Problem von Sunny - 19 Jahre

Das alte Problem...

Hallo Dana!!

Habe mich jetzt seit einigen Tagen nicht gemeldet. Ich hoffe Du hast Dir keine Sorgen gemacht. War die letzten Tage ein bisschen unterwegs und habe mich in einer Klinik umgeguckt. Durfte sogar an 3 Sitzungen teilnehmen. War sehr interessant mal alles zu sehen wie das dort abläuft und im Großen und Ganzen fühlte ich mich recht gut.
Ich habe dort eine Frau kennengelernt, sie ist Mitte 30. Sie arbeitet dort in dieser Klinik. Das Merkwürdige an dieser ganzen Sache ist, dass sie ganz in meiner Nähe wohnt. Wir verstehen uns wirklich sehr gut, aber erzählt habe ich noch nichts, obwohl ich denke, dass sie eh schon eine Vorahnung hat.

Als meine Mum davon mitbekommen hat, hat sie meine Sachen gepackt und mir vor die Tür gestellt. Ich bin dann zu meinem Vater gefahren in die Bank und habe ihm die Situation geschildert. Er hat mich wieder mit zurückgenommen und jetzt gibt es wegen dieser ganzen Scheiße auch noch Probleme zu Hause, weil mein Vater das Verhalten von meiner Mutter unmöglich findet, mich einfach so aus dem Haus zu werfen. Ich habe ihm nicht gesagt, dass ich in einer KLinik war, ich habe ihm nur gesagt, dass ich ziemlich viel Stress mit Mama hatte und sie meine Sachen gepackt hat. Er würde das sonst auch nicht verkraften und womöglich seine Meinung rückgängig machen! ^^ Egal, zumindest bin ich jetzt wieder zu Hause. Habe regelmäßigen Kontakt mit der Frau und hoffe, dass sie mir vielleicht in einigen Dingen einwenig helfen kann.
Was die Klinik betrifft bin ich mir noch nicht allzu sicher. Ich habe Angst davor, dahin zu gehen. Dabei kann ich noch nichteinmal sagen warum das so ist, vielleicht wegen der Veränderung? Ich weiß es einfach nicht. Ich möchte in erster Linie die Hilfe der Frau annehmen. Wenn dann alle Stränge reißen gehe ich wirklich in so eine Klinik. Das ist mir dann auch vollkommen egal was meine Mutter dazu sagt. In der ersten Zeit hätte ich dann ja ein zu Hause, wer weiß wie lange ich sogar dableiben müsste....

Ich habe eben in einer E-Mail gelesen, dass ihr herausfinden könnt wer ich bin und wo ich herkomme. Das man das an meiner IP-Adresse herausbekommt ist mir bewusst. Da ich ja ständig am Überlegen bin, woher der Mistkerl all die Informationen bekommt bzw. weiß wo ich mich aufhalte und was ich als nächstes vor habe, habe ich etwas Angst bekommen als ich die Antwort von Sabine las. Ihr habt doch da noch nicht irgendwie was geregelt mit der Polizei oder so, oder etwa doch?

Ich hoffe so sehr, dass sich jetzt etwas ändern wird und wenn es nur die geringste Kleinigkeit wäre. Ich möchte so nicht mehr leben, ich kann es auch nicht mehr und vorallem habe ich die Kraft einfach nicht mehr dazu. Ständig mich verstellen zu müssen, dass ist der reinste Horror. Ich möchte endlich wissen wer ich wirklich bin... :'(

Ich denk an euch!!

Liebe Grüße und ich drück dich, Dana!

Sunny

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sunny!

Ich habe oft an Dich gedacht in den letzten Tagen - aber Sorgen in dem Sinne habe ich mir nicht gemacht. Irgendwie gehe ich davon aus, dass Du Dich wohl melden würdest, wenn die Selbstmordgedanken wieder so nahe rücken, dass Du ihnen nachgeben möchtest. Auch denke ich, dass meine Antworten und all die Feedbacks sich innerlich setzen müssen. Das braucht Zeit und nicht immer kann man über alles sofort berichten. Und manchmal gibt es kaum was zu erzählen und aufzuschreiben.

Diese Mail hier macht mir für Dich Mut. Findest Du nicht auch? Du beginnst, Dein Leben für Dich in die Hand zu nehmen und für Dich die Entscheidungen zu treffen. Und Du hast einen Menschen in Deiner Umgebung gefunden, der da ist und Dich unterstützt. Ich nenne das mal einen Riesenschritt.

Für mich ist die Technik ein Buch mit sieben Siegeln - ich habe nichts in die Wege oder weitergeleitet. Wenn ich Dich ausfindig machen möchte, dann frage ich nach Deiner Adresse. Da bin ich wohl Kind der alten Schule :-) Ich gebe gerne zu, dass ich über Dich mit Menschen in meinem Umfeld gesprochen habe, um mir selbst auch etwas Rat einzuholen - aber nichts davon dringt irgendwohin und keiner dieser Menschen wird etwas unternehmen.

Der Gedanke an die Klinik macht Dir Angst? Veränderungen können und dürfen Angst machen. Aber vielleicht hast Du auch Angst, die Hoffnungen könnten sich nicht erfüllen? Diese Erklärung kenne ich von einem guten Freund, der auch einige Wochen stationär verbracht hat. Solange man nicht dort ist, kann man denken "Danach geht es mit besser" - aber was, wenn diese Hoffnung nicht erfüllt wird? Was, wenn alles ander kommt, als ich heute hoffe? Aber es ist, wie meist im Leben: Sicherheit hat man immer erst hinterher.

So sehr ich es für richtig halte und darin den richtigen Weg sehe - gehe, wenn es für Dich richtig ist. Wenn Du noch Zeit brauchst, wirst Du sie Dir nehmen müssen. Therapien helfen dann, wenn man bereit ist. Und ich sehe, dass Du dorthin auf dem Weg bist.

Deinen Eltern haben nicht wegen Dir Streit. Sondern weil Deine Mutter sich so und nicht anders verhält. Du bist dafür nicht verantwortlich.

Du schreibst "So will ich nicht mehr leben". Das klingt für mich absolut positiv. Denn es ist Meilen vom "Ich will nicht mehr leben" entfernt. Die Veränderungen haben begonnen...

Alles, alles Gute und *drückdich*
Dana