Anwort von Stephanie

Hallo Lena,

ich kann verstehen das du sehr verzweifelt bist beim Thema Umzug.
Die Freunde, die Schule, das gewohnte Umfeld zu verlassen klingt im ersten Moment furchtbar und unvorstellbar.
Ich kann aber auch deinen Vater verstehen der nur nach Hause möchte, dahin wo er aufgewachsen ist.
Was sagt deine Mutter dazu? Bitte rede mit ihr darüber wie du dich fühlst bei dem ganzen und das es dich nicht glücklich machen würde. Leider kann ich dir nicht versprechen das dein Vater sich anders entscheidet, aber ihr seid eine Familie und ihr solltet zusammenhalten.
Veränderungen lösen am Anfang öfter Ängste aus und man blockiert alles und ist für nichts anderes offen. Aber Veränderungen können schön enden obwohl man nie damit gerechnet hätte.

Gibt es die Möglichkeit das du es wenigstens versuchen würdest dich dort zurecht zu finden und dann eine Option wenn es gar nicht klappt wieder zurück zu kommen um vielleicht bei einer Oma, Tante oder jemand anderen aus der Familie zu wohnen?

Ich habe die Erfahrungen gemacht das man nicht immer gleich alles ablehnen sollte, sondern dem ganzen eine Chance geben sollte.

Natürlich hängst du sehr an deinen Freunden, aber ihr könnt über die sozialen Medien noch Kontakt halten, denn zum Glück ist das in der heutigen Zeit kaum noch ein Problem. Ich kann mir schon vorstellen das deine Freundinnen es cool finden würden wenn du von Vietnam berichten würdest wenn du dort bist. Und in Vietnam finden die Kinder dich bestimmt klasse wenn du aus Deutschland berichten kannst und man lernt sich damit besser kennen und kann Freundschaften schließen. Mit der Verständigung müsste man schauen wie es klappt, aber auch das braucht natürlich etwas Zeit. Dort gibt es bestimmt gutes Essen, es muss nur von dir entdeckt werden. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und man möchte ungern auf leckeren Döner und die bekannten Süssigkeiten verzichten. Aber ich weiß von einer guten Freundin das es dort auch vieles gibt was Kindern schmeckt.

Dein letzter Satz bereitet mir nur große Sorgen. Ein Umzug, auch wenn er noch soweit weg sein sollte, darf kein Grund sein sich etwas antun zu wollen. Suche mit Freunden, einem Vertrauenslehrer an eurer Schule, dem Jugendamt, deiner Mutter nach Lösungen welche Möglichkeiten euch offen stehen würden wenn du dort wirklich nicht hin möchtest oder nach einem gescheiterten Versuch dort wieder weg möchtest.

https://www.unterstuetzung-die-ankommt.de/de/das-sind-wir/jugendamt-vor-ort-finden/

https://www.caritas.de/glossare/sozialpaedagogische-familienhilfe

Aber bitte verschwende keine Gedanken daran dir etwas antun zu wollen oder weglaufen zu wollen. Wo möchtest du hin? Deine Eltern würden sich Sorgen machen das dir etwas passiert. Als junger Mensch ist die Welt manchmal ganz schön ungerecht, zumindest glaubt man das. Aber dein Vater liebt dich und er ist genauso verzweifelt. Setzt euch zusammen mit jemanden hin der Hilfe geben kann und versucht Wege zu finden damit alle glücklich sind mit einer Entscheidung. Und vor allem mache nichts unüberlegtes. Du hast so viele schöne Zeiten vor dir und egal wo man sich befindet, man kann aus allem etwas gutes machen wenn man es wenigstens versucht. Freunde kann man überall auf der Welt finden und die Eltern sind mit das wichtigste im Leben auch wenn sie manchmal Entscheidungen treffen die du nicht verstehen kannst. Aber sie lieben dich und wollen auch dein Bestes.


Wenn du gerne mit jemanden sprechen möchtest, auch wenn es dir gedanklich nicht gut geht, kannst du sehr gerne unter der weiter unten stehenden Nummer kostenfrei anrufen. Vielleicht kann man dir da Stellen heraussuchen wohin du dich noch wenden kannst wenn es zu Hause nicht so gut klappt oder Gedanken aufkommen die dir schaden könnten.

Ich wünsche dir das alles gut wird und wenn du magst, kannst du auch sehr gerne wieder schreiben, hier ist immer jemand für dich da.
Die Telefonseelsorge erreichst du unter:
0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 (Anruf ist kostenfrei).

https://www.telefonseelsorge.de/

Alles Liebe
Stephanie