Problem von Anonym - 22 Jahre

Wie soll ich mich verhalten!?

Hallo!

Ich habe vor gut einem Monat mit meinem Freund Schluss gemacht, weil meine Gefühle für ihn einfach nicht mehr stark genug für eine Beziehung waren. Das Problem ist, dass er seit ca. zwei Jahren psychisch krank ist. Depressionen und Panikzustände. Er nimmt täglich Antidepressiva, aber trotzdem hat sich sein Zustand nicht wirklich verbessert. Von seiner "Familie" bekommt er nicht die Unterstützung die er eigentlich braucht und von seinen "Freunden" war auf einmal auch keiner mehr da, als er nicht mehr weggehen und saufen wollte oder konnte. Ich war halt die einzige Person die für ihn da war. In unserer Eineinhalb Jahre dauernden Beziehung haben wir einiges zusammen durch gemacht.

Und jetzt sagt er, hat er seinen Lebensinhalt verloren und schreibt mir immer wieder SMS in denen er mir sagt, dass er nicht mehr leben will und alles keinen Sinn hat. Ich mach mir so große Sorgen um ihn!!!

Nur weil wir nicht mehr zusammen sind, heißt das nicht dass er mir egal ist, aber das kann er nicht verstehen. Er schlitzt sich wieder die Arme und seine Brust auf, wie ers vor unserer Beziehung auch schon getan hat. Ich weiß, diese Reaktion kommt von vielen Leuten, die verlassen wurden und ist normalerweise nach einiger Zeit wieder verflogen, aber bei ihm...

Er ist seit einer Woche wieder bei einer Psychologin, aber wenns schon zu spät ist??? Ich weiß nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll? Ich kann doch nicht zu ihm zurück kommen weil ich Angst um sein Leben habe!

Er legt sein Leben in meine Hand... und ich kann nicht damit umgehen!!
Was soll ich tun? Ignorieren, trösten.... ich weiß es nicht?!

Anwort von Susi

Hallo auch!

Ich kann mir vorstellen, dass Du Dich hin und hergerissen fühlst. Du warst lange Zeit für ihn da, Deine

Gefühle sind aber für eine stete Bindung nicht stark genug. Du bist so ehrlich und hast es ihm offen gesagt.

Man kann Dir keinen Vorwurf machen. Er ist in Behandlung, diese Behandlung ist nicht DEINE Aufgabe. Ich finde

es schön, dass er Dir dennoch viel bedeutet, ihr habt ja auch viel durchgemacht. Aber Du musst loslassen. Er

macht es sich einfach, wenn er Dir sein Leben anvertraut. Er muss in seiner Therapie lernen, dass er selbst

für sein Leben verantwortlich ist. Es ist nicht Deine Schuld, dass er depressiv ist. Dass Du sein Lebensinhalt

warst ist natürlich irgendwo hart, aber auch traurig. Kein Gefühl gibt es auf Garantie. Eine Beziehung aus Mitleid ging bisher stets nach hinten los! Schau nach vorne. Es klingt bestimmt hart und kalt, aber ich denke, Du solltest ihm klarmachen, dass Du nicht seine Therapeutin bist. Ich würde an Deiner STelle auch den Kontakt einfrieren, denn solange er dem Ganzen noch hinterher trauert wird seine Therapie keinen Fortschritt machen. Und er wird solange Ihr in engerem Kontakt bleibt ständig versuchen, Dich 'zurückzugewinnen' indem er sagt, dass DU es in der Hand hast, wie es IHM geht! Du merkst selbst, wie Du Dich davon einengen lassen könntest.

Hör in Dich hinein und frage Dich, was Du willst - dann handle danach!

Ganz liebe Grüße und alles Gute!
Susi