Problem von Anonym - 19 Jahre

Kontakt zum Vater nach der Scheidung

Ich habe seit meinem dritten Lebendsjahr bei meinem Vater gewohnt. Je älter ich wurde, dedo schlechter wurde unser Verhältnis. Besonderer Streitpunkt war immer die Schule und manchesmal ist der Streit total aus der Bahn gelaufen. Er hat mich angebrüllt und manchmal ist ihm auch die "Hand ausgerutscht". Verprügelt hat er mich allerdings nie. Als ich dreizehn war, hat meine Mutter mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte zu ihr zu ziehen. Ich habe das bejaht, denn ich hatte Angst vor meinem Vater, stand unter Druck und hatte das Gefühl, mich bei meiner Mutter freier entfallten zu können (Dies findet seine Bestätigung darin, dass ich, als ich bei meinem Vater lebte auf die Hauptschule sollte und nun bei meiner Mutter kurz vor dem Abitur stehe). Außerdem schaukelte sich die Situation immer weiter hoch- je mehr er versuchte auf mich Einfluss zu nehemen, desdo mehr rebellierte ich.
Also hat meine Mutter diese Entscheidung meinem Vater mitgeteilt, worauf er sofort seine Anwälte einschaltete (er hatte das alleinige Sorgerecht). Wegen zum Zeitpunkt meiner Geburt gültigen, heute aber nicht mehr exestierenen Gesetzten dachte mein Vater das Recht auf seiner Seite zu haben. Ich musste für die Dauer des Verfahrens bei meinem Vater bleiben, und er war wie ausgewechselt. Er hat regelrecht versucht mich zu bestechen, doch bei ihm zu bleiben. In irgendeiner Disskusion habe ich dann nachgegeben und ihm gesagt, dass ich, wenn ich meine Mutter wieder sehe, ich ihr sagen werde, dass ich doch nicht zu ihr will. Als ich nach dem besagten Treffen zu meinem Vater zurückkehrte habe ich ihm dann mitgeteilt, das ich doch zu meiner Mutter ziehen werde. Darauf hin schmiss er mich raus. Ich zog also an diesem Tag, kurz nach meinem 13. Geburtstag u meiner Mutter und ich durfte dort auch bleiben. Mein Vater teilte mir mit, er wolle nie wieder Kontakt zu mir haben und beantragte bei der Sorgerechtsverhandlung trotzdem das gemeinsame Sorgerecht. Er bekam es, auch wenn er nie gebrauch davon machte. Nach der Verhandlung traf ich ihn ca. sechs Wochen später wieder und habe einmal bei ihm Übernachtet. Dannach brach er jeden Kontakt ab. Zwei Jahre später, bin ich mit meinem Freund mal zu ihm gefahren, weil wir zufällig inder Nähe waren. Es war ein sehr kurzer Besuch: Er fragte mich was ich will, ob ich Geld will und hat mich wieder rausgeschmissen. Etwas Später traf ich seine Schwester, zu der ich eigentlich keinen Kontakt habe. Sie erzählte mir, mein Vater meine, meine Mutter und ich wollen nur sein Geld und er wolle mich nie wieder sehen. Sie bot mir an sie könne versuchen zu vermitteln. Eine Woche später bekam ich einen Anruf von ihr: Mein Vater hat ihr gesagt, sie müsse sich entscheiden, ob sie Kontakt zu mir ODER zu ihm will. Nun bin ich 19 Jahre alt und hatte seit vier Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Ich sehne mich aber danach, denn ich liebe ihn. Als ich zu meiner Mutter zog, meinten alle, der macht seine Drohung eh nicht wahr, der ist nur in seinem Stolz verletzt und das legt sich wieder. Dass er in seinem Stolz verletzt ist, glaube ich auch, doch das sich das "wieder legt" bezweifel ich. Oder habt ihr einen Rat wie ich den Kontakt wieder herstellen kann? Oder wer mir da helfen kann? Ich wäre euch echt was Schuldig, wenn ihr schlauer seit als ich....Ich bedanke mich schonmal im Vorraus für eure Mühe!

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich habe schon einmal davon gehört (bin selber eine geschiede Frau mit 2 Kindern), dass Väter sich oftmals bewußt ruhig verhalten um mit der Situation und dem Abstand zum Kind besser klar zu kommen. In Deinem Fall klingt es aber mehr danach, als wolle Dein Vater definitiv keinen Kontakt mehr zu Dir. Warum auch immer. Vielleicht ist er sehr verletzt und zu stolz um auf Dich zuzugehen und vielleicht überspielt er nur seinen Ego. Das er Dich liebt, davon bin ich überzeugt. Die Liebe zwischen Eltern und Kindern kann im Grunde - finde ich - nichts brechen. Selbst wenn es mal Missverständnisse gibt oder es nicht soviel Kontakt gibt, gibt es doch immer noch Liebe, auch wenn es sich oftmals nicht so anfühlt, wie man es sich vielleicht wünscht.
Wenn ich an Deiner Stelle wäre, dann würde ich noch den Versuch starten ihm in einem Brief Deine Gefühle und Gedanken zu offenbaren. Ihm mitzuteilen, wie Du die ganze Situation siehst und das Du ihn liebst und auch vermisst. Ich finde, dass er ein Recht darauf hat, es zu erfahren. Wie er dann darauf reagiert, bleibt abzuwarten. Stecke Deine Erwartungen jedoch nicht zu hoch, damit die Enttäuschung ggf. nicht zu dolle ausfallen. Er hat sich Dir gegenüber wohl ziemlich kühl verhalten bei den letzten Treffen und leider muß man dann auch akzeptieren, dass er keinen Kontakt mehr will. Warum auch immer. Den Brief an ihn, den würde ich auf jeden Fall noch senden. Er wird ihn lesen, davon bin ich fest überzeugt. Wie es dann weitergeht, bleibt abzuwarten. Bitte, mach keine Vorwürfe in dem Brief. Er könnte sich dann schnell angegriffen fühlen.


Lieben Gruß