Problem von Anonym - 44 Jahre

Ich kann mit seinen Aggressionen nicht umgehen

Hallo, ich bin vor 2 Jahren unter ganz besonderen Umständen (ich war sehr krank und er hat mir einen Heiratsantrag gemacht, weil er mich schon lange liebte, währenddessen ich damals nie über eine Beziehung nachgedacht habe, er war mein guter Freund) mit meinem Mann zusammen gezogen. Wir sind sehr unterschiedlich - ich war ganz Chefsekretärin, alleinstehend, unabhängig -er ist in einem Motorradclub, lebt die "Rockerszene". Er ist ein sehr feinfühliger, sensibler Mann und ich verliebte mich in ihn. Wir sind seit einem Jahr verheiratet.
Von Anfang an erschreckten mich seine aggressiven Ausbrüche, die durch Sachen, die nicht funktionieren, Staus, das Wetter, langsame Autofahrer oder was es sonst noch alles für Nichtigkeiten gibt, ausgelöst wurden. Er hat dann immer mit diesen "Sachen" rumgebrüllt - völlig ohne ersichtlichen Grund und völlig überzogen...
Seit 3 Monaten haben wir nun einen zweiten Hund, den er genauso oder noch mehr wollte, wie ich. Den ersten Hund habe ich mit in die Beziehung gebracht, es ist ein ganz unkomplizierter, folgsamer und absolut pflegeleichter Vertreter seiner Spezies. Und nun haben wir diese alte Dame aus dem Tierheim geholt, eine Hündin einer sehr nervösen Rasse und sie ist auch schon sehr alt und verstört - Keiner weiß, was sie durchgemacht hat. Wir haben uns ganz bewußt für eben diesen alten kranken Hund entschieden, weil sie sonst keiner genommen hätte und sie sich bereits aufgegeben hatte und fast schon tot war.
Er wollte mich unterstützen, mir bei den Tieren helfen...
Dieses Tier ist nun nach vielen Wochen Krankheit, OP´s und Sorgen endlich bei uns aufgeblüht - aber sie ist eben nicht so, wie unsere "alter" Hund. Sie versteht vieles noch nicht, reagiert manchmal verschreckt oder gar panisch und all das bringt meinen Mann so auf die Palme, dass er immer ungerechter, hassvoller und aggressiver mit ihr umgeht - und sie um so schwieriger und sturer wird. Was ihn zu noch mehr Hass anstachelt. Er schreit sie an, zerrt sie, packt sie derb an - es ist einfach nicht zum Aushalten. Und wenn ich was sage, dann motzt oder schreit er mich an...
Er sagt: Ich hasse diesen Köter" - und wollte sie doch auch so sehr wie ich.

Ich bin von Anfang an viel öfter und länger mit den Hunden zusammen, kenne sie somit besser als er, obwohl ich genau wie er volltags arbeite - aber ich nehme mir die Zeit für die Tiere und versuche alles, damit es ihnen gut geht - ich stoße nun an meine Grenzen, vor allem, jetzt, da er so aggressiv ist.
Ich kann und werde das Tier nicht abgeben - aber so ist es doch kein Leben für sie, für mich und meinen Mann.
Was soll ich tun?
Ich habe so oft versucht, mit ihm zu reden, warum er so einen Hass entwickelt -er sagte mir nur ein einziges Mal: "In mir ist manchmal so eine Wut, ich weiß nicht, wo die herkommt" - alle anderen Male wird er mir gegenüber laut, wenn ich ihn auf das Problem anspreche.
Eine Therapie will er nicht machen.
Ich muss in 2 Wochen ins Krankenhaus - ich habe so eine Angst, ihn mit den Tieren alleine zu lassen - ich weiß, er wird sie nicht schlagen, dessen bin ich mir sicher, aber was soll ich machen, dass er besser mit ihr umgeht? Mit dem anderen Hund hat er übrigens absolut keine Probleme - er liebt ihn wirklich. Was soll ich für mich tun, damit ich die OP gut überstehe und zur Ruhe komme?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Bemerkt Dein Mann sein aggressives Verhalten selbst auch? Kann er selbst sagen, dass er weiß, dass er überreagiert, sich aber nicht im Griff hat? Hält er was von Naturheilkunde? Mein Schwager ist auch ein sehr cholerischer Mensch, ging sehr schnell an die Decke, wurde laut und dann auch ungerecht - er war bei einer Heilpraktikerin und hat Bachblüten genommen. Er ist -ich glaube meine Schwester- tatsächlich um ein vielfaches ruhiger und sagt auch von sich, dass er gelassener ist und sich selbst nicht mehr so einen Stress macht. Vielleicht wäre das auch ein Weg für Deinen Mann?

Aber um auf die Hunde zu sprechen zu kommen: Ich kann Deine Sorge gut nachvollziehen, würde meine Katze auch bei niemanden lassen wollen, wo ich sie nicht wirklich gut aufgehoben wüsste. Aber kann es sein, dass er diesem zweiten Hund so viele negative Gefühle entgegenbringt, weil er so viel von Deiner Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt? Ich habe da neulich eine Reportage mit ähnlichem Thema gesehen und komme daher auf diesen Gedanken. Der erste Hund lief so nebenbei mit, war erzogen, passte ins Bild usw. der zweite aber nimmt Dich sehr in Anspruch, bekommt mehr Liebe usw. Klingt zwar komisch, eifersüchtig auf ein Tier zu sein, aber denkbar. Schau da einmal genauer hin und auch darauf, wie Du Deine Zeit und Fürsorge anders einteilen kannst.

Ich kann mir auch vorstellen, dass er mit den Hunden ganz anders umgeht und besser, wenn er mit ihnen allein ist. Frauchen ist nicht da, niemand, um dessen Gunst gebuhlt werden muss.

Alles Gute!
Dana