Problem von Julia - 23 Jahre

Meine Schwester (16) ist schwanger!

Hallo,

ich weiß nicht mehr weiter. Meine Schwester (16) geht in die 10. Klasse und ist im 7. Monat schwanger. Sie fühlt sich dem ganzen nicht gewachsen und will das Kind zur Adoption freigeben. Ich habe ihr gesagt, dass ich immer hinter ihr stehen werde. Egal, wie sie sich entscheidet. Daran halte ich mich auch. Aber ich komme mit diesem Gedanken nicht klar. Ich selbst bin 23 und im letzten Jahr meiner Ausbildung. Aus diesem Grund kommt es auch für mich nicht in Frage, das Kind zu adoptieren. Da gibt es scharfe Regeln. Ich will ihr nicht sagen: "Tu es nicht." oder "Wenn du das tust, dann..." Im Endeffekt ist es ihr Leben und ihre Entscheidung. Aber vielleicht habt einen Rat, was ich ihr einfach nur mal vor Augen halten kann, damit sie wenigstens darüber nachdenkt und nicht gleich sagt: "Ich bin zu jung. Was soll ich jetzt mit einem Kind. Ich gebe es weg." Meiner Meinung nach macht sie es sich zu einfach. Ich will, dass sie ihre Entscheidung sorgfälltig abwägt. Sollte sie zu dem Entschluss kommen, es funktioniert vorne und hinten nicht, dann ist es ok. Aber wie bekomme ich sie dazu? Einfach darüber nachzudenken? Abwägen... und und und? Vielleicht sollte ich erwähnen, dass meine gesamte Familie hinter ihr steht. Sollte sie sich allerdings doch noch für das Kind entscheiden, müsste sie ins betreute Wohnen gehen. Meine Ma geht in Schichten arbeiten und kann ihren Job nicht aufgeben. Und damit meine Schwester die Schule ordnungsgemäß beenden kann und eine Ausbildung absolvieren kann, benötigt sie diese Hilfe. In unserer Familie gehen alle Volltags arbeiten. Was halten ihr davon?

Noch zum Schluss: Ich möchte nicht, dass eine Diskussion darüber entsteht, ob sie noch nie etwas von Verhütung gehört hat und so weiter. Sie und ihr Freund sind schon sehr lange zusammen. Seid fast 2 Jahren nimmt sie die Pille. Diese wurde dummerweise außer Kraft gesetzt. Wie auch immer. Ändern kann es keiner mehr.

Über eure Hilfe, Tipps und Ratschläge bin ich euch sehr dankbar.

Julia

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Julia!

Es ist schön zu hören, dass die gesamte Familie so geschlossen hinter Deiner Schwester steht. Leider lese ich gerade hier im Kummerkasten meist eher das Gegenteil.

Deine Sorgen kann ich gut nachvollziehen. Auf welchem Weg ist Deine Schwester denn zu dieser Entscheidung gekommen? Mit wem hat sie darüber gesprochen? Nur innerhalb der Familie? Oder auch mit dem Gynäkologen oder z.B. Pro Familia? Diese Anlaufstelle würde ich ihr und Euch ans Herz legen wollen.

Könntest Du mit ihr zusammen zu einem solchen Termin? Bei Pro Familia geht es ja nicht nur um die Frage Schwangerschaftsabbruch oder nicht (das denken viele) - sondern auch darum, wie es nach der Geburt weitergehen kann, welche Möglichkeiten der Unterstützung es gibt usw. Und auch könnt ihr dort darüber reden, was Adoption bedeuten kann; vielleicht Erfahrungsberichte lesen oder auch etwas erzählt bekommen. Ich denke, dass ist ein Weg, auf dem Deine Schwester genauer für sich abwägen kann. Und vielleicht auch neue Möglichkeiten entdeckt, das Kind auszutragen und nicht fortzugeben? Oder aber für sich die absolute Gewissheit entwickeln, dass es der gute, richtige Weg für sie ist.

Alles Gute!
Dana