Problem von alexandra - 32 Jahre

keine eltern mehr

meine mutter ist auf und davon,als ich 1 jahr alt war.ich habe sie ein einziges mal mit 18 gesehen,sie hat kein interesse an einem kontakt.ich bin ohne geschwister bei meinem vater aufgewachsen,war immer alleine,da er arbeiten mußte,war also früh für mich allein verantwortlich.mein vater ist vor 2 monaten gestorben,ich habe die komplette beerdigung allein durchgezogen.ich sehe keinen sinn im leben,obwohl ich sehr stark bin und mein leben meistere.aber ich fühle mich so allein auf der welt,trotz partner und 2 guten freunden.ich fühle mich zurückgelassen.ich möchte wissen,ob man seine eltern später wiedersieht oder ob das alles nur die schönmalerei von menschen ist,damit man den tod nicht als ende sieht.ich brauche einen rat wie man mit dieser leere fertig werden soll und außerdem würde ich gerne wissen,ob man wenn man wie ich keine kinder hat,im alter wahrscheinlich einsam und verlassen sein wird und ob einen kinder davor bewahren würden.danke.

Anwort von Michaela

Hallo Alexandra,

es ist schwer, seine Eltern zu verlieren bzw. aufgrund der Umstände keinen Kontakt zu haben, und insgeheim fürchten wir uns alle vor dem Moment, wirklich in die Erwachsenenwelt entlassen zu werden, und ohne die schützende Hand unserer Eltern zu leben. Es gibt im Internet viele Foren, die sich mit dem Tod der eigenen Eltern beschäftigen. Eines davon findest du unter
http://www.allesistanders.de/de/index.html

Von anderen KuKa-Schreibern weiß ich, dass man dort wirklich Trost findet, soweit das auf diesem Weg möglich ist. Wichtig ist, dass man erfährt, dass man nicht alleine ist, und dass man seine Geschichte erzählen kann und darf.

Sieht man seine Eltern später wieder? - Ich weiß es nicht. Diese Fragen nach dem Leben und dem Tod und ob es danach weitergeht, kann niemand, der lebt, wirklich beantworten. Es ist wohl vielmehr eine Glaubensfrage und ein Gefühl, das man hat - wissenschaftlich nicht zu beweisen. Wir haben keine Sicherheit, was das angeht, aber wir können uns dafür entscheiden, zu glauben und uns daran festzuhalten.
Damit gekoppelt ist die Frage, ob es einen Gott gibt, wenn so etwas geschieht, und warum er es zulässt, dass wir diesen Schmerz erleiden? Ich habe mir meine eigene "Theorie" aufgestellt, vielleicht hilft sie dir ein wenig weiter: Das Leben ist eine Vorbereitung auf etwas, das uns später geschenkt wird. Schmerz und Kummer brauchen wir, um zu erfahren, wie schön das Leben ist, dass es Freude und Lust gibt, und all das, was uns Spaß macht. Hätten wir den Kummer nicht, wüssten wir nicht um die andere Seite.
Ich habe mich lange Zeit gefragt, ob es jemanden gibt, der uns leitet, der uns hält und tröstet. Natürlich unterhält man sich über Gott und ob das "stimmt", was man uns in der Schule und in der Kirche erzählt. Wer weiß es? Auf jeden Fall wurde ich immer wieder damit konfrontiert. So lange und so oft, bis mir im Zusammenhang mit dem Glauben eine Lösung aufgezeigt wurde, die mir für mein Leben wichtig ist und mir geholfen hat. Es waren Zufälle, die Ereignisse aneinander koppelten; deren Zusammenhang bzw. die Reihenfolge dieser Ereignisse zeigte mir die Lösung, die ich so lange gesucht habe... Ich denke schon, dass es jemanden gibt, der uns leitet und uns auch hält, und ich glaube, dass dieser Gott - oder was immer diese Instanz sein mag - uns wieder zu unseren Eltern zurückführt, weil er weiß, wie sehr wir leiden, wenn Vater und Mutter gegangen sind.

Auf keinen Fall jedoch bist du später im Alter ohne Kinder einsam und verlassen! Wenn du dir einen Freundeskreis aufbaust, aktiv bist, dich so annimmst, wie du bist, wirst du immer jemanden haben, der für dich da ist, der dir hilft! Kinder sind etwas Schönes, jedoch heute nicht mehr ein "Muss" in der Gesellschaft (auch wenn jetzt alle über den Kindermangel stöhnen, es gibt andere Wege, nicht zu vereinsamen). Natürlich ist es etwas Besonderes, jemanden aufwachsen zu sehen, den man selbst "gemacht" hat. Allerdings ist es keine Garantie dafür, dass die Kinder auch wirklich für dich später da sind. Du selbst kennst es, wenn die Mutter kein Interesse hat. Auch ohne Kinder kann man zufrieden sein, den Sinn seines Lebens finden und glücklich werden. Man sollte sich niemals aus Angst vor Einsamkeit dazu entscheiden, Kinder zu bekommen, denn es ist auch sehr anstrengend und nervenaufreibend, Kinder großzuziehen, zumal keiner weiß, wie sich das Verhältnis entwickelt. Wir haben das Glück, abwägen zu können, ob wir das wollen oder nicht - diese Zeit sollte man sich auf jeden Fall nehmen!

Ich würde mich freuen, wenn du uns schreiben könntest, wie weitergegangen ist und ob dir etwas von dem, was ich geschrieben habe, geholfen hat. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!

Viele Grüße,

Michaela