Problem von Anonym - 21 Jahre

Er hasst seinen Sohn!

Hallo.
Mein Kind ist jetzt 9 Monate alt. Die Schwangerschaft war ungewollt, doch ich liebe mein Kind über alles. Umso mehr tut es weh, dass sein Vater es nicht tut. Er trennte sich wegen des Kindes von mir. Nennt das Kind Problemverursacher und sagt er könnte nichts positives für das Kind empfinden. Es habe sein Leben zerstört, da er jetzt noch keine Kinder will.

Er verbietet mir über das Kind zu sprechen und möchte es jetzt nicht sehen. Wie es später ist, weiß er nicht. Zu seiner Familie darf ich bzw. das Kind keinen Kontakt haben, da sie ihm "heilig" ist- solange er das Kind nicht akzeptiert, soll es die Familie auch nicht sehen. Nur sein engster Familienkreis weiß überhaupt bescheid. Auch seinen Freunden erzählte er nichts, da sie dann ja mit dem Kind 'behaftet' wären und weil er sich nicht mit ihnen über das Thema auseinandersetzen möchte. Er lebt, als habe er kein Kind!

Seine Worte sind: "ich will das Kind einfach nicht". Momentan möchte er lieber unabhängig und frei sein. Viele Merkmale einer zwanghaften Persönlichkeit treffen auf ihn zu. So möchte er gar nicht erwachsen werden und Verantwortung übernehmen schon gar nicht. Er hasst nichts mehr, als Menschen die ihm sagen wollen, was er tun soll. Alles geht nach seinem Willen oder gar nicht. Da ist er konsequent.

Allerdings zahlt er für das Kind und hat sich noch während meiner Schwangerschaft abgesichert, dass er jederzeit das gemeinsame Sorgerecht bekommen kann, falls er das Kind dann irgendwann doch akzeptiert. Für ihn heißt kümmern : entweder ganz oder gar nicht.

Nach einem Streit hatte ich lange keinen Kontakt zu ihm. Doch ich weiß, dass er alleine nie den Schritt wagen würde sein Kind zu sehen. Seit kurzem seh ich ihn wieder, da ich hoffe, so fällt es ihm leichter das Kind zu akzeptieren. Nichts über das Kind zu sagen tut mir sehr weh. Es ist eine seiner vorübergehenden Regeln. Sonst macht er völlig dicht. Soll ich das Kind einfach bei einem Treffen mitnehmen? Das würde möglicherweise aber auch in einem neuen Streit enden und er käme nie zu seinem Kind. Aber so ist es auch kein Dauerzustand. Und einfach den Kontakt abzubrechen würde für unser Kind auch nichts bringen.

Ich glaube er möchte sein Kind nicht sehen, weil er Angst hat, es gern zu haben und er dann mit Schuldgefühlen überhäuft werden würde. Dann fühle er sich selbst verpflichtet, Verantwortung übernehmen zu müssen.

Bevor ich nicht alles versucht habe, kann ich einfach nicht ruhen. Ich kann doch keinem Kind erzählen, dass sein Vater es nicht will! Außerdem glaube ich, dass er ein sehr guter Vater wäre, wenn er sich nur endlich dazu bekennen würde. Er mag Kinder sehr gerne und kümmert sich auch rührend um seinen kleinen Neffen. Aber das kann er auch nur, weil es (nach eigenen Angaben) "nicht sein eigenes Kind ist."

Er kommt mit dem Gedanken Vater zu sein überhauptnicht klar und lehnt jede Hilfe ab. Das Thema möchte er einfach nur verdrängen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wie kann man ihm helfen? Oder besser gesagt: was kann ich tun, damit er Hilfe zulässt? Ist ihm das Kind wirklich so egal, wie er sagt? Was kann ich tun, damit er sein Kind sehen möchte? (Bitte sagen sie nicht, dass kann er nur alleine schaffen, denn ohne fremde Hilfe wird er damit nicht fertig). Leider bin ich der einzige Mensch, dem er vertraut. Zum Psychologen will er auch nicht. Ich kann ihn aber nicht im Stich lassen. Und mein Kind erst recht nicht.
Bitte helfen sie mir!

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo,

ich glaube, für ein Kind ist nichts schlimmer als das Gefühl, im Weg zu sein, nicht erwünscht oder nicht gewollt. So etwas spürt ein Kind sehr viel schneller als das Erwachsene manchmal denken.

Deshalb halte ich es für das Beste, du brichst den Kontakt zum Vater deines Kindes völlig ab. Lass ih erst mal zu sich selbst finden. Solange er das nicht tut und seinen Sohn nicht akzeptieren kann, kann er auch kein guter Vater sein.

Erzähl deinem Kind irgendeine glaubhafte Geschichte, weshalb er seinen Vater nicht sieht, aber nur, wenn er danach fragt. Sprich am besten nicht mehr über seinen Vater, aber lass deinen Sohn auf keinen Fall spüren, dass irgend etwas nicht in Ordnung ist.

Ich halte es für das Beste, den Vater erst mal sich selbst zu überlassen, auch zum Schutz deines Kindes. Dräng ihm keine Hilfe auf, die muss er sich selbst suchen, wenn er sie braucht. Irgendwann wird es von sich aus kommen, aber dräng ihn nicht. Und solange er noch nicht so weit ist, solltest du ihm auch deinen Sohn nicht "aufdrängen", das wäre für das Kind nicht gut.

Mag sein, dass andere Leute die Sache anders sehen. Das ist meine persönliche Meinung, und nur mein persönlicher Rat. Bitte verzeih mir deshalb meine Offenheit.

Ich wünsche dir von Herzen, dass ihr bald die glückliche Familie werdet, die du dir wünschst und drück dir dafür ganz doll die Daumen!! Liebe Grüße, Jeanett