Problem von Anne - 34 Jahre

Kuckuckskind

hallo liebes kummerkastenteam,
ich bin seit 6 Jahren verheiratet, und habe eine 9 Monate alte Tochter, die aber aus einer kurzen Affäre stammt. Obwohl ich den richtigen Vater meiner Tochter mehrmals ersucht habe, zu seiner Vaterschaft zu stehen und er mich im 6. Monat stehen hat lassen, ist die Kleine nun als eheliches Kind geboren worden.
Die Geburtsurkunde ist also völlig falsch.Ich habe meinem Mann auch gestanden, daß sie nicht von ihm ist. Alle sind glücklich und zufrieden, sie ist gesund, wunderschön, herzig und alle lieben sie heiss. Mein Mann hat seiner Familie auch nicht gesagt, daß sie nicht seine leibliche Tochter ist.Tja, alle sind glücklich, bis auf die Mutter, also ich selber.
Der leibliche Vater, weil er ja nicht zahlen muß, nicht damit konfrontiert ist und sein Leben zufrieden weiterführt, nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. Mein Mann, weil er nach 5 Jahren Ehe endlich eine wunderbare Tochter bekommen hat, er hat mir auch meine Untreue verziehen (!), der kann anscheinend auch problemlos ausschalten, er war ja auch von Anfang an bei den Ultraschallbesuchen dabei, bei der Geburt,...ja, ER ist jetzt der glückliche Vater.

Nur ich als Mutter denke ich mir immer, da ist in der Geburtsurkunde alles falsch, dieses Kind hat überhaupt nichts mit der Familie meines Mannes zu tun. Am liebsten würde ich die richtige Großmutter kontaktieren und ihr die Wahrheit sagen. Ich habe auch die SMSes ihres Sohnes aufgehoben, wo er sich permanent gegen dieses Kind entscheidet. Jeder Vaterschaftstest würde seine Vaterschaft bestätigen. Er weiß auch, daß er der eigentliche Vater ist. Aber eben, er hat jeden Kontakt abgebrochen. Ich weiß über die Vorfahren meiner Tochter nichts, überhaupt nichts. Was sie waren, woran sie gestorben sind, wie alt sie geworden sind...nichts, rein gar nichts!
Die Kleine hat jetzt eben eine komplett andere Familie, daß niemanden stört, außer mich. Vom Erzeuger seiner Familie weiß nur der kleine Bruder und dessen Frau Bescheid. Kein Mensch hat sich jemals von der richtigen, leiblichen Familie für meine Tochter interessiert. Ich kann mich noch an die einzige Sorge des leiblichen Vaters erinnern, was ich in die Geburtsurkunde schreibe? Ich soll entweder Vater unbekannt oder meinen Mann angeben. Auch hätte ich ihm einmal während der Schwangerschaft vorgegaukelt, daß mich mein Mann verlassen hätte, obwohl mich mein Mann in diesem Zustand nie verlassen hätte. Das war ihm völlig egal. Soll ich eben Vater unbekannt reinschreiben, waren seine Worte. Also, meine Schwangerschaft war auch nicht ganz einfach, da ich sehr verletzt worden bin vom leiblichen Vater. Doch ist ja mein Mann von Anfang an zu diesem Kind gestanden, somit war es nicht ganz so schlimm für mich. Eben, für meinen Mann ist die Kleine jetzt seine offizielle Tochter, und er ist ganz vernarrt in sie.
Alle können anscheinend hervorragend abschalten, außer ich, da ich ja jeden Tag damit konfrontiert bin mit dieser Lebenslüge. Ich muß zugeben, mir geht es nicht gut. Obwohl eigentlich alles in Butter ist. Wir 3 sind jetzt eine Familie. Eigentlich müßte ich voll zufrieden sein, auch unsere Ehe hat sich wieder eingerenkt, sonst wäre ich ja nicht untreu geworden.
Irgendwie würde ich eben gern die richtige Familie kontaktieren, doch dann denk ich mir wieder, nein, die haben mich fallen gelassen und die verdienen meine Tochter ja gar nicht. Meine Gefühle sind schon irgendwie zu dem leiblichen Vater zwiespältig. Denn irgendwie sind wir ihm für dieses perfekte Kind dankbar, andererseits habe ich ihn geliebt und er hat mich in SCHWANGEREM Zustand sitzenlassen. Er ist nichts anderes als ein mieses Charakterschwein, der weder mich noch die Kleine verdient hätte. Denn so ein Verhalten ist nicht entschuldbar. Seine Familie hat keine Ahnung davon.
Was sage ich meiner Tochter einmal? Denn ich bin überzeugt davon, daß so etwas irgendwann mal herauskommt. Die Kleine kommt in die absolute Identitätskrise. Außerdem bin ich überzeugt, daß, falls sie ihn einmal suchen würde, er sie eiskalt abstreiten und alles verleugnen würde. Eben, ein Schwein durch und durch. Irgendwie bin ich von mir selbst schockiert, daß ich mich mit sage und schreibe damals 32 Jahren so sehr in einem Menschen irren konnte! Verdammt miese Menschenkenntnis! Ich muß aber auch dazu sagen, daß ich gleich zu Beginn dieser Affäre von ihm schwanger wurde. Im Sept 2005 lernte ich ihn kennen, im Okt wurde ich gleich schwanger.Anfang März hat er sich für immer verabschiedet.
Also, die leibliche Familie meiner Tochter einbeziehen und die Wahrheit sagen, oder so weiterleben wie bisher. Mein Mann als Vater würde sich ja nicht ändern, ich ziehe weiterhin das Kind mit ihm auf, und ich möchte auch an der Geburtsurkunde nichts ändern lassen. Es würde mir die Wahrheit auch vor seiner Familie besser tun. Aber wie? Bei seiner Mutter anrufen und sagen:" Hallo Frau..., ich habe ein Enkelkind von ihnen...!" Denn wenn ich anrufen würde bei denen, würde sie doch sofort ihren Sohn kontaktieren, und der würd doch alles gleich abbrechen und abstreiten.
Auch von meiner Mutter bekomme ich in der Sache keine Unterstützung, nach dem Motto, so, jetzt ist alles in heiler Welt, niemand kann sich darüber das Maul zerfetzen und aus, Schluß, basta!
Lange Erzählung, kurzer Sinn, gut gehts mir dabei nicht und vergessen kann man leider auch nicht. Obwohl alles eigentlich perfekt ist.
Was würdet ihr mir raten was am gescheitesten wäre? Weiterhin die Lebenslüge? Die ich ja eigentlich gar nicht wollte, sondern der Erzeuger hat einfach durch sein Abseilen über unser aller Leben bestimmt.
Vielen Dank!
PS: Eure Beantwortung hat auch keine Eile, da ich jetzt schon so lange ausgehalten habe, also schaff ich`s auch weiterhin

Liebe Grüsse

Anwort von Sabine

Hallo Anne!

Einerseits kann ich Dich gut verstehen, dass Du diese "Lüge", die eigentlich gar keine ist, aufdecken möchtest, andererseits finde ich, solltest Du damit warten, bis Deine Tochter das richtige Alter dafür hat oder ggf. für immer schweigen und akzeptieren, dass Deine Tochter doch so glücklich aufwächst.
Sollte es dennoch z.B. aus gesundheitlichen Gründen irgendwann mal erforderlich sein, dass der Kontakt zum richtigen Vater hergestellt werden muß, dann könnte es immer noch aufgeklärt werden. Deine Tochter wird gewiss irgendwann das Alter erreichen, wo sie es erfahren kann oder wird. Warum willst Du etwas aufrühren, was doch jetzt so friedlich und harmonisch ruht. Für Deine Familie und für Dein Kind wäre es das Beste, wenn Du so lässt, wie es ist. Der Vater des Kindes hat jeglichen Kontakt abgelehnt. Er hat Dir zu verstehen gegeben, dass er mit dem Kind nichts zu tun haben will. Harte Worte und gewiss auch nicht schön irgendwann für Deine Tochter, wenn sie es erfährt, aber es ist die Wahrheit. Die Wahrheit kann manchmal sehr doll weh tun.
Was versprichst Du Dir, wenn Du es der Großmutter (Mutter des Vater des Kindes) erzählst? Was denkst Du wird passieren? Du hast Vermutungen ausgesprochen und Du ahnst bereits wie es ablaufen wird.
Wenn es Dir Frieden bringt, dann schreib ihr einen Brief und informiere sie, damit Du Deinen Frieden finden kannst, aber für Deine Tochter wäre es bestimmt eine Verunsicherung in ihrem kurzen Leben. Schwankst Du wirklich hin und her, wäre vielleicht auch ein Beratungsgespräch bei einem Jugendamt eine Hilfe für Dich. Ich persönlich bin der Meinung, dass vor allem das Interesse des Kindes berücksichtigt werden sollte und immer zum Wohle des Kindes entschieden werden sollte. Vielleicht bringt es ja wirklich was oder Dich weiter, wenn Du mal mit jemandem vom Jugendamt sprichst und sie danach fragst, welche Erfahrungen sie mit solchen Dingen gemacht haben.
Ich kann Dir keine Entscheidung abnehmen, denn ich kenne weder Dich, noch Deine Familie, noch sonst was.

Lieben Gruss