Problem von Anonym - 35 Jahre

Terror von Mutter

Hallo KuKa-Team,

das Problem mit meiner Mutter existiert schon seit ca. 10 Jahren, und es macht mich jeden Tag von neuem nervlich fertig.
Meine Mutter war schon immer sehr bestimmend und hat gerne im Militärstil Befehle erteilt, sowohl meinem Vater als auch mir. Allerdings wurde es vor ca. 10 Jahren dann unerträglich, als ich einen Freund hatte, der meiner Mutter nicht passte und paar Jahre jünger war als ich (ich kurz vor dem Examen, er kurz vor der Lehre..). Der Terror von ihr ging so weit, dass sie mich als Hure und Nutte und primitives, assoziales Pack beschimpfte und mir Zettel durch die Tür zu meinem Zimmer schob, auf denen die übelsten Beschimpfungen draufstanden. Nachdem ich das alles 4 Monate durchmachte, und nebenbei mein Examen (gott sei Dank) noch ganz gut bestand, bin ich ausgezogen, auch mit den schlimmsten Rat"schlägen", ich werde noch mein blaues Wunder erleben und ich soll mich nicht mehr mit diesem "Pöbel" abgeben.
Nach knapp 8 Jahren eigener Wohnung und nebenbei telefonischen Angriffen von ihr und bei Besuchen auch persönlich (weil: ich bin ja trotzdem noch das brave Kind und komme öfters zu Besuch), habe ich mich von meinem Freund getrennt, weil ich nervlich am Ende war.
Mit meinem neuen Freund bin ich relativ schnell schwanger geworden, und auf ihr Anraten hin sind wir wieder in das Haus meiner Eltern eingezogen (das war ein großer Fehler, ich weiß!!). Ich konnte meinen Mann leider nicht davon abhalten, nicht einzuziehen, weil er meine Mutter anfangs so nett fand und sie sich gegenüber anderen Leuten am Anfang noch gut verstellen kann. Allerdings kam danach die absolute Hölle..Unser Kind kam auf die Welt, und meine Mutter beschimpft nicht nur mich, sondern auch meinen Mann als primitiv, assozial, Nichtsnutz, Pöbel, Dreckschwein..etc. Vor unserer Tochter sagt sie, dass ich ein altes Schwein und Rabenmutter bin. Die Eltern von meinem Mann kann sie im übrigen auch nicht leiden, und droht bei Familienfeiern nicht zu kommen bzw. sie völlig zu ignorieren. Das ist dann auch meistens so.

Wir ziehen in knapp einem Jahr in unser eigenes Haus, das allerdings nur 20 km entfernt ist. Ich befürchte, der Psychoterror geht dann weiter. Trotz Psychoterror wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass wir eine ganz normale, harmonische Beziehung zu meiner Mutter haben, sie unser eigenes Leben akzeptiert und wir auch nur ein paar "nette" Worte sprechen können, ohne gleich sofort den anderen verbal fertig zu machen..

Wie kann ich meinen Kopf klarkriegen, und mich auch noch auf andere Sachen (Arbeit etc.) richtig konzentrieren können, ohne dauernd an diesen Kampf zu denken????

Vielen Dank im voraus.

Anwort von Michaela

Hallo,

manchmal kann man keine Beziehung mit jemandem führen, die funktioniert, selbst wenn es die eigene Mutter ist, auch wenn das schlimm klingt. Ich weiß, dass gerade die eigene Mutter wichtig ist für das eigene Leben, als Halt, als Schutz, als Vorbild... Doch das, was du schreibst, liest sich, als hättest du dich bereits von ihr distanziert und glaubst an etwas, das es schon lange nicht mehr gibt.
Mir drängt sich der Gedanke auf, dass es einen Grund für die Veränderung deiner Mutter gibt. Hat sie sich dahin gehend schon mal untersuchen lassen? Vielleicht aus eigenem Antrieb eine Therapie angefangen? Das wäre etwas, das du evtl. mit deinem Vater besprechen kannst. Allerdings ist es fast nie möglich jemanden zu so einer Untersuchung zu drängen, wenn das Einsehen fehlt.
Für dich solltest du dir überlegen, was du tun kannst, um dich vor den Attacken deiner Mutter zu schützen. Auch wenn du ihre Tochter bist, hat sie nicht das Recht, so mit dir umzugehen. Ich weiß nicht, ob du ihr das schon mal gesagt hast. Mach es ihr so deutlich wie möglich klar, notfalls auch mit einem endgültigen SChlussstrich. Es nützt euch beiden nichts, wenn ihr euch gegenseitig das Leben erschwert. Du hast ein Kind, einen Mann, eine Familie, um die du dich kümmern willst. Deine Mutter kannst du nicht integrieren - und ob es eine Lösung gibt, wird die Zeit zeigen. Hol dir Unterstützung, damit du diese Zeit überstehst und den "Kopf frei kriegst". Ich weiß nicht, ob eine Therapie nötig ist, damit du dich von diesen negativen Einflüssen distanzieren kannst. Evtl. hilft auch etwas Kreatives, ein Hobby, bei dem du dich ausleben kannst.
Wichtig ist, dass du auf eigenen Füßen stehst. Denke immer, dass du dein Leben ohne die geistige Hilfe deiner Mutter aufgebaut hast, OBWOHL sie dich nicht gehen lassen wollte...! Sprich auch mit deinem Vater und deinen Geschwistern, wenn du welche hast, was ihr für euch tun könnt, um euch den Leidensdruck zu nehmen. Das alles kann helfen.

Viele Grüße,

Michaela