Problem von Anonym - 25 Jahre

Seine Kinder und ich

Hallo liebes Kummerkasten.de - Team,

Ich will die Umstaende kurz beschreiben und nicht allzusehr ausholen: Mein Freund war schon einmal verheiratet und hat 2 Kinder, die allerdings mit der Mutter leben. Wir bekommen die Kinder alle 2 Wochenenden. Das Problem das ich nun habe ist nicht direkt mit den Kindern, sondern mit der Art und Weise wie sich mein Freund seinen Kindern und mir gegenueber verhaelt. Solange die Kinder nicht bei uns sind, haben wir kaum Streit, jedenfalls keinen groesseren oder nennenswerten. Sobald aber die Kinder bei uns sind, schaltet mein Freund fast gaenzlich ab und wirkt sehr muede und abwesend, nicht nur seinen Kids gegenueber, sondern auch mir. Man muss ihn drei Mal fragen, bis man eine Antwort bekommt, auf die Frage, warum er so ist bekomme ich nur ein Grummeln (Hoehlenmenschen aehnlich) und keine klare Erklaerung.

Weiterhin fuehle ich mich irgendwie ueberlastet, denn die ganze Aufsicht der Kinder, Planung, was wir am Wochenende unternehmen, bleibt bei mir haengen. Somit muss ich den Kindern immer sagen, dass sie Zaehne putzen muessen (und wie manche Kinder nunmal so sind, die keine gute Aufsicht haben, schummeln die kids und ich muss daneben stehen und aufpassen, dass die Zaehne auch WIRKLICH geputzt werden), duschen, waschen, ins Bett gehen sollen, usw. Mein Freund ist entweder zu muede von der Arbeit (Nachtschicht) oder sagt z. B. nur zweimal, dass die Zaehne geputzt werden muessen. Nach dem 2. Mal laesst er es sein und es bleibt wieder an mir haengen.

Weiterhin ist sein Verhalten mir gegenueber total anders. Wenn seine Kinder bei uns sind, fuehle ich mich nicht mehr als seine Freundin/Geliebte/... sondern ich komme mir langsam als Feldwebel vor, oder Babysitter. Um es positiv auszudreucken: Er gibt mir das Ruder in die Hand, was ich aber nicht will, es sind schliesslich seine Kinder. Er macht es sich zu einfach, d.h. nicht, dass er seine Kinder nicht liebt, ich verstehe ja, dass beide Jungen anstrengend sind, und v.a. der Kleine viel zu viel redet und es manchmal nervig ist, aber wir haben seine Kinder nur alle 2 Wochen und ich wuenschte, er wuerde sich nicht einfach ins Schlafzimmer verkriechen und an seinen Geraeten herumschrauben oder schlafen / TV schauen, sondern mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen. Ich will das einfach nicht alleine machen. Auch wenn es um die Disziplinierung seiner Kinder geht - ich komm mir einfach dumm vor, seinen Kindern Vorschriften zu machen und sie zu ruegen, wenn z. B. sich das halbe Abendessen nicht auf dem Teller, sondern daneben oder auf dem Boden befindet.
Nun frage ich mich: Bin ich das Problem? Schimpfe ich zu viel? Habe ich zu hohe Erwartungen?
Ich hatte meinen Freund deswegen gestern nochmal angesprochen, und da wir die letzten 2 Tage mehr oder weniger viel gezankt haben (natuerlich nicht vor den Kindern) meinte er nur: Wenns dir nicht passt, geh doch (so in der Art: Dort ist die Tuer) Das tut sehr weh, denn eigentlich wollten wir im Sommer heiraten. Wir sind nun fast 7 Jahre zusammen, aber nach jedem Wochenende mit den Kindern fange ich an, zu zweifeln. Er schaltet einfach ab und werde irgendwie nicht als Freundin angesehen, die man ab und zu in den Arm nimmt, kuesst, oder einfach mal durchs Haar streicht. Heute morgen habe ich versucht, ihn aufzuwecken wie immer, umarmt und gestreichelt, seine Reaktion: Was soll das????

Was mache ich falsch? Ich liebe meinen Freund und ich mag seine Kinder, aber ich will keine Babysitter Position einnehmen. Vielen Dank!

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann Deine Sorgen verstehen, aber was Du beschreibst zu Beginn Deiner Mail, erlebe ich jeden Abend. Selbst nach Jahren muß man noch wie ein Schießhund dahinterstehen und aufpassen, dass sie wirklich die Zähne putzen (meine sind 8 und 11). Was Du alle zwei Wochenenden erlebst, habe ich fast jeden Abend. Keine Ahnung, warum die keine Lust haben sich zu pflegen. Ich denke abe auch, dass viele Mütter davon ein Lied singen können.
Dein Freund reagiert wahrscheinlich nicht so ernergie wie Du, da er sich vielleicht (nur eine Vermutung von mir) damals eine Art Schutzmauer nach der Trennung aufgebaut hat, um damit klar zu kommen, dass seine Kids nicht mehr jeden Tag sehen kann. Ich habe mal davon gelesen, dass Männer nach der Scheidung und nach der Trennung von den Kids sich bewußt zurückziehen und mit solchen Dingen nicht mehr auseinandersetzen, damit sie besser über diese Trennung hinwegkommen. Ob etwas Wahres dran ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist er deswegen nicht so konsequent mit ihnen, weil er sie nur so selten sieht. Vielleicht ist er aber auch immer so. Das kann ich von hieraus nicht einschätzen.

Sein abwehrendes Verhalten könnte alledings auch dafür sprechen, dass er ein Problem mit sich herumschleppt, was er nicht aussprechen mag oder selber noch nicht richtig erkannt hat.
Ich weiß nicht, ob Du zuviel meckerst. Er sollte es Dir sagen können. Vielleicht stellst Du ihm mal die Frage, ob er etwas an eurer Beziehung ändern könnte, wenn er könnte.
In Gesprächen immer darauf achten, dass ihr euch keine Vorwürfe macht, denn die führen oftmals zum Streit und alles eskaliert.

Lieben Gruss