Problem von Leila - 55 Jahre

Tochter

Hallo liebes Team,

Bin so verzweifelt, daß ich eure hilfe brauche.Meine tochter 16jahre alt(februar 16einhalb)streunert nur noch rum.Schule vor 2jahren abgebrochen Ist ein,punk,kifft,trinkt,kriminell,haßt mich.Vor 2wochen fing Sie an nachts nicht mehr nach hause zu kommen.Wir wissen nicht wo Sie sich rumtreibt,angeblich in einer Punk kommune.Sie taucht alle 24stunden kurz auf (essen duschen, klamottenwechseln)damit wir die Polizei nicht rufen.Reden nützt nichts Sie beschimpft nur,ist agressiv.Wie sollen wir Uns verhalten?Wie können wir ein ende ihres nächtliches treiben erreichen?Ich mache mir sorgen noch und noch-schlafe nicht mehr,bin kaputt,brauche hilfe.

Anwort von Michaela

Hallo Leila,

Ihre Tochter weiß, wie Sie sie um den Finger wickeln muss, damit Sie auf die Polizei verzichten. Dabei hätten Sie allen Grund, das zu tun, denn Ihre Tochter ist bis zu ihrem 18. Lebensjahr schulpflichtig. Das bedeutet, dass die Polizei in einigen Bundesländern (oder inzwischen auch schon bundesweit) berechtigt ist, Schulschwänzer aufzulesen und in der Schule abzuliefern und den Eltern Bescheid zu geben. Ich weiß nicht, warum Ihre Tochter die Schule abgebrochen hat und warum keine Maßnahme des Staates wie Berufsvorbereitende Schule o. ä. folgte, die meiner Meinung nach hätte kommen müssen. Hier sollten Sie sich eingehend bei einer Berufsschule erkundigen, damit Sie Ihrer Tochter bei Gelegenheit davon erzählen können (auch wenn Sie den Eindruck haben, dass es sie nicht interessiert; Sie haben sie informiert und sind Ihrer ERziehungspflicht nachgekomen).
Natürlich vermeiden Sie die Polizei, weil das Ihre Beziehung nicht wirklich verbessert. Es wäre jedoch eine Möglichkeit, die ich Ihnen auf jeden Fall aufzeigen möchte.
Weiterhin kann es sein, dass das Verhalten Ihrer Tochter behandlungsbedürftig ist, allein schon wegen des Drogenkonsums. Doch es ist eine Illusion, dass Sie annehmen, ihr dabei helfen können, davon loszukommen. Sie muss sich selbst dafür entscheiden, und diesen Schritt zu tun, ist für viele sehr schwierig, wie auch der Schritt, von der scheinbaren "Freiheit" wieder zurück zu kehren zum normalen Leben.
Um Ihren eigenen Schmerz zu lindern, sollten Sie sich Hilfe suchen. Gehen Sie z. B. zu einer Drogenberatungsstelle, wo man u. a. Gruppen für Eltern von drogenabhängigen Kindern vermittelt bekommt. Kriminalität und Alkohol gehen oft mit diesem Thema einher, so dass Sie dort Ansprechpartner finden können, die Sie verstehen und die Ihnen Mut machen können.
Eine weiter Möglichkeit bietet www.mudra-online.de . Diese regionale alternative Jugend- und Drogenhilfe kann Ihnen sicher bundesweite Adressen vermitteln, bei denen Sie zusätzlich Rat bekommen.
Ganz wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrem Hausarzt darüber unterhalten, damit Sie evtl. medizinische Hilfen schon vorher kennen und sich vorbereiten können, falls der Kontakt wieder zustande kommt.

Vergessen Sie trotz allem nicht, dass Sie auch noch ein eigenes Leben führen. Gönnen Sie sich Ruhe, einen Abend mit Ihrem Mann alleine, lenken Sie sich ab. Sie helfen weder sich noch Ihrer Tochter, wenn Sie sich von diesem wenn auch sehr schwerwiegenden Problem auffressen lassen.

Ich wünsche Ihnen viel Glück! Lassen Sie mich wissen, ob ich Ihnen weiterhelfen konnte.

Mit freundlichen Grüßen,

Michaela