Problem von Anonym - 22 Jahre

Meine Mama hat Brustkrebs-was soll ich tun?

Hallo liebes Kummerkastenteam!
Ich benötige eure Hilfe. Ich bin mit der Situation überfordert.
Vor ein paar Tagen hat meine Mutter Nachricht bekommen, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Sie ist dabei sehr stark und macht so weiter wie bisher.
Aber manchmal kommt bei ihr die Angst hoch und alle ihre Zuversicht ist dann weg. Ich bin in diesen Situationen immer wie gelähmt und gehemmt. Mir ist aufgefallen, dass ich nicht einsehen kann, dass sie so krank ist. Ich denke, dass sie nach der OP wieder ganz gesund ist, quasi so wie eine Zahn-OP. Zahn ist raus- alles wieder OK.
Ich versuche immer, ihr Mut zuzureden, indem ich ganz genau nachfrage, warum sie denn Angst hat. Auch versuche ich die Dramatik herunterzuspielen mit "Ach, es wird nichtso schlimm". Aber ich habe das Gefühl, dass das nicht funktioniert.
Warum habe ich so große Hemmungen, emotional zu sein? Warum kann ich meinen Panzer nicht knacken und sie einfach in den Arm nehmen und trösten etc.?? Ich will es ja eigentlich und es ist ja auch richtig so, aber irgendwas hemmt mich sehr. Ich will mit meinem Verhalten meine Mutter stärken und ihr Kraft geben. Was ist bloß mit mir los?? Wie kann ich meine Mama konstruktiv unterstützen?

Bitte, bitte helft mir!!!!

Danke!!

Anwort von Michaela

Hallo,

zunächst einmal ist es immer schrecklich zu wissen, dass ein Mensch, den man liebt, an einer vielleicht tödlich verlaufenden Krankheit leidet. Dass du dich dann abschottest, ist ganz normal und auch wichtig, denn du musst ja selbst auch gesund bleiben.
Wenn du sie nicht trösten kannst oder ihr Kraft geben, dann ist das einfach so. Klingt hart, gell? Aber es ist dein Schutzmechanismus. Es kann sein, dass dieser Mechanismus nicht allzu lange besteht und du mit der Zeit Zugang zu deinen Gefühlen bekommst, aber nimm dir bitte die Zeit dafür! Sonst machst du es dir nur unnötig schwer.

Wenn du konkret etwas tun möchtest, kannst du dich im Internet umschauen, dir Infos über die Erkrankung holen, mit anderen Angehörigen von Erkrankten sprechen. Das gibt Kraft und gibt dir das Gefühl, nicht alleine zu sein. Es gab mal auf Bayern 3 eine Reportage dazu, ich schicke dir gleich mal den Link mit:

http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/thema/angehoerige/service.shtml

Weiterhin solltest du überlegen, ob du nicht mal mit dem behandelnden Arzt deiner Mutter sprichst. Ich weiß, dass Ärzte oft nicht soviel Zeit haben, aber es ist ihr Job, auch den Angehörigen zuzuhören, zu informieren und zu trösten. Vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe für Angehörige, oder im Krankenhaus eine/n Seelsorger/in, mit der du reden kannst? Das wäre evtl. auch was für deine Mutter.
Manchmal ergibt sich die Konstellation, dass man zusammen zu so einem GEspräch geht und dann quasi über den Dritten zueinander findet, sich öffnet, Gefühle austauscht, gemeinsam weint, sich tröstet...

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Gute!

Viele Grüße,

Michaela