Problem von Stefan - 41 Jahre

Probleme beim Umgang

Liebes Kummerkasten - Team,
Vor einem halben Jahr ist meine Frau mit unserer gemeinsamen Tochter von Bremen nach Neuruppin gezogen. Nachdem ich im März diesen Jahres eine Existenzgrundung vor die Wand gefahren habe, teilte Sie mir Ostern mit, dass sie sich trennen will. Ich würde die Familie nicht ernähren können und sie sähe das als endgültigen Grund zur Trennung. Vielleicht hätte ich mehr um sie kämpfen müssen. Wir hatten uns darauf verständigt die Trennung innerhalb Bremens zu vollziehen, damit sich für unsere Tochter nicht soviel ändert, denn als Eltern waren wir ein perfektes Team. Immer wenn meine Frau auf der Uni oder arbeiten war betreute ich unser Kind und umgekehrt hat sie die Betreuung übernommen, wenn ich im Büro war oder etwas anderes auf dem Zettel hatte. Daran hätte sich nichts geändert. Mit meiner Schwiegermutter, die mich absolut nicht mag, hatten wir jedoch nicht gerade einen Fürsprecher. Nach drei Monaten also Ende Juni informierte mich ein Nachbar telefonisch darüber, dass meine Frau gemeinsam mit Ihrer Mutter Kinderkleidung Spielzeug und diverse andere Sachen aus unserer gemeinsamen Wohnung schleppen. Ich machte mich sofort auf den Weg nachhause, da waren die Damen schon weg. Schwiegermutti, die Gute hatte meine Frau davon überzeugt, den, wie sie es auzudrücken pflegt, Penner zu verlassen und auf ein niedliches Dorf im Kreis Neuruppin zu ziehen, wo meine Frau nun weder einen Studienplatz noch einen Job hat. Meine Anrufe wurden weggedrückt, keine Erklärung nichts, trotz gemeinsamen Sorgerechts. Über das Jugendamt bemühte ich mich sofort um eine schriftliche Umgangsregelung die wir nach 4 Wochen beim JA Neuruppin unterzeichneten. Jedes zweite Wochenende darf ich unser Kind holen, dreimal die Woche telefonieren. Seit 5 Monaten hole ich nun unsere Tochter jedes zweite Wochenende zu mir nach Bremen und fahre sie Sonntags zurück. 1600 km an jedem Umgangswochenende. Mein Kernproblem ist folgendes: Meine Frau beschimpft mich immer wieder vor unserer Tochter, macht aus einer vergessenen Hose ein Drama und lässt keine Gelegenheit aus mich bei unserer Tochter schlecht zu machen. Telefonate werden vereitelt und sogar zu Weihnachten werde ich abgewimmelt. Ich habe übers Jugendamt eine Mediation angeregt, mit der meine Frau einverstanden ist. Ich bin echt überfordert und weiss langsam nicht mehr wie ich mit diesem ganzen Theater umgehen soll. Wer kann helfen, damit ich zumindest in Würde Emelys Vater sein kann?

Anwort von Sabine

Hallo Stefan!

Was das gesetzliche angeht, läuft alles perfekt und Du hast es gut in die Wege geleitet, auch wenn es eine weite Entfernung ist. Was das Emotionale angeht und die Würde, ist es eine Angelegenheit die man nicht einfach so raten kann, sondern wo oftmals viel mehr dran hängt um damit klar zu kommen.
Ich möchte Dir raten an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen um Dich mit anderen Vätern in der gleichen Situation oder ähnlichen Situation austauschen zu können. Ich habe bisher nur gute Dinge über diese Gruppen gehört und ich bin mir sicher, dass es auch in Bremen eine solche Organisation gibt. Dort wird erörtert und besprochen, wie man sich in solchen Situationen am besten verhalten kann und wie man am besten mit solchen Situationen klarkommen kann. Schau Dich einmal um. Hier bei uns gibt es sogar eine Selbsthilfegruppe nur für Männer. Ich denke mal, dass es vielen bereits geholfen hat mit der Situation besser zurecht zu kommen. Dir wird es gewiss auch gut tun von anderen zu hören, wie sie damit umgehen. Ein Versuch ist es zumindest wert.
Deine Tochter liebt Dich. Sie mag vielleicht nicht alles verstehen, was geschieht, aber sie liebt Dich immer noch wie am ersten Tag.
Bitte lies auch unseren Soforthilfetext auf der ersten Seite vom Kuka. Ich denke mal, dass hier viele nützliche Dinge drinstehen. Vielleicht wäre es auch hilfreich, wenn Du den Text "hallo Mama, hallo Papa" einmal Deiner Frau zukommen lassen würdest. Auch, wenn ihr getrennt seid, wird euch euer Kind immer verbinden und hier gilt weiterhin die Zusammenarbeit. Was euch betrifft, geht das Kind nichts an.

Lieben Gruß
Sabine