Problem von Anonym - 38 Jahre

Mein Sohn kifft

Hallo Kummerkasten-Team.
Eigentlich bin ich ein Mensch, der sich dem Leben stellt und alles was im Weg liegt beiseite stellt. Doch ich komme hier nicht weiter.
Es geht um meinen Sohn. Er wird in 3 Wochen 18 Jahre alt. - Ich habe bemerkt, dass er kifft. Natürlich habe ich das Problem angesprochen. Wie man als Mutter sich halt verhält. Ich kenne mich persönlich mit Drogen null aus, musste mich erst im Internet belesen. Problematisch ist, dass er so eine verdammte Null-Bock-Stimmung hat. - Er macht das 2. Mal die 10. Klasse - aber Leistungsmäßig kommt kaum was rüber. - Dementsprechend sieht es mit einer Lehre mehr als dürftig aus (er weiss auch nicht was er mal machen will).Er bekommt Nachhilfe und hat eigentlich - wie ich denke - alles was er braucht. Ich versuche seit einigen Wochen an ihn ran zu kommen, mit ihm zu reden, - aber er weicht komplett aus. Nun kommt dazu, dass ich ihm nach Androhung, dass ich das Taschengeld bei nochmaligen Konsum irgendeiner Droge sofort sperre - dies auch wahrmachen musste, weil ich ihn wieder down erwischt habe. - Ich denke nicht daran, seinen Konsum noch zu unterstützen. Er geht 1x in der Woche arbeiten, dies ist sein Geld, da kann ich und will ich auch nicht ran. Ich weiss nicht weiter. Ich kann kaum noch schlafen, weil ich mir solche Sorgen mache. - Wenn ich an den Freundeskreis meines Sohnes nur denke, wird mir himmelangst. Ich habe ihm gesagt, dass er zu jeder Zeit zu mir kommen kann und sagen kann wie ich ihm helfen kann, - aber es scheint ihm egal zu sein. Nun wird er bald 18 - und ich stehe irgendwie hilflos da und muss zusehen, wie er sein Leben hinwirft. Was kann ich tun?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich habe in den letzten Tagen immer irgendwie gehofft, dass Dir jemand aus dem Team antwortet, der auch Kinder hat. Ich fühle mich bei diesem und ähnlichen immer ein Stück überfordert, weil ich mich nicht so ganz deutlich in die Angst hineinfühlen kann. Doch nun wartest Du schon einige Zeit hier in der List mit an oberster Stelle und ich werde mal sehen, was ich tun kann.

Ich denke, je mehr man jemanden drängt 'So rede doch mit mir, ich will Dir nur helfen usw' - desto mehr zieht er sich unter Umständen zurück. Da sind wir Menschen verschieden. Die einen warten darauf, dass wir ihnen alles aus der Nase ziehen und genießen regelrecht diese Aufmerksamkeit, die sie dadurch erfahren. Andere widerum ziehen sich immer mehr zurück, weil sie sich in die Ecke gedrängt fühlen. Zu welchen Menschen gehört Dein Sohn?

Mach die Hilflosigkeit, die Du im Moment empfindest, nicht an seinem Alter fest. Die Erziehung der Eltern ist im allg. mit Eintritt der Pubertät sozusagen abgeschlossen. Danach kann nur noch an Feinheiten geschliffen werden - den Rest erledigt das Leben. Auch wenn er 18 ist, bleibst Du seine Mutter. Und das Elternhaus immer der Hafen - so jedenfalls sollte es sein. Du kannst ihm rein rechtlich nichts mehr verbieten - aber kannst Du das denn jetzt, wo er noch 17 ist? Wohl nicht. Mit dem 18 Gebrutstag ändert sich rechtliches - die Menschen sind noch immer die vom Vortag.

Du hast ihm gesagt, dass Du jederzeit für ihn da bist. Das reicht. Er weiß es. Nun liegt es bei ihm. So etwas abgeben fällt Eltern nicht leicht, oder? Aber es gibt Dinge im Leben Deines Sohnes, die sich mehr und mehr Deiner Verantwortung und Zuständigkeit entziehen. Er entscheidet, wie sein Leben aussehen soll. Du kannst nur unterstützen.

Ich finde es toll, dass Du seinen Konsum nicht unterstützt und ihm die Finanzen kürzt. Das sind Dinge, die nach wie vor in Deiner Macht bleiben. Was er nun daraus macht, bleibt wieder bei ihm.

Hast Du mal daran gedacht, zu einer Beratungsstelle zu gehen? Drogenberatungen sind nicht für die Konsumenten allein da - sondern auch für Freunde und Angehörige. Du wirst dort auf offene Ohren stoßen - und auf erfahrene. Ich denke, dass Du jede Menge wertvolle Tipps bekommen kannst, wie Du dennoch in das Leben Deines Sohnes eingreifen kannst und ihm den Weg ohne Drogen nahe bringen kannst. Einen Versuch ist es doch auf jeden Fall wert.

Alles Gute!
Dana