Problem von Anonym - 21 Jahre

ich kann nicht vertrauen

Liebes Kummerkasten Team,

ehrlich gesagt, weiß ich nicht wirklich wo ich anfangen soll. Ich versuche auch schon seit letztem Jahr meine Sorgen und Ängste zu überwinden bzw. zu bewältigen nachdem ich eingesehen habe, dass ich so nicht weiterleben kann. Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, bin ich leider noch nicht so weit gekommen, wie ich es mir wünsche. Vielleicht fange ich mit einer Stichwortliste an, was mich alles bewegt:
-Angst vor den Reaktionen meiner Mitschüler, Freunde und Familie
-Angst im Allgemeinen zu Versagen, besonders in schulischen Leistungen
-Angst mich anderen zu öffnen bzw. anzuvertrauen
-Angst bzw. das fehlende nötige Vertrauen in mich selber oder mir etwas zu zu trauen
-Angst und Sorgen meine Familie zu enttäuschen, nicht gut genug zu sein
-leider haben mich gute Freunde in den letzten 3 Jahren nicht Ernst genommen bzw. mir das gefühl gegeben unwichtig zu sein.
-musste das erste Semester an der Uni wiederholen, was auch mit Schwierigkeiten meiner Arbeitspartnerin zusammenhängt
-meine Eltern verstehen meine Sorgen nicht wirklich, dass ich mich ihnen nicht vollkommen anvertrauen kann
Ich zweifle an mir selber, ob ich überhaupt irgendwas kann, aber ich will endlich wieder leben und nicht ständig mit Sorgen durch die Gegend laufen.
Ich habe mich wegen meiner Probleme Anfang des Jahres an einen Arzt gewandt, mit dem ich zusammen meine Prüfungsangst mit autogenem Training angegangen bin. Leider fehlt mir das nötige Vertrauen zu ihm, um meine Sorgen tiefer mit ihm zu diskutieren. Ich habe es auch schon mit einem inzwischen sehr guten Freund versucht, aber irgendwann stößt auch er an seine Grenzen und kann mir nicht weiterhelfen. Das Schönste jedoch ist, ich bin in einer sehr glücklichen Beziehung (trotz all der Sorgen, was ich nie für möglich gehalten hätte) und habe in meinem Studienort sehr liebe Menschen kennen gelernt, die sich ernsthaft um mich Sorgen, was mir zu Hause fehlt. Könnt ihr mir vielleicht weiter helfen? Oder mir Adressen geben, an die ich mich wenden kann?
Ganz liebe Grüße von mir

Anwort von Sabine

Hallo!

Du erwähnst in Deiner Mail, dass Du wieder ein schönes normales Leben haben möchtest. Das Du jetzt so fühlst und empfindest, hat es dafür einen Auslöser gegeben? Was ist passiert, dass Du so denkst und fühlst. Das Training, dass würde ich ruhig weiterhin durchziehen und die Zeit und die Häufigkeit denke ich wird das Ergebnis bringen. Es verschwindet nicht nach 5 Sitzungen und dann ist alles wie es einmal war.
Wenn Du mir schreibst, "ich will es wieder". Ich frage mich, was ist denn passiert, dass es so geworden ist.
Vielleicht solltest Du auch darüber mal mit Deinem Arzt sprechen. Wenn er es weiß und Du es ihm erzählst, dann kann er auch da richtig anfassen.
Du schreibst, dass es Dir schwer fällt zu vertrauen und aus Dir herauszukommen. Hier hast Du einen kleinen Schritt geschafft. Der Wille ist also da.
Wäre schön, wenn Du mir noch einmal schreiben könntest um mir anzuvertrauen, was passiert ist. Du sagst es fällt Dir schwer zu vertrauen, aber was hast Du zu verlieren. Im Grunde nichts. Du kannst ab jetzt nur noch gewinnen.

Lieben Gruß.