Problem von Anonym - 49 Jahre

Das Ende?

Hallo,

Zu meiner Person: Ich bin 49 Jahre, seit 22 Jahren verheiratet und habe 3 Kinder (15-21).
Ich muss relativ weit ausholen, um die ganze Geschichte zu erzählen.
Als meine Frau und ich uns erst etwa zwei Jahre kannten, wurde sie schwanger. Wir waren damals beide noch in der Ausbildung, deshalb hatte ich Bedenken, das Kind zu bekommen. Meine Frau wandte sich darauf an ihren Frauenarzt, der das "Problem" ohne Beratung und Aufsehen (Illegal) aus der Welt schaffte, bevor uns beiden richtig klar wurde, was wir da getan hatten. Heute wirft sie mir vor, ich hätte damals gewollt, dass unser Kind getötet wurde.
Ein paar Jahre später haben wir dann unser erstes Kind bekommen und ein Jahr später unser zweites. In dieser Zeit war alles ok und wir waren eigentlich eine glückliche Familie. Nur sexuell war es nicht wirklich die Erfüllung, was in dieser Zeit aber keine große Rolle spielte. Auch als dann das dritte Kind (ein ausgesprochenes Wunschkind) kam, war noch alles in Ordnung. Wir haben dann ein Haus gebaut, gleichzeitig hatte ich einen sehr anstrengenden Job und war wenig zuhause. Da begann viel auseinander zu laufen. Meine Frau wurde krank und war mit den Kindern und dem Haus überfordert. Sexuell lief damals praktisch nichts mehr zwischen uns. Ich begann in dieser Zeit übers Internet erotische Bekanntschaften zu suchen (zunächst nur virtuell), aber irgendwann kam meine Frau dahinter und es gab ein große Krise. Danach wurde die Situation nicht wirklich besser. Meine Frau wurde immer bissiger, und ich verliebte mich in eine andere Frau (Geschlafen habe ich aber nie mit ihr). Obwohl ich nie wirklich vorhatte meine Frau zu verlassen, hatte ich mich doch innerlich schon von ihr abgewendet. Irgendwie schafften meine Frau und ich es aber dennoch uns irgendwie wieder zusammen zu raufen. Andererseits blieb unser Sexualleben für beide Seiten unbefriedigend. Sie erwartete von mir immer, dass ich sie "wie ein Mann" verführe. Ich hingegen erwartete von ihr weibliche Verführung, Zärtlichkeiten auch in der Öffentlichkeit, wenigstens ein bisschen aufreizende Kleidung (was sie strikt ablehnt). Ab und zu war unser Sex zwar nicht schlecht, aber im großen ganzen nicht so wie es der jeweils andere erwartete. Das ging jetzt etwa 8 Jahre so. Irgendwann hatte ich dann die Fantasie, meine erotischen Wünsche mit einer Prostituierten auszuleben. Was ich vor kurzem dann in die Tat umsetzte. Dann bekam ich aber plötzlich Angst, ich könnte mich mit AIDS angesteckt haben. Deshalb musste ich meiner Frau beichten, was ich getan hatte (Ich wollte sie nicht aus purer Feigheit einer Gefahr aussetzen). Das brachte verständlicherweise bei ihr das Fass zum überlaufen. Seitdem höre ich von ihr Dinge wie: "Ein Mann der mich liebt, hat es nicht nötig zu einer Hure zu gehen" und ähnliches, und kann dem auch nicht wirklich etwas substantielles entgegensetzen. Das schlimme ist, dass wir uns außerhalb der beschreibenen Problematik eigentlich sehr gut verstehen. Wir lieben beide die Natur, lange Spaziergänge, Wanderungen. Reisen gerne, gehen gerne zusammen tanzen. Wenn ich meine Gefühle betrachte, dann würde ich sagen ich liebe sie. Schaue ich aber auf meine Handlungen, frage ich mich, ob sie nicht recht hat damit, dass ich sie nie geliebt habe. Ich weiß jetzt nicht mehr weiter. Ich möchte sie nicht verlieren, aber alle Beteuerungen, dass ich sie nie wieder hintergehen werde, klingen in ihren Ohren (verständlicherweise) unglaubwürdig. Sie beschimpft mich nur noch hasserfüllt und wir können zur Zeit gar nicht miteinander reden. Zu allem Überfluss sind ja auch noch die Kinder da, die alle noch zuhause wohnen.
Was kann ich tun, um da noch etwas zu retten?
M.

Anwort von Sabine

Hallo!

Eine Beziehung oder Ehe ohne Sex, stelle ich mir persönlich auch sehr schwer vor. Sexuelles Verlangen hat doch fast jeder und schließlich muß man auch irgendwo mit seinen Gefühlen und Drang doch auch hin. Diese Erklärung von mir sollte jedoch kein Freifahrtschein für das Fremdgehen sein oder ins Bordell zu gehen. Ich finde, dass ihr euer sexuelles Leben besprechen solltet und zwar mit offenen und klaren Worten. Du solltest sie fragen, wie sich den Sex vorstellt oder ob sie überhaupt eine Vorstellung hat. Was sie in der Ehe vermisst und was sie ändern würde, wenn sie es könnte. Lass sie ausreden und unterbrich sie nicht. Vorwürfe gehören in so ein Gespräch nicht rein. Sie lösen nur Streit aus. Der eine bellt und der andere zurück und zack ist ein Streit da und es kommt wieder nicht zu einer Lösung. Dann solltest Du ihr sagen können, wie Du es Dir vorstellst. Mit beiden eurer Äußerungen sollte man doch eine Lösung finden können um wieder glücklich und friedlich nach so vielen Jahren zusammen leben zu können. Es sei denn, dass es keine Gefühle mehr füreinander gibt. Ihr kennt euch jetzt soviele Jahre, da sollte man doch offen mit einander reden können. Versuche es. Nutze die Gelegnheit, wenn ihr alleine seid und die Kids schlafen.

Lieben Gruss