Problem von Anonym - 19 Jahre

Hat er auch eine ES?

Ich habe seit einiger Zeit ein Problem.. bzw. beschäftigt mich eine Frage.
Ich selbst leide seit einigen Jahren an Essstörungen, um mich geht es aber nun nicht, denn ich bin mir meinem Problem bewusst und werd endlich was unternehmen.
Es geht um einen Freund von mir bzw. Ex-Freund.
Da ich mit dem Thema Bulimie selbst sehr vertraut bin und es selbst alles mal durchlebe, denke ich manchmal ich kenne die verhaltensweisen und meine bei anderen Menschen die selben Probleme zu sehen. (immerhin liegt die anzahl ja bei über 4% der 16-25 jährigen...)
Als ich diesen Jungen sah dacht ich noch nicht daran. Ich fand ihn nur auf von anfang an total sympathisch, schon als ich ihn nur ansah.
Aufjedenfall musste er immer im laufe des abends kotzen wenn party war... Naja vom alkohol?! --- ich bin natürlich etwas kritisch...
Da ich ihn nicht gut kannte dachte ich auch nicht drüber nach.
Irgendwann erfuhr ich von ihm dass seine Mutter denken würd er habe bulimie, nur weil er nach dem essen oft aufs klo geht...
Das er selbst davon spricht irritierte mich noch mehr und noch weiter wundert es mich dass eine Mutter ihren Sohn auf dieses Thema anspricht. Alle Eltern sind zwar verschieden aber ich hab zb jahre lang gekotzt ohne das meine eltern was sagten oder sogar merkten...Aber vielleicht ist sie ja generell sehr besorgt...
Die Gedanken gingen ab da richtig los. Ich steigerte mich total rein und wollte weiter anhaltspunkte suchen oder wenigstens Dinge die dagegen sprachen weil es für mich einfach zu unwahrscheinlich ist.. doch ich fand nichts..
nur immer irgendwie weiter Punkte die mich an mein Verhalten erinnerten..
Ich sprach ihn irgendwann drauf an- leider nur per internet- und er war total wütend. Machte mich an, ich solle ihn in ruhe lassen mit so einem scheiß. Was mir einfällt..wie ich auf sowas komme...er kann sich solche probleme gar nicht leisten etc..
Ich hatte eigentlich nur gehofft "Nein" zu lesen... damit meine Gedanken endlich weg sind...aber stattdessen...
ab da wollt ich abstand, ich kam mir irgendwie verrückt vor- denn das was ich ihm vorwarf waren meine Probleme und vermutlich wirklich nicht seine. Und ich hatte auch angst das er es erfährt und dann würd er mich ja für total verrückt halten wenn ich ihm eine Krankheit vorwerfe die ich habe. Ich sagte ihm dass er sich bei mir melden kann aber ich ihn nicht mehr nerven will und wenn er denkt ich bin verrückt ist das ok... Daraufhin sagte er nur ein Tag später dass ermich nicht für bekloppt hält und weiterhin mit mir befreundet sein will..und ich sollte nicht mehr drüber reden....
irgendwann brach dann der Kontakt total ab. Er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben...(Ist aber denk ich ein anderes Thema, weil aus freundschaft plötzlich mehr wurd und das nicht geklappen würde..)
ich seh ihn jetzt gar nicht mehr... aber immer wieder kommen mir dann diese gedanken. ich weiß zwar das es vermutlich falsch war ihn anzusprechen, da ich mich zu tief in seine privatsphäre drängte und ich weiß genau dass ich auch so reagiert hätte. ich hab mir auch jahre lang eingeredet wie gut es mir geht und auch wenn mir das am meisten weh tut. selbst wenn er ein problem hat kann ich ihn nicht abhalten die selben fehler zu machen wie ich..vor allem weil er ja noch sturer zu sein scheint als ich..
Aber ich frag mich ob man so eine Überreaktion auch anders werten kann?!
Vielleicht seh ich die dinge aus meiner Sicht als betroffende einfach nur falsch...
Vielen Dank im vorraus..liebe grüße!

Vanessa Anwort von Vanessa

Hallo,

Zunächst einmal meinen Respekt, dass du deine Essstörung erkannt hast und nun auch dagegen angehen willst! Das ist sicher der richtige Weg!

Und nun zu deinem eigentlichen Problem. Ob dein Freund darunter leidet oder nicht, kann glaube ich jeder Außenstehende schwer beurteilen. Und wahrscheinlich hätte ich mir ähnliche Gedanken wie du gemacht.
Ich kann schwer beurteilen, ob er auf den Partys nur kotzt, weil er jedes Mal zuviel trinkt (dann hätte er wahrscheinlich eher eine wilde Phase oder wenn es dauerhaft so weiterlaufen würde Stress mit dem Thema Alkohol). Was ja untypisch ist, ist dass anscheinend alle davon wissen, dass er sich auf jeder Party übergibt. Und auch, dass er dir erzählt hat, wie seine Mutter über ihn denkt...
Und ich denke, du hast Recht - du bist keine Therapeutin und du bist nicht die Person, die nah an ihn rankommt um herauszufinden, was los ist und ihn vor schwierigen Erfahrungen zu schützen.

Dein Verhalten in der Vargangenheit war gut. Mít deiner Frage hast du ihn darauf aufmerksam gemacht, dass sein Verhalten auf Außenstehende nicht 'normal' erscheint. Wenn wirklich was ist, kann das einen Millimeter dazu beitragen, ihm die Augen zu öffnen (wenn auch erst im Nachhinein). Und das ist doch schon mal gut. Wenn da nichts ist, fällt ihm auf, dass er sich auf Partys ungewöhnlich oft übergibt. Das wäre auch gut!

Wie seine Reaktion auf deine Frage zu verstehen ist, steht wohl in den Sternen. Vielleicht hat er sich einfach ungerecht behandelt gefühlt und deshalb so reagiert. Vielleicht steckt was dahinter.
Du hast gut und genau richtig gehandelt! Und wenn sich eure Wege damit trennen, dann kannst und musst du ihn wohl so zurück lassen. Und das kannst du wirklich guten Gewissens tun. Kümmere dich um dich selbst und tritt deinen eigenen Weg an!

Ich wünsche dir alles, alles Gute und viel Kraft dafür! Vanessa :)

hier noch ein Link zum Thema: http://www.klinik-am-korso.de/