiten?

Ich habe dir einmal einige Beiträge verlinkt, lies sie dir bitte in Ruhe durch:
https://www.stern.de/gesundheit/erschoepfung--wenn-arbeit-krank-macht---8-tipps-fuer-mehr-energie-32682962.html
https://macht-immer-sinn.de/burnout-die-totale-erschoepfung/?gclid=CjwKCAiAnZCdBhBmEiwA8nDQxTRRz8TGeYDe1_eG5Mf4h5ScMKQXKkWJHFxlUP02dRVSJg2zTeqd4xoC0yUQAvD_BwE
https://www.refinery29.com/de-de/krankschreibung-wegen-stress-erfahrungsbericht
https://karrierebibel.de/ueberforderung/
https://www.burnout-schnelltest.de/posts/burnout-die-besten-tipps-fuer-den-weg-zurueck-in-den-beruf

Zum Thema Einsamkeit und Freunde habe ich dir bereits geschrieben und einige Anregungen gegeben. Schau gern nochmal rein:
https://www.mein-kummerkasten.de/333781/Einsamkeit.html


Hast du das akute Bedürfnis, mit jemandem darüber zu reden, wende Dich am besten an die TelefonSeelsorge unter:
0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 (Anruf ist kostenfrei
).

Wichtig ist, dass du jetzt auf dich und deine Bedürfnisse achtest und aktiv wirst, dich rausnimmst und dich erholen kannst. Vertraue dich jemandem an, deinem Mann und anderen Menschen. Suche dir gerne auch professionelle Unterstützung, du musst da auf keinen Fall alleine durch, dir kann geholfen werden, wenn du die Hilfe auch annimmst.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Mut und alles Gute für die Zukunft.

Viele Grüße,
Lan