Problem von Anonym - 22 Jahre

Ich will nicht klammern

Hallo!

Ich muss leider etwas ausholen aber ich denk so ist es einfach besser zu verstehen.
Seit guten 6 Monaten bin ich jetzt mit meiner Freundin zusammen, die Zeit war eigentlich immer schön, und ich hab mit ihr auch nie größere Probleme.
Zu Beginn unserer Beziehung habe ich mich etwas überfordert und eingeengt von ihr gefühlt weil ich grade zu Beginn (nach einer längeren vorangegangenen Beziehung) es doch sehr genoss meine Freiheit zu haben, Sport zu machen und mit meinen Freunden zusammen zu seien. Ich kann schon irgendwie sagen ich hab mir ab und zu gedacht ohweh heute wieder zu ihr, aber wenn ich erst mal dort war war es schön. In der Zeit hab ich mich auch manchmal sehr ernst gefragt ob ich sie denn wirklich liebe. Hab mich auch gefragt on ich ihr denn genug Liebe gebe (hab ich z.B. nie nen Liebesbrief geschrieben...)

Tja das hat sich auf alle Fälle mittlerweile vollkommen normalisiert ich hab dann die Zeit mit ihr genossen und wenn ich alleine war hab ich sie vermisst aber es war im Rahmen.

Jetzt ist es so das meine Freundin an Deprssionen litt/leidet, was ich jedoch in den ersten 4 Monaten nie gespürt habe. Sie war auch schon in Therapie und begab sich vor ca einem Monat wieder in Therapie weil sie meinte "schaden kann es nicht". An dem Tag nach der ersten Therapie war sie schlecht drauf aber es ging noch, jedoch hat sich das mit den Wochen verstärkt und schwankt seit dem von Tag zu Tag, sie bezweifelt den Schritt auch schon, will aber nicht wieder wie über den Winter Anti Deps. einnehmen.
Soviel zur Vorgeschichte...

Ich hab ihr dann die Tage gesagt das ich zu ihr stehe und für sie da bin, sie nicht allein lasse mit ihren Problemen. Seit dieser "schlechten" Zeit fühle ich mich auch sehr zu ihr hingezogen, schreibe ihr oft SMS wie es ihr geht und würde am liebsten jeden Tag mit ihr verbringen egal ob es ihr schlecht geht oder nicht, denn mittlerweile geniese ich im Gegensatz zu früher eigentlich nur noch die Tage mit ihr.
Was noch dazu gesagt werden muss, sie hat mich nie um Distanz gebeten, weder zu guten noch zu jetzigen schlechten Zeiten, sondern hat mich immer von sich aus "eingeplant"

Seit einer guten Woche wirkte sie sehr reserviert udn zurückhaltend auf mich, es kamen einfach nicht mehr diese kleinen Lieblichkeiten wie sonst, was aber ok ist für mich, ich weiß wie sich Depressionen anfühlen.
Gestern Abend meinte sie dann ob ich nicht auch spühre das irgend etwas nicht mit uns stimmt. Wir haben uns dann unterhalten und sie meinte in dem Gespräch sie wisse auch nicht ob das jetzt an mir liegt oder an ihr, das sie ihr Problem noch nicht gelöst hat. Sie findet der alltag ist zu schnell in unsere Beziehung eingezogen, obwohl man bei ca 3 Tagen die Woche die nicht mal regelmäsig sind nicht wirklich von alltag sprechen kann.
Das ist auch das erste mal das überhaupt derart ein Problem auftritt und ich male mir schon den Weltuntergang aus, auch wenn sie gesagt hat das is noch nicht mal ne Gelbekarte für unsere Beziehung, so schnell gibt sie nicht auf...

Auf alle fälle meinte sie dann sie hofft das ich jetzt nicht anfange zu klammern (bezeichnte das aber als falsches Wort dafür was sie meint).

Tja und da haben wir das Problem, ich merke innnerlich in mir wie ich sie letzten beiden Wochen langsam angefangen habe zu klammern und wie ich am liebsten weiterklammern würde, weil ich einfach Angst habe sie zu verlieren.

Für mich selbst sehe ich das mit dem Klammern und der ganzen Liebessache so:
In der mitte steht ein Pool aus Gefühlen in den jeder "gibt". Solange der Pegel gleich bleibt habe ich auch kein Problem. Kommt jetzt aber von meinem Partner weniger denke ich ich muss es irgendwie auffüllen und ist es so wie am Anfang das meine Freundin viel "gibt" (wo ich dachte ich gebe ihr zu wenig Liebe) muss ich von mir selbst aus auch wesentlich weniger geben da ja der Pegel erhalten bleibt. Jetzt ist es so das sie ja einfach sehr mit sich selbsr beschäftigt ist und ich verstehe es auch das sue nicht kann, aber ich gebe dann wiederrum gegengleich mehr von mir.

Ich bilde mir immer ein das wenn ich ihr Liebe gebe sie doch wachgerüttelt werden muss um mir auch wieder Gefühle zukommen zu lassen.

Ich weiß das klammern echt mies ist und nichts bringt, aber ich kann einfach nicht anders und denke Minütlich an sie und würde ihr am liebsten sofort wieder ne SMS schreiben, konnt mich aber schon den ganzen Tag beherschen...

Ich will einfach nicht klammern, aber was soll ich machen? Hab einfach Angst sie zu verlieren, da ich mir ja schon wegen einmaliger solche Anspielung ausmale das sie Welt untergeht

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich habe es schon so oft geschrieben: Wer in der Liebe halten möchte, der muss loslassen. Und wenn Du in Deinen Pool in der Mitte permanent nachfüllst, dann läuft er über. Du bist doch auf dem richtigen Weg damit, dass Du siehst, was Du nicht tun solltest.

Ich weiß, wie schwer es sein kann. Besonders, wenn man so ein Krisengespräch hatte. Man hat einfach Angst, alles zu verlieren. Aber Du läufst schneller Gefahr, dass Deine Welt zusammenbricht, wenn Du sie einengst. Gib ihr auch einmal die Zeit, Dich zu vermissen, dann wird auch sie wieder mehr in den Pool hineinwerfen.

Ich denke, um zu vermeiden, dass Du jetzt das Klammern anfängst, solltet ihr an den Grundproblemen arbeiten. Ursache für euer Gespräch und ihr Gefühl, dass mit eurer Beziehung etwas nicht ganz in Ordnung ist, war ja nicht das Klammern, sondern andere Dinge. Wenn Du / ihr die aus der Welt schaffen könnt, dann bannst Du damit auch das Gefühl, Dich fast minütlich bei ihr zu melden.

Schau Dir die Punkte an, die der Anlass zu diesem Gespräch waren. Darüber schreibst Du leider recht wenig. Denn dort liegt das eigentliche Problem und die Ursache für Dein jetziges. Der Alltag ist eingezogen, schreibst Du. Alltag kann auch etwas sehr schönes sein. Wenn man sich des anderen so sicher ist, dass er einfach dazugehört. Nur darf dieses Gefühl der absoluten Normalität nicht Überhand gewinenn. Brecht mal wieder aus aus dem Trott. Plant etwas schönes, fahrt für ein paar Tage weg. Oder auch nur für einen einfach ins Blaue hinein. So ein Tag kann schon kleine Wunder wirken und die Gefühle, die hinter dem Alltag stecken wieder nach vorn holen.

Alles Gute!