Problem von Anonym - 42 Jahre

Ist mein Mann bi oder schwul - und wo bleibe ich?

Hallo, ich bin dankbar, eure Seite gefunden zu haben. Bevor ich mein Problem beschrieben habe, habe ich ausführlich auf eurer Seite recherchiert, ob mein Problem auch andere haben, denn das ist lt. anderen Internetseiten keinesfalls selten. Doch bei euch fand ich nichts. Deshalb wäre ich für eine neutrale Betrachtung meines Problems eurerseits dankbar, auch wenn ihr keine Profis seid, doch ihr habt gesunden Menschenverstand. Dafür schon mal im Voraus herzlichen Dank!

Ich bin seid mehr als 15 Jahren verheiratet. Mein erster ?Mann? wurde mein Ehemann. Anfangs waren wir glücklich und zufrieden, bauten ein Haus, haben ein heranwachsendes Kind, sind finan-ziell zufrieden und könnten eigentlich zufrieden sein. Doch mein Mann ist in den letzten Wochen mit sich und der Welt sehr unzufrieden, verlangt nach Freiräumen, ja, hat mir sogar erzählt, dass ihn einige Männertypen mehr anziehen würden als Frauen es täten und er nicht wissen würde, ob er ggf. bisexuell oder gar schwul sei! Dass das ein Schock für mich war, ist sicherlich vorstellbar. Ich wusste zum Zeitpunkt dieses Geständnisses nicht ein noch aus, ich war einfach nur am heulen. Nur gut, dass unser Kind zu dem Zeitpunkt nichts davon mitbekommen hat.

Ursächlich für diesen Sinneswandel meines Mannes war der Zugang zu Pornoseiten im Internet. Seinen Angaben zu Folge machen ihn Schwulenpornos mehr an als andere Bilder und Filme. Wa-rum nur? Was habe ich falsch gemacht? Ich suche die Fehler bei mir, doch davon will mein Mann nichts wissen! Er muss was vermissen, was ich ihm nicht gegeben habe. Ich räume ja ein, dass ich in Sachen Sex nicht die freizügigste bin, aber ist das so schlimm, dass man von Frauen nichts mehr wissen will? Er beteuert, dass er nur mich und unser Kind lieben und uns nie verlassen würde, allein schon aus der Verantwortung für uns heraus und wegen des vorhandenen Wohneigentums.

Alles, was er im Internet treibt, tut er heimlich. Ich weiß nicht, auf welchen Seiten er sich bewegt. So hat er auch das chatten im Internet angefangen - und hat relativ schnell andere Männer ge-funden, mit denen er sich auch treffen will, da er sagt, er müsse diese Menschen alle einmal tref-fen, um mit ihnen im Internet kommunizieren zu können. Nur: Das waren oder sind überwiegend s****** Männer!
Nach dem wir ausführlich darüber diskutiert hatten, schien eine Regelung getroffen worden zu sein: Ich war bereit, ihm im gewissen Umfang Freiraum zu geben, da er sich finden wolle, wie er sagte. Jedoch sagte ich ihm gleich, dass ich es nicht mögen würde, dass er regelmäßig abends ab 21 Uhr vor Rechner und ich allein im Wohnzimmer sitzen würde. Nicht immer hielt er sich daran.

Mein Ziel wäre es eher gewesen, gemeinsame neue Freunde zu finden, in der Nähe, mit denen man sich auch mal treffen könnte. Doch daran scheint er kein Interesse zu haben, er wolle seinen eigenen Freundeskreis aufbauen. Unser Eheleben schein schon zu diesem Zeitpunkt auseinander zu driften ? das WIR-Gefühl scheint er nicht mehr zu kennen. Ich begann, diesen Kummer zu Lasten meines ohnehin schon wenigen Körpergewichtes in mich hineinzufressen. Mit jemanden drüber reden konnte ich nicht , auch wenn wir einige Freunde haben, aber mit so was könnte ich niemanden belasten.

Eine Zeitlang später offenbarte er mir, dass er jemanden aus dem Ruhrgebiet getroffen habe, der ihn eingeladen hätte, ihn zu besuchen. Er hatte ja zumindest den Anstand zu fragen, ob ich was dagegen hätte. Als er dann jedoch erwähnte, dass dieser Mann auch schwul sei, brach wieder eine Welt für mich zusammen. Ich stand neben mir, war nicht fähig, einen klaren gedanken zu fassen. Konnte nicht arbeiten gehen.
Was sucht er? Ich weiß es nicht! Ich stellte mir vor, dass dieser Mann über meinen Mann herfiel und ihn vernaschen wollte ? und er ließ es zu. Das hätte ich nicht ertragen! Doch mein Mann beteuer-te wieder seine Liebe zu mir und ich brauchte mir keine Sorgen zu machen. Ich versuchte ihm zu glauben. Diese Auseinandersetzung bekam auch unser Kind mit ? und wir erzählten ihm von der merkwürdigen Freundschaftssuche seines Vaters. Dass er evtl. bi oder schwul sei, erzählten wir na-türlich nicht. Das Kind konnte und kann relativ gut damit umgehen ? und war mir oft eine Stütze in meinem Kummer.

Auch dieser Besuch ging vorüber. Was schließlich im Ruhrgebiet passiert ist, habe ich nie erfahren, will es auch nicht. Komischerweise bin ich durch diese ganze nervenzerrende Spektakel in Sachen Sex viel süchtiger und offener geworden. Wenn wir früher einmal die Woche Sex hatten, so brau-che ich es jetzt manchmal täglich, so raschelig bin ich. Langt ihm das denn immer noch nicht? Ich weiß es nicht.

Wieder ein paar Wochen später offenbarte er mir, dass er sich mit jemanden zu einem dreitägi-gen Urlaub an der Mosel verabreden wolle, ob ich was dagegen hätte. Man kann sich vorstellen, was passierte: Wieder brach die Welt für mich zusammen, wieder bekam ich Herzklabastern, ner-vösen Magen und und und. Sollte das jetzt alle paar Wochen so weiter gehen? Das würde ich nicht aushalten! Dazu bin ich viel zu labil. Die Frage konnte mir mein Mann auch nicht beantwor-ten ? er sagte nur, er brauche seine Freiheiten. Ein Egoist, wie er im Buche steht!

Eins ist mir auf jeden Fall klar geworden: So kann ich auf Dauer nicht weiterleben mit ihm. Er muss sich entscheiden, was er will. Spreche ich ihn darauf an, sagt er, dass er uns nie verlassen würde. Aber was hat dann unser gemeinsames Leben noch für eine Zukunft? Was will er? Wie lange will er noch suchen? Und was ist, wenn er jemanden findet, der ihm den Kopf dermaßen verdreht, dass er uns aufgeben will? Ich bin verzweifelt.

Haben Sie einen Rat für mich, wie ich mich weiter verhalten soll? Soll ich unser Zusammenleben aufkündigen oder soll ich schlucken und alles dulden, egal was kommt, nur des Scheins wegen und unseres Kindes wegen? Daran würde ich auf Dauer zu Grunde gehen. Er sagt immer: Wer liebt, muss den anderen Leben lassen ? aber ich kann so nicht mehr weiterleben. Daran denkt er nicht ? er denkt nur an sich.

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Ich kann mir gut vorstellen, wie zerrissen und verzweifelt Du Dich fühlen musst. ICh muss sagen, ich wüsste auch überhaupt nicht wie ich reagieren würde! Es ist einfach so schwer nachzuvollziehen. Eine liebe Freundin von mir hat aber etwas ähnliches erlebt und hat schwer damit zu tun gehabt. Von ihr habe ich den Tipp der Webseite von betroffenen Frauen erhalten, den Link zu dieser Seite findest Du unten in der Antwort.
Es gibt glaube ich, kein Patentrezept für Deine augenblickliche Situation. Ich bin aber der Meinung, dass LIEBE auch heißt, aufeinander Rücksicht zu nehmen und man auch Kompromisse eingehen muss, damit der andere nicht zu sehr verletzt wird! Klar, leben und leben lassen, aber irgendwo gibt es eine Grenze, die man gemeinsam ziehen muss.
Die Ratschläge auf der Webseite sind - wie ich finde - sehr gut und Du solltest dort ein wenig stöbern!
Es gibt im Übrigen auch gute Literatur zum Thema, welche auch auf der Seite aufgeführt wird!

Ich wünsche Dir alles Liebe und hoffe, dass Du die Dinge zu Deiner "Zufriedenheit" regeln kannst. Alles Gute !!!

Susi



http://www.tangiert.de/